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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 647: Auf dem Spielfeld bleiben

Deutsche Politiker und sogenannte Experten beschäftigen sich intensiv und öffentlichkeitswirksam mit dem vermeintlichen oder wahrscheinlichen oder bedenklichen oder was-auch-immer-Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA. Kürzlich waren Wahlen in einigen deutschen Bundesländern und Politiker aus anderen Bundesländern oder gar aus der Berliner Blase haben sich wochenlang trefflich darüber ausgelassen, was in den „Wahl-Bundesländern“ nun zu tun und zu lassen sei. Bürger, die eine bestimmte Partei – ganz egal welche – nie im Leben wählen würden, sagen, was genau jene Partei zu tun und zu lassen habe.

Was soll das?

Jetzt könnte man meinen, dies beschränke sich auf die Politik. Mitnichten ist dies so. In Unternehmen: Der Vertrieb sagt der Produktion, wie sie zu arbeiten habe, damit endlich die Aufträge abgearbeitet würden, die Produktion sagt dem Einkauf, dass er schneller zu liefern habe, damit man produzieren könne, der Einkauf sagt dem Vertrieb, dass es bei den dauernden Veränderungen bis zum finalen Auftrag – sei es durch Mengenänderungen, Artikeländerungen oder Spezifikationsänderungen – nicht verwunderlich sei, dass man erst spät einkaufen könne.

Der Kunde kauft nicht wie gewohnt und es werden Erklärungsansätze erarbeitet, warum der Kunde sich anders verhalten müsste und auch sollte. Der Wettbewerb verhält sich anders und man lamentiert über den Wettbewerb. Über das Wetter haben wir noch gar nicht gesprochen. Und: Ja, die Politik, lasst uns ‘mal machen!

Was soll das?

Wenn wir Beratungsmandate in Unternehmen annehmen, die zu gesundem profitablen Wachstum führen sollen, ganz unabhängig davon, ob wir über eine Strategie(weiter)entwicklung, eine Umorganisation, eine Strategierealisierung, eine Vertriebsoffensive sprechen, dann räumen wir diese Bestrebungen, das eigene Spielfeld zu verlassen, so gut wir können ab. Es ist sonst multiple Energieverschwendung.

Unsere erfolgreichsten Klientenunternehmen akzeptieren, was sie nicht ändern können. Sie suchen Alternativen und arrangieren sich mit Umständen, die außerhalb ihres Einflussbereichs liegen. Das kann auch dazu führen, dass Geschäftsfelder aufgegeben werden, es kann aber eben auch dazu führen, dass ganz neue Geschäftsfelder auftauchen, an die man zuvor – aus Bequemlichkeit, weil es immer schon so war, wie es war – nicht gedacht hat.

Bleiben Sie auf Ihrem Spielfeld. Das bedeutet nicht, dass wir kein Interesse an den Randthemen oder an den Themen, die sich unserem unmittelbaren Einflussbereich entziehen, haben sollten, aber dort den Verantwortlichen für unser Glück und Unglück, unseren Erfolg und Misserfolg zu suchen, das ist zu kurz gesprungen. Außerdem lenkt es vom Wesentlichen ab. Wir können jede Stunde nur einmal einsetzen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle