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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 514: Knausern und von Großzügigkeit

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 514: Knausern und von Großzügigkeit

Ich mag die Haltung der Menschen, die steif, fest und wiederholt behaupten, ihr Wohlstand sei vor allem dadurch entstanden, dass sie wenig ausgegeben haben, nicht. Ich mag die Haltung der Menschen, die sagen: „Geld muss fließen“ und die davon ausgehen, dass von allem genug vorhanden ist oder sein wird. Ich bin sogar fest davon überzeugt, dass nur ein solches Denken zu gesundem Wachstum führen kann. Die Griesgrämigkeit der Knauserer und die mitunter pathologische Sorge, irgendwer könnte sie irgendwo jederzeit über den Tisch ziehen, ist mir jedenfalls fremd.

Unter anderem bei unseren US-amerikanischen Kollegen, Businesspartnern und Freunden habe ich die „abundance mentality“ zu schätzen gelernt. Es ist viel schöner, großzügig zu sein, als zu knausern. Ah, ich höre schon, das könne sich nicht jeder leisten. Richtig. Aber Großzügigkeit muss sich ja nicht im Monetären erschöpfen. Nein, Großzügigkeit zeigt sich auch in der Vergabe der eigenen Zeit, in der Vergabe von Aufmerksamkeit, an vielen anderen kleinen Dingen. Es ist eine Haltung, die unabhängig von Geld ist.

Im Geschäftlichen zeigt sich Großzügigkeit darin, nicht nur den letzten Cent im Einkauf zu sparen, sondern sich darüber im Klaren zu sein, dass der Lieferant nur dann erfolgreich sein kann, wenn er ein vernünftiges Ein- und Auskommen hat. Sie zeigt sich dadurch, dass wir über unbedeutende Kleinigkeiten hinwegsehen und uns nicht unnötig aufspulen („Don’t sweat the small stuff!“). Großzügigkeit drückt sich auch dadurch aus, dass im Unternehmen angemessene Fixgehälter gezahlt werden und die Mitarbeiter sich nicht jeden Monat erneut fragen müssen, wie sie den Monat über die Runden bringen.

Ist Herr Quelle jetzt völlig durchgedreht? Wirft er das Geld zum Fenster heraus? Hat die Unvernunft endgültig Einzug gehalten? Mitnichten. Es ist wichtig, wirtschaftlich vernünftig zu handeln, es ist wichtig, nicht dauerhaft Geld zu verschwenden. Ich bin lediglich zutiefst davon überzeugt, dass eine großzügige Haltung mit einem erfüllten Leben einhergeht und dass Großzügigkeit dem Knausern unbedingt vorzuziehen ist. Das Leben wird freudvoller, man schaut vertrauensvoller und positiver auf die Dinge und im Geschäft zeigt es sich, dass das Unternehmen erfolgreicher wird und gesünder wächst. Wachstumsmentalität schlägt Opfermentalität.

Wenn Ihnen also demnächst wieder jemand begegnet, der behauptet, sein (relativer) Wohlstand resultiere nicht so sehr aus dem, was er eingenommen habe, sondern vor allem daraus, was er nicht ausgegeben habe, wenn wieder jemand sagt, er sei unheimlich smart darin, Kosten dramatisch zu senken und Lieferanten um den allerletzten Cent zu drücken, wenn wieder jemand sagt, der Segen liege im Einkauf statt im Verkauf, dann wissen sie, dass dieses Denken enge Grenzen hat.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


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© 2022, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 513: Rechtzeitig

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 513: Rechtzeitig

Ich werde immer wieder gefragt, ob es spezifische Eigenschaften gibt, die wachstumsstarke von wachstumsschwächeren Unternehmen unterscheiden – abgesehen von den strategischen und inhaltlichen Aspekten, um die sich ja die gemeinsamen Wachstumsinitiativen mit unseren Klienten im Wesentlichen drehen. Ja, die gibt es und einige dieser Aspekte finden Sie auch immer wieder montags in meinem Wochenstart. Es sind oft kleine Dinge und sie haben alle etwas mit der Frage zu tun, auf welche Weise in den Unternehmen miteinander gearbeitet wird.

Heute habe ich Ihnen eine solche Facette mitgebracht. Es ist die Rechtzeitigkeit. Nein, ich meine nicht die Unverzüglichkeit, die ja in der Rechtsprechung als „Handeln ohne schuldhaftes Zögern“ eine Definition erfahren hat, im Gegensatz zur „Rechtzeitigkeit“. Ich meine das rechtzeitige Handeln.

Für uns als Berater, die Unternehmen dabei unterstützen, deren Zukunft durch gesundes, profitables Wachstum zu sichern, ist der Grad der Rechtzeitigkeit in dem beratenen Klientenunternehmen von großer Bedeutung und die Unternehmen sind sich der Wichtigkeit oft gar nicht bewusst.

Rechtzeitiges Handeln bedeutet in meinem Verständnis – immer aus Wachstumssicht –, dass gehandelt wird, bevor die Zeit eine Handlung erschwert oder verunmöglicht. Ich kann nicht mit jemandem ein klärendes Gespräch führen, wenn derjenige verstorben ist – dies bedauern viele im Nachhinein. Nun sind die Gegebenheiten im täglichen Wachstumskontext meist weit weniger schwerwiegender Natur, aber Rechtzeitigkeit hat auch hier eine enorme Bedeutung. Meist ist es eine Zeitspanne und seltener ein Zeitpunkt, innerhalb derer man rechtzeitig handeln kann. Beispiele sind:

  • Ich entscheide mich rechtzeitig für die Entwicklung eines strategisch wichtigen Produkts und handele, bevor der Wettbewerb es mitbekommt, geschweige dann schnell nachziehen kann.
  • Ich informiere meinen Projektleiter rechtzeitig darüber, dass ich eine gewisse Aufgabe eher abschließe, damit er das Projekt straffen kann.
  • Ich informiere meinen Projektleiter und meine betroffenen Kollegen rechtzeitig darüber, dass ich eine gewisse Aufgabe nicht schaffe, damit sie die daraus entstehenden Konsequenzen einplanen können.
  • Ich trenne mich rechtzeitig von einem Mitarbeiter, der permanent Zwietracht sät (oder gegen die Regeln spielt), bevor die Guten gehen.
  • Ich spreche rechtzeitig regelmäßig mit der Bank (auch in guten Zeiten), damit ich in schlechten Zeiten nicht unter Druck gerate.
  • Ich investiere rechtzeitig, auch wenn es die Bilanz belastet, damit ich nicht irgendwann vor einem Investitionsstau stehe.

Rechtzeitiges Handeln hat nichts mit Übervorsicht zu tun. Es ergibt keinen Sinn, einem Projektleiter zu sagen, dass der in sechs Monaten geplante Bericht eventuell nicht fertig werden könnte, wenn dessen Erstellung zwei Wochen dauert. Rechtzeitigkeit hat etwas mit Timing, mit Gefühl, mit Übersicht, mit Verbindlichkeit zu tun.

Was sind Gegner der Rechtzeitigkeit? Perfektionsstreben, Entscheidungsschwäche, Angst, Inkonsequenz, Aufschieberitis, das Prinzip „Hoffnung“, um nur einige zu nennen.

Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern darüber, was „rechtzeitig“ für Sie bedeutet. Gehen Sie nicht zu tief in die Einzelfallebene, das driftet zu schnell ab. Bleiben Sie auf der grundsätzlichen Ebene und erarbeiten Sie sich ein gemeinsames Verständnis darüber. Es werