Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 344: „Einen hast Du immer dabei …“

Vor etwas mehr als zwei Wochen habe ich ein Foto über Twitter gesendet. Es zeigt ein Schild bei einem Dortmunder Bäcker, der EC-Kartenzahlung als „erwünscht & gebührenfrei“ ausweist – immer noch eine Seltenheit, insbesondere bei bäckereitypischen Kleinbeträgen. Ich fand das gut.

Neben einigen „Likes“ und einer Antwort, in der eine Person den Bäcker identifiziert hat, folgten – natürlich – Schlaubergerantworten: „… und wer erklärt denen jetzt, dass es keine EC-Karte mehr gibt?“ oder „der hier kann jetzt ec-karte, aber nur mit kontakt und pin“ (natürlich alles kleingeschrieben).

Ich dachte:

„Puh!“ (mit tiefem Seufzer).

Es gibt sie überall: Diejenigen, die alles besser wissen, aber es nicht besser können. Diejenigen, die hinterher schlau sind und die Fehler der Vergangenheit erklären. Diejenigen, die nie mit irgendeinem Fortschritt zufrieden sind, aber nicht aus inhaltlichen Gründen, sondern aus Prinzip. Diejenigen, die uns zeigen wollen, was sie alles wissen.

Fast immer, wenn ich einen Vortrag halte, ist irgendein Teilnehmer dabei, der in eine der obigen Kategorien passt und mir hinterher erzählt, was er alles (besser) weiß, was ich besser hätte machen können, was ihm gefehlt hat, und so weiter. Fast immer, wenn wir ein Projekt abschließen, ist einer dabei, der (nach eineinhalb Jahren!) sagt, was ihm im Projekt gefehlt hat, wo man noch … Und das alles, obwohl der Vortrag oder das Projekt von allen anderen ausgezeichnet angesehen wurden.

Bei Mandat gibt es einen stehenden Begriff: „Einen hast Du immer dabei …“ Dieser Satz bezeichnet genau das Beschriebene. Nein, nicht immer, aber fast immer kommt ein Schlauberger hinterher aus der Deckung. Geht Ihnen das auch so? Sie haben in einem Projekt einen echten Fortschritt erzielt und jemand kommt um die Ecke: „Man hätte auch noch …“? Ein junger Mitarbeiter hält eine Präsentation und jemand fühlt sich bemüßigt, ausgiebig (gegebenenfalls auch passiv-aggressiv) Kritik zu üben? Es wurde etwas gut, vielleicht nicht perfekt, aber gut gemacht und jemand sagt, wie es perfekt hätte sein können, ja müssen – obwohl Perfektion fehl am Platze gewesen wäre, weil es auf Geschwindigkeit ankam?

Machen Sie diese Menschen darauf aufmerksam, lassen Sie es nicht einfach geschehen, denn sonst erlauben Sie solches Verhalten indirekt. Kommt es häufiger vor, sanktionieren sie es. Vermehrt es sich bei einer Person und keine Maßnahme hilft, trennen Sie sich von der Person. Das Verhalten ist inakzeptabel, denn bei allem Streben nach Wachstum müssen Zwischenerfolge anerkannt werden, will man die Protagonisten nicht demotivieren.

Dass ich das nur auf das reale Unternehmensleben beziehe und sowohl nach Vorträgen als auch im Internet nicht auf solches Verhalten antworte, versteht sich wohl von selbst. Den Tweet sehen Sie übrigens hier: https://twitter.com/guidoquelle/status/1060945500894040064

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Herzlich willkommen Robert Friedmann

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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 343: Korrelation und Kausalität

Als ehrenamtlicher Vorsitzer (ja, es heißt „Vorsitzer“) der Westfälischen Kaufmannsgilde habe ich das Privileg, das Veranstaltungsprogramm wesentlich mitzugestalten. Vor kurzem hatten wir eine Veranstaltung, auf die ich mich schon lange gefreut hatte: Bestseller-Autor mit Millionenauflagen, Top-Forscher, beliebter (Ex-) Hochschullehrer-Kollege an der TU Dortmund – und nebenbei Gründer und Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache e. V. mit Sitz in Dortmund und heute 36.000 Mitgliedern in 100 Ländern, Walter Krämer war bei uns zu Gast. Sein Vortrag „Hysterie als Standortnachteil – Deutschland, eine Republik der Panikmacher?“ war fulminant und hat uns alle zum Nachdenken angeregt.

