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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 479: Rechts und links der Straße

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 479: Rechts und links der Straße

Wenn man auf einer Landstraße im Genusstempo fährt, wenn man auf der Autobahn oder auch in der City im Stau steht, wenn man ohne Hektik einen Weg erwandert, fallen Dinge auf, die rechts und links des Weges sind. Ein Feld, Wild auf der Lichtung, die Berge in der Ferne, in der City ein Geschäft oder ein Restaurant, das man noch nie gesehen hat, ein neu angestrichenes Haus, auf dem Wanderweg Blumen, Tiere, vielleicht sogar ein Gewitter ganz weit weg, unbedrohlich.

Wenn wir schnell fahren oder gehen, fallen uns diese Dinge nicht auf, wenn wir unter Leistungsdruck stehen, blenden wir den Rand aus und konzentrieren uns auf den direkten Weg und auf das Ziel. Dies ist wichtig, weil wir durch die Geschwindigkeit nur die relevanten Informationen aufnehmen können, anderenfalls riskieren wir zuviel.

Genau so, so schnell, ist es auch im Studium, so wie es aktuell durchgezogen wird. Ich bin neulich als Alumnus der Technischen Universität Dortmund interviewt worden und habe bekannt, dass ich in meinem Studium erstens nicht regelhaft auf dem Campus war, zweitens recht lange für mein Vordiplom, dafür wesentlich kürzer für mein Hauptstudium gebraucht habe und drittens das genau das Richtige für mich war, weil ich mich um die Dinge rechts und links des Weges kümmern konnte: Mein eigenes kleines Unternehmen zur Finanzierung des Studiums, die damit verbundene Erfordernis, sich mit Kundenanforderungen auseinanderzusetzen (etwas, das meinen Informatik-Kommilitonen recht fremd erschien), mein Studentenjob bei Mandat. Ich war oft mit Freunden zum Klettern oder Mountainbiken unterwegs, im In- und Ausland.

Und trotzdem habe ich das Studium, das wahrlich kein Spaziergang war, mit „Sehr gut“ abgeschlossen. Komisch. Oder war es gar „deswegen“ statt „trotzdem“?

Wir wissen es nicht und dies gilt es auch heute nicht zu ergründen. Ich möchte vielmehr darauf hinaus, dass die Studentinnen und Studenten heute ein ganz anderes Tempo an den Tag legen müssen. Der Bologna-Prozess ist kein Vorteil, er ist ein Nachteil. Der Wahnsinn, dass Absolventen immer jünger sein müssen, führt dazu, dass sie das rechts und links Liegende aus den Augen verlieren, schnell für Prüfungen lernen – dabei oft und erkennbar Wissen ohne Verständnis abliefern –, mit geringerer Reife in den Unternehmen auftauchen und oft erst einmal das Leben lernen müssen. Schade, denn im Unternehmen herrscht erneut oft genug Druck und nicht immer die Möglichkeit, zu spielen. Pflichtpräsenzen, eine extrem hohe Prüfungsdichte, eine enorme Fachvielfalt, all das soll förderlich sein? Nein, da bin ich völlig anderer Auffassung.

Ich gebe meinen Studenten in meinen Vorlesungen immer Dinge mit auf den Weg, die sie abseits des zu besprechenden Fachs für ihr Leben mitnehmen können, das sehe ich als eine meiner wesentlichen Aufgaben an. In unserem Unternehmen ermöglichen wir es jungen Kolleginnen und Kollegen, risikoarm „anzukommen“, also erst einmal die erforderliche Sicherheit zu erlangen, derer es für unseren anspruchsvollen Beruf bedarf. Linda Vollberg (über 11 Jahre dabei), Lisa Wolff (fast 6 Jahre dabei), Pascal Kowsky (über 8 Jahre dabei), können besser darüber referieren, ob und wie gut das bei uns klappt, alle drei sind während ihres Studiums zu uns gekommen. Dazu gehört auch, dass wir es ermöglichen, rechts und links des Weges zu schauen – wenn es schon das Studium nicht ermöglicht.

Nun der Bogen zu unserer unternehmerischen Praxis und zu Wachstum: Wir können nur persönlich und unternehmerisch wachsen, wenn wir das Tempo modulieren, wenn wir also mal schnell, mal gemäßigt unterwegs sind. Wir können nur wachsen, wenn wir Neues hinzulernen und auch einmal Dinge zur Kenntnis nehmen, die vielleicht nicht unmittelbar nützlich sind, sogenannte „IAI-Themen“ (Interessant, aber irrelevant). Systeme, die nur auf Effizienz getrimmt sind, sind selten von Dauer.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 450: Neues wagen

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 450: Neues wagen

Wagen Sie etwas Neues im nächsten Jahr? Oder sogar zuvor? Irgendetwas, das Sie schon immer einmal ausprobieren wollten? Oder sind Sie sogar vor kurzem ein Wagnis eingegangen? Etwas, das auch hätte scheitern können oder sogar gescheitert, oder sagen wir besser „misslungen“ ist?

