Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 504: Erfahrung und Lebensstandard

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 504: Erfahrung und Lebensstandard

 

Ich erinnere mich noch sehr gut an ein Beratertreffen bei Mandat Mitte der 1990er Jahre. Ich war junger Berater, war auch altersbezogen der Jüngste, war für den größten Umsatz verantwortlich, was wir an unseren seinerzeit noch tagessatzbezogenen Honoraren direkt ablesen konnten und bekam das geringste Fixgehalt. Die Geschäftsführung hatte just einen neuen Beraterkollegen aus der Industrie akquiriert. Er fuhr einen Sportwagen, hatte das weitaus (!) höchste Fixgehalt von allen und performte auch nach Monaten „semi“.

Wir saßen in jenem Meeting, schauten uns die Wirtschaftszahlen an, stellten fest, dass wir mehr Klienten und mehr Umsatz benötigten und schauten uns auch die Kostensituation an. Es war eine „Pre-Turnaround-Situation“. Ich wies auf die hohen Differenzen der Fixgehälter hin und fragte warum „Karl-Heinrich“ (der Name ist geändert) so ein hohes Fixgehalt bekäme.

Die Geschäftsführung schwieg, aber Karl-Heinrich stieg ein: „Guido, das ist eine Frage der Erfahrung, die jemand mitbringt.“ Ich: „Nein, Karl-Heinrich, das ist eine Frage der Wertschöpfung, für die jemand verantwortlich zeichnet.“ Karl-Heinrich und ich wurden keine Freunde mehr.

Die seinerzeitige Geschäftsführung wies mich während eines Mittagessens darauf hin, dass man sich im Laufe der Zeit einen gewissen Lebensstandard erwirtschaftet habe, den man aufrechterhalten wolle. Ich dazu: „Aber doch nicht auf dem Rücken derer, die tatsächlich für Wert sorgen.“ Wir hatten einen nennenswerten Dissens.

Ich versprach mir und Mandat, als ich in die Geschäftsführung eintrat und setzte dies fort, als ich später die Anteile sukzessive übernahm, dass bei Mandat künftig allein Leistung zählen solle. Weder Alter noch Vergangenheit sollten ausschlaggebend für die Bezüge sein. Wir haben es durchgehalten. Oft wurde ich schon darauf angesprochen, dass es „ungewöhnlich“ sei, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ende 20, Anfang 30 „Senior“ Kollegen seien. Meine Standardantwort: „Bei uns richtet sich die Karrierestufe nicht nach der Anzahl der grauen Haare, sondern nach der Wirkung bei unseren Klienten.“ Wir sind eben anders.

Mit Karl-Heinrich wurde übrigens wenige Wochen nach dem Gespräch eine Aufhebungsvereinbarung wegen mangelnder Leistung geschlossen.

Behalten Sie im Kopf: Gesundes profitables Wachstum entsteht durch Leistung, durch Wirkung, durch effektives Schaffen, nicht durch Alter, Erfahrung oder ehemalige Verdienste.

 

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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