Ich möchte hier nicht auf alle Einzelheiten des äußerst beeindruckenden und fundierten Vortrags eingehen (wissen Sie, was Risikohomöostase ist? Na, na nicht googlen!), das würde zu weit führen, weil wir dann zum Beispiel darüber sprechen müssten, wie ideologisch unterwandert manche Institutionen sind, oder darüber, dass die meisten Studien nicht mit der nötigen Sorgfalt durchgeführt, aber überall zitiert werden. Einen Aspekt aber, der auch in Unternehmen regelhaft zum Vorschein kommt, möchte ich heute pointieren: Den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität.

Nur ein Beispiel: In einer Studie wurde herausgefunden, dass Männer mit weniger Haaren mehr Geld haben als Männer mit einem vollen Haarschopf und es wurde die geringe Haarpracht als Grund dafür herausgearbeitet. Das ist natürlich Unfug, denn die höhere Vermögenslage ist eher dem Alter geschuldet, das auch dazu führt, dass insbesondere Männer vielfach schütteres Haar erhalten. Korrelation und Kausalität passen nicht zueinander. Es gibt weitere Studien, die besagen, dass Kaffeesahne zu Alzheimer und Mittagsschlaf zu höherem Herzinfarktrisiko führt. Sämtlich Unfug. Korrelation wird unzulässigerweise gleichgesetzt mit Kausalität.

Warum nun dieser Wochenstart? Doch wohl nicht ausschließlich, um Sie zu einer höheren Aufmerksamkeit in Bezug auf plausibel erscheinende, aber fragwürdige Studien zu ermuntern? Nein, nicht nur das. Vielmehr möchte ich den Bogen zu Gesprächen in Unternehmen spannen:

  • „Der Wettbewerber hat die Preise gesenkt, seitdem steigen dort die Umsätze.“ Wirklich? Hat der Wettbewerber vielleicht auch das Sortiment geändert, die Standorte renoviert oder andere Maßnahmen ergriffen? Ist die Profitabilität auch gestiegen?
  • „Seitdem die Frequenz in den Stores des Wettbewerbers gestiegen ist, bekommen sie auch mehr Mitarbeiter.“ Wirklich? Hat der Wettbewerber vielleicht eine attraktive Kampagne zur Mitarbeitersuche gestartet? Vielleicht sogar eine Mund-zu-Mund-Kampagne?
  • „Seitdem das Marketing die – zugegebenermaßen teure – TV-Kampagne gestartet hat, gehen unsere Umsätze durch die Decke.“ Wirklich? Oder hat vielleicht der Vertrieb dafür gesorgt, der in einer flächendeckenden Aktion doppelt so viele Händler besucht hat, wie sonst üblich?

Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen! Die Grenze zwischen Korrelation und Kausalität wird oft (bewusst oder unbewusst) verwischt und Monokausalität ist im unternehmerischen Wachstumsprozess selten. Lassen Sie unbedachte Kausalzusammenhänge nicht einfach im Raum stehen, analysieren und kommentieren Sie sie. Als Berater tun wir das in unseren Wachstumsmandaten häufig. Beliebter wird man dadurch nicht immer, aber unsere Auftraggeber – Geschäftsführer, Unternehmer, Vorstände – finden das regelhaft prima, weil es im Sinne ihrer Unternehmen ist.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Deutscher Wachstumstag
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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 342: Von vermeintlichen „Wahrheiten“

Der Satz „Es gibt keine dummen Fragen“ wird oft vorgetragen, ist aber trotzdem falsch. Selbstverständlich gibt es dumme Fragen. Ein Beispiel, das vor kurzem meine Aufmerksamkeit weckte, bezog sich auf Bewerbungsgespräche. Eine bekannte Bewerber-/Unternehmensbewertungsplattform schrieb über Antworten und Sätze, die kein Personaler mehr hören wolle, beispielsweise auf die Frage: „Was ist Ihre größte Schwäche?“ die Standardantwort: „Ungeduld“. Richtig, das will kein Personaler mehr hören, weil es eine auswendig gelernte, abgedroschene, wenig Reflektion vermittelnde Antwort geworden ist, die von sogenannten Bewerberberatern gelehrt wurde, denn „Ungeduld“ kann ja auch eine Stärke sein, blablabla

Aber: Die Frage ist dumm. Was soll diese ausgesprochen dumme Frage nach Schwächen? Meint denn wirklich jemand, dass eine Tiefenreflektion im Bewerbungsgespräch entsteht, oder dass ein Bewerber sich komplett vor einigen völlig fremden Menschen, die er zum ersten Mal sieht, öffnet? Mehr noch: Die Antwort ist gänzlich irrelevant für den Prozess. Die Frage zeigt, dass der Fragesteller sich nicht für die Person, sondern nur für den Prozess interessiert. Man muss eben auch nach Schwächen fragen. Nein, das muss man nicht.

Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir bei Mandat im Bewerbungsgespräch oder im Assessment Center noch nicht nach Schwächen gefragt, weil wir die Zeit lieber nutzen möchten, herauszufinden, ob mit dem Kandidaten eine spannende Reise beginnen kann. Übungen, Aufgaben, ein angeregtes Gespräch, Perspektiven, das ja. Aber Schwächen? Stärken sind zu stärken, darum geht’s.

Richtig ist, dass Interessenfragen und Wissensfragen bei Menschen, die etwas lernen wollen, wohl kaum dumm sein können, aber kennen Sie zum Beispiel die ausgesprochen dumme Standardfrage, wenn ein Fehler aufgetreten ist? Ganz genau: „Wie konnte das denn passieren?“ Dumm. Wenn ein Fehler aufgetreten ist, muss die erste Frage sein: „Wie bekommen wir die Kuh vom Eis?“ – Sie sehen mir die laxe Formulierung nach. Ursachenforschung kann später erfolgen. Genau genommen ist also nicht die Frage nach der Ursache dumm, sondern das Timing. Das Haus brennt, es muss gelöscht werden. Punkt.

Sowohl der immer wieder gehörte – falsche – Satz „Es gibt keine dummen Fragen“ als auch die stereotypischen Muster, seien sie in Bewerbungsgesprächen, beim Umgang mit Fehlern oder an anderen Stellen des Zusammenlebens und -arbeitens verborgen, haben mich jedenfalls veranlasst noch einmal aufmerksamer mit vermeintlichen „Wahrheiten“ umzugehen und mehr zu hinterfragen. Vielleicht ist das der Kern, den ich heute vermitteln wollte.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Deutscher Wachstumstag
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Seeon News: Wie können Marken cool bleiben?

Kennen Sie schon unser Fokusthema 2019? „Marke – Cool bleiben“ hat für uns mehrere Bedeutungen: Was können etablierte Unternehmen dafür tun, um cool zu bleiben? Wie baut man überhaupt eine Marke auf, die attraktiv ist und bleibt? Was ist das Geheimnis einer seit Jahrzehnten hochgradig attraktiven Marke?

Wir arbeiten mit Begeisterung daran, ein spannendes und abwechslungsreiches Programm für Sie zusammenzustellen. Zwei Referenten die wir Ihnen bereits nennen können, sind Suzanne Bates, CEO von Bates
Communications aus den USA, die uns mit den Themen CEOBrand und Executive Presence verraten wird, wie ein CEO als Marke echte Sogkraft entfaltet sowie Daniel Krauss, einer der Gründer und Geschäftsführer von Flixbus, dem es gelungen ist, den Bus wieder zu einem attraktiven Reisemittel zu machen.

Wenn Sie das Internationale Marken–Kolloquium 2019 als Gelegenheit zur Weiterentwicklung der eigenen strategischen Ziele und Ihrer Unternehmensmarke nutzen möchten: Wir werden am 5. und 6. September 2019 unter dem Fokusthema „Marke – Cool bleiben“ erneut im Kloster Seeon zusammenkommen, um über starke Marken, Wachstumsherausforderungen, Strategien und Lösungsansätze zu diskutieren. Ergreifen Sie jetzt die Gelegenheit und melden Sie in unseren Onlineshop an, um sich Ihren Platz zu sichern – aktuell noch mit Frühbucher-Vorteil in Höhe von 500 Euro – schreiben Sie uns (kerstin.scupin@mandat.de) oder nutzen Sie den Anmeldebogen auf unserer Website.

Sie würden gerne wissen, was Sie 2018 verpasst haben? Sie sind noch nicht sicher, ob das Internationale Marken-Kolloquium für Sie lohnenswert ist?
Hier haben wir noch einmal die schönsten Momente des diesjährigen 15. Internationalen Marken-Kolloquiums mit persönlichen Statements der Referenten und lebhaften Einblicken hinter die Klostermauern in nur sechs Minuten zusammengefasst. Wir wünschen Ihnen viel Freude dabei:

Klicken Sie einfach auf das Bild oder nutzen Sie diesen Link: https://youtu.be/D0hJB8kH4uM

Herzlichst, Ihr
Prof. Dr. Guido Quelle

 

© 2018, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.