Ich finde, es ist elementar wichtig, Dinge auszuprobieren, sowohl persönlich als auch geschäftlich. Nun sprechen wir hier, in diesem Wochenstart ja von geschäftlichen Dingen oder zumindest von geschäftlichen Implikationen, denn schließlich geht es hier ja um Wachstum. Wachsen können wir aber nur dann, wenn wir etwas ausprobieren, etwas Neues wagen. Ich spreche auch nicht von einer graduellen Weiterentwicklung von etwas Bestehendem, sondern von etwas Neuem, etwas, das zuvor noch nicht da war.

Will man wirklich geschäftlich neue Dinge ausprobieren, hört man am besten nicht auf die, die einem erklären, warum das Neue nicht funktionieren wird, sie stehen einem einfach im Weg. Man hört auf die, die nachfragen, eventuell Anregungen haben und vielleicht sogar noch gute Ideen beisteuern, aber auch da muss irgendwann die Linie des nicht-mehr-Hinhörens gezogen werden. Bei den anderen, die einem die Sache unbedingt ausreden wollen, stellt man am direkt auf Durchzug.

Warum? Weil, wenn es wirklich etwas Neues ist, niemand etwas Sinnvolles beisteuern kann. Niemand hätte Steve Jobs auf dessen Frage „Wie soll das nächste Mobiltelefon aussehen, was soll das alles können?“ das iPhone als Antwort beschrieben.

Nun sind wir nicht alle Steve Jobs und wir entwickeln nicht jeden Tag iPhones, aber im Kleinen gelten die gleichen Prinzipien.

Als ich vor einigen Jahren meine Video-Reihe „Five Minutes for Growth“ ins Leben gerufen habe, in der ich jeden Dienstag ein 5-minütiges Video zu einem wachstumsrelevanten Thema versendet und dafür eine geringe Gebühr erhoben habe, es waren 250 Euro für 50 Folgen, haben mir im Vorfeld sicher zwei oder drei Dutzend Menschen erklärt, warum das nicht funktionieren wird und dass „Paid Content“ anders ginge. Ich habe mir das angehört, habe geschwiegen und währenddessen wurden bei Mandat munter Rechnungen geschrieben für diejenigen, die die Serie unbedingt sehen wollten, die unbedingt daran teilhaben wollten. Für die Teilnehmer und uns war das ein toller Erfolg. Zwei Jahre lief diese Serie.

Lassen Sie sich nicht ausbremsen, auch wenn Sie möglicherweise Fehler machen. Solange Sie kalkulierbare Risiken eingehen, die nicht existenzgefährdend sind, bleiben Sie dran. Lassen Sie es nicht zu, dass das Unternehmen in der Hängematte des Erfolgs (oder Nichterfolgs) verweilt. Bleiben Sie in Bewegung. Nebenbei stellen Sie fest, wer Ihnen wirklich hilft und wer nur Ihre Energie kostet.

Das Internationale Marken-Kolloquium im Jahr 2021 wird unter dem Leitthema „Neues wagen“ stehen und wir sind gespannt, was wir dort erfahren werden. Wir werden in 2021 auf gleich zahlreichen Feldern Neues wagen. Mit meinem neuen Format „In a Nutshell“, hier mit „Strategy in a Nutshell“ im Januar geht es direkt los. Eine Live-Videosession zum Kernthema „Wie setze ich strategisch als richtig Erkanntes tatsächlich auch um?“ wird der Start sein. Wird es ein Erfolg? Wird es gar eingestellt? Ich weiß es nicht, aber wir werden es erfahren. Der Start der Ankündigung war vielversprechend, aber schauen wir mal.

Wir werden den Eintritt in unsere Wachstumswelt ermöglichen, wir werden den Mittelstands-Mittwoch umformen, wir haben vieles vor, wo wir uns auf unbekanntes Terrain begeben. Wird jemand mit uns dorthin gehen? Werden die Menschen verstehen, wie wertvoll die Angebote sind? Wir wissen es nicht.

Aber eines wissen wir: Nur, wenn wir uns bewegen, werden wir auch weiter für unsere Klienten und Geschäftspartner spannend bleiben. Also: Auf geht’s.

Wo wagen Sie Neues? Schreiben Sie mir: guido.quelle@mandat.de

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 


Die Frage der Woche:

„Unser Unternehmen ist mit diesem Satz am besten beschrieben:“

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt: „Wir in unserem Unternehmen hinterfragen die Annahmen, die unserer Strategie zugrundliegen… “

Ihre Antwort:

  • eigentlich fast nie, jedenfalls aber zu selten – 33 %
  • regelhaft, eingebettet in einen formalen Rahmen – 53 %
  • zu häufig, wir weichen oft vom eigentlichen Weg ab – 14 %

 

 


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© 2020, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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