Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 501: Black Friday Derivate
Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 501: Black Friday Derivate
In der vergangenen Woche war Thanksgiving, der Tag, an dem in den USA in der Regel die meisten Reisebewegungen des Jahres stattfinden, weil es sich um einen nicht-konfessionellen, nationalen (Familien-) Feiertag handelt. Der Freitag danach ist der „Black Friday“, der nicht etwa deswegen so heißt, weil die Städte schwarz vor der Vielzahl der Menschen sind, die shoppen geht, sondern weil es in der Vergangenheit der Tag war, an dem der „Brick and Mortar“-Einzelhandel, der stationäre Einzelhandel also, begann, schwarze Zahlen für das Geschäftsjahr zu schreiben. Ob das heute noch so ist, das sei einmal dahingestellt, spielt aber für die nachfolgenden Überlegungen nur eine untergeordnete Rolle.
In Deutschland gibt es nämlich seit einigen Jahren auch den Black Friday – zumindest in der Werbung. Es ist ein bisschen wie Halloween: Die wenigsten kennen den Hintergrund, aber irgendwas wird gefeiert. Der Black Friday ist in Deutschland dazu da, um Rabatte zu feiern. Das ist das, was der einfallslose Handel ohnehin am besten kann: Rabatte geben. Hauptsache Umsatz, die schmalen Renditen fangen wir über ein paar Daumenschrauben in der Industrie schon wieder auf. Fragen Sie ‘mal unsere zahlreichen Klienten aus der Konsumgüterindustrie, sie wissen, wovon ich rede.
Was aber der Einfallslosigkeit, Ideenlosigkeit, Unoriginalität die Krone aufsetzt, sind die jetzt stattfindenden Derivate des Black Fridays, denn es ist ja längst nicht mehr nur der Freitag, der mit Kampfrabatten (also Rabatten über die Rabatte hinaus) beworben wird.
Ein Beispiel: Die „Black Friday Week“. Aha. Wir finden sie bei vielen Einzelhändlern. Amazon, wie immer ganz weit vorne, überlistet bei der Gelegenheit direkt den Kalender und dehnt die „Woche“ auf 11 Tage aus. Auch schön. Viele weitere ideenlose Einzelhändler unterschiedlichster Branchen setzen inzwischen auf den „Black Friday“ und natürlich auch auf Wochen.
„Leute, geht’s noch?“ möchte der Berater rufen, der sich mit intelligentem Wachstum seit nicht zu vernachlässigender Zeit beschäftigt. Viele Fragezeichen malen sich dabei auf seine Stirn. Ist das wirklich die geballte Werbe- und Vertriebsintelligenz, die wir Verbraucher hier zu spüren bekommen? Ist das alles? Wirklich? Dann ist’s mir um die Zukunft vieler Unternehmen sehr bange.
Werber, die ihren Chefs oder Auftraggebern eine stupide Wiederholung des eintausendundersten Black Friday-Rabattkonzepts präsentieren, gehören gefeuert. Ideenlosigkeit muss Konsequenzen haben. Wachstumsintelligenz kommt nicht aus Rabatten, sondern aus Nutzen. Nein, auch der Vorwand, dass, wenn man nicht mitmache, die Verbraucher sich anderswo eindeckten und das Geld dann ausgegeben sei, bleibt ein Vorwand, der nur zieht, weil man bereits in der Vergangenheit in Sachen Strategie und Marke im Tiefschlaf war.
Puh. Ich könnte noch so viel dazu sagen und schreiben, aber so ein Wachstums-Wochenstart muss ja irgendwann ein Ende haben. Also, was nehmen wir mit? Strategische Kontur und eine scharf geschliffene Marke sind die besten Absicherungen gegen die Erfordernis eines Rabattkriegs und ideenlose Mitarbeiter und Dienstleister schicken Sie am besten nach Hause oder – noch besser – zum Wettbewerb.
Auf eine gute Woche!
Ihr und Euer
Guido Quelle
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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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