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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 428: Von Messgrößen und Kennzahlen

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 428: Von Messgrößen und Kennzahlen

Radfahren mit dem e-Bike, kurze Pause, Blick auf den „Bordcomputer“: Wow! Ein knapper 33er Schnitt, maximale Geschwindigkeit 45,7 km/h, grandios. Klasse Werte. Schulterklopfen. Weitermachen.

Oder?

Nun, alles ist relativ. In diesem Fall ging es fast nur bergab, teilweise steil, die Strecke war 2,7 Kilometer lang und es war nur ein Zwischenblick am Ende der letzten Abfahrt. Die reinen Werte sehen gut aus, aber es fehlt der Kontext.

So unterhaltsam und selbstverständlich dies hier klingen mag, so ernst ist die Angelegenheit, wenn wir über Messgrößen und Kennzahlen in Unternehmen sprechen. Wie wollen wir Wachstum messen? Am Umsatz? Am Gewinn? An anderen quantitativen Größen? Oder gar an qualitativen? Wir sprechen darüber sehr intensiv, oft auch in einem speziellen Teilprojekt, wenn wir mandatiert werden, eine Wachstumsinitiative zu begleiten.

Umsatz auf Kosten von Marge zu erzielen ist meist ebenso wenig wachstumsfördernd, wie Gewinn aus den Kosten herauszuholen. Warum? Weil es keine strukturellen Verbesserungen sind, sondern oft nur Einmaleffekte. Die falschen Kennzahlen zu wählen, meist sind diese tätigkeitsorientiert statt ergebnisorientiert, führt auch in die Sackgasse. Gern genommen sind hier die Anzahl der Besuche des Außendienstes, die Anzahl der Anrufe bei Kunden seitens des Innendienstes, die Dauer von Gesprächen, der Durchsatz in der Produktion und so weiter.

Dr. Andreas Kaufmann, Aufsichtsratsvorsitzender von Leica, hat in seinem Vortrag auf unserem Internationalen Marken-Kolloquium vor einigen Jahren in der Kamera-Branche vom „Pixel Race“ gesprochen, weil alle Hersteller damit geprahlt haben, wie viele Pixel die Kameras schaffen. Der Wert ist aber ab einer gewissen Größenordnung völlig irrelevant. Andere Werte sind wesentlich entscheidender.

Also: Wie gut ist Ihr Controlling-System? Können Sie wirklich ablesen, messen, erkennen, wie sich das Wachstum in Ihrem Unternehmen entwickelt, abgesehen von Umsatz und Gewinn? Haben Sie die richtigen, wenigen (!) Kenngrößen zur Hand, um Entwicklungen zu erkennen? Voraussetzung dafür ist, dass Sie sich in der Unternehmensführung darüber verständigt haben, was Sie erreichen wollen, denn erst dann ergibt es Sinn, herauszuarbeiten, was Sie messen wollen. Der zweitgrößte Fehler neben dem Messen der falschen Daten ist nämlich der, alles messen zu wollen, was man messen kann. Und denken Sie bei der Gelegenheit an die qualitativen Aspekte, denn auch hier kann man mehr Zusammenhänge erkennen, als man meint.

Wir jedenfalls haben Freude daran, die richtigen Wachstums-Messgrößen mit unseren Klienten individuell herauszuarbeiten. Vielleicht ist dies ein Anstoß für Sie, Ihr System zu entschlacken und zu fokussieren.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 


Die Frage der Woche:

„Home-Office ist viel diskutiert. Was meinen Sie?“ 

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt:  „Wie viel Prozent Ihrer Mitarbeiter identifiziert sich mit der Marke und dem Unternehmen?“

Ihre Antwort:

  • 91-100% – Fast alle – 61%
  • 76-90% – Mehr als drei Viertel – 31%
  • 51-75% – Über die Hälfte bis etwa drei Viertel – 8%
  • 26-50% – Maximal die Hälfte – 0%
  • Bis 25% – Maximal ein Viertel – 0%

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© 2020, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Die falschen Messgrößen für den Erfolg – und: ein Führungsfehler

Neulich in einem Café: Einige meiner Studenten und ich wollten vor der Fortsetzung der Vorlesung noch einen Coffee-to-go in die Vorlesung mitnehmen und gingen in ein Café. Jeder von uns trug einzeln seinen Wunsch vor und die freundliche Bedienung rechnete natürlich einzeln ab. Die Bons werden gedruckt und dann „aufgespießt“, wie man es kennt. Eigentlich war alles in Ordnung.

Dann kam der Chef und wir erhielten ein Praxisbeispiel für falsche Messgrößen und ein Live-Beispiel eines Doppel-Führungsfehlers.

  • Chef, blättert durch die aufgespießten Bons, mürrisch: „Haben Sie das einzeln gebont?“
  • Bedienung, unbedarft: „Ja.“
  • Chef: „Sie sollten sowas zusammen buchen, dann sparen Sie Papier!“
  • Chef verlässt die Szene.
  • Bedienung lächelt gequält.

Lieber Chef: Wenn das Kassenpapier Ihr Problem ist, dann sollten Sie es schleunigst vergessen. Das Papier kostet nichts und es ist irrelevant, ob drei, dreißig oder dreihundert Kaffees einzeln gebont werden. Verkaufen Sie lieber mehr Kaffee oder einen Cookie zum Kaffee, den hat uns nämlich niemand angeboten, was aber ein Zusatznutzen für alle gewesen wäre und Ihnen mehr Geld in die Kasse gespült hätte. Überdies: Wenn Sie Ihre Mitarbeiter schon runtermachen, dann wenigstens nicht vor Kunden. Und: Am besten tun Sie das für so eine Lappalie gar nicht.

Gestern gestartet, aber Sie können nach wie vor einsteigen und erhalten immer alle Episoden, von Beginn an: „Five Minutes for Growth“ – Die Mandat Wachstums-Videoserie, Staffel 1 – Jeden Dienstag wöchentlich ein etwa 5-minütiges Video zu persönlichem und unternehmerischen Wachstum. Eine Episode verpasst? Kein Problem, Links werden bereitgestellt. Zur Information und Registrierung klicken Sie hier. Die kostenfreie Episoden „0“, „0,5“ und „0,75“ gibt es hier zu sehen.

© 2015, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Es ist nie genug! Ja, aber …

Manche Unternehmen und manche Führungskräfte haben die Einstellung „Es ist nie genug“. Mag dieser Leitsatz auch dazu anspornen, permanent Bestleistung zu geben, berücksichtigt er doch nicht die Realität, denn tatsächlich ist sehr wohl irgendwann der Zeitpunkt gekommen, zu dem es „genug“ ist.

Output statt Input

Bei „Es ist nie genug“ geht es mir viel zu häufig um Tätigkeit, statt um das Ergebnis. Es genügt eben nicht, morgens um 9 Uhr zu kommen und um 5 Uhr abends zu gehen. Es genügt nicht, zwei Berichte am Tag zu schreiben, 150 Artikel in der Kollektion zu haben, ein besonders spritsparendes Auto zu entwerfen, vier begeisterte Kunden zu haben – so die Meinung der Protagonisten der „Es-ist-nie-genug“-Philosophie.

Dies greift aber zu kurz. Es ist sehr wohl genug, wenn der Abstand zum Wettbewerb im Moment groß genug ist. Es ist genug, wenn der Kunde den Unterschied nicht mehr merkt. Es ist genug, wenn wir den Unterschied intern auch nicht mehr spüren.

Der eigentliche Sinn

Eigentlich unterliegt der „Es-ist-nie-genug“-Denke der Sinn, dass man nicht stehenbleibt. Dass man weitermacht, obwohl sich ein Erfolg einstellt – oder gerade weil sich ein Erfolg einstellt. Das „Es ist nie genug“ soll dazu antreiben, immer dafür Sorge zu tragen, den Kunden einen Mehrwert zu bieten, kein dauerhaftes Ausruhen in der Hängematte zu dulden und den „Lorbeer-Tod“ zu vermeiden – der Tod, der unweigerlich entsteht, wenn man sich auf seinen Lorbeeren ausruht.

Dazu bedarf es aber der Differenzierung zwischen Input (Tätigkeit) und Output (Wirkung). Und zwar zwingend. Die Arbeitszeit ist dabei ebenso unerheblich, wie die Anzahl der Artikel in der Kollektion, die Anzahl der geschriebenen Berichte oder die der abgearbeiteten Vorgänge. Entscheidend ist allein, welche Wirkung erzielt wird. Und zwar beim Kunden.

Parameter und Messgrößen

Womit wir beim Kern wären, nämlich bei der Frage, woran die Wirkung gemessen wird. Dazu ist die Diskussion im Führungskreis unerlässlich, denn hier kommt die strategische und operative Erfahrung zusammen. Hier wird bewertet, inwiefern die Kunden von dem „Mehr“ profitieren. Lassen Sie es zu, dass Ihre Mitarbeiter intensiv darüber diskutieren, was Ihre Kunden tatsächlich spüren, denn in Wahrheit gilt meist – statt „Es ist nie genug“ …

… „Weniger ist mehr“.

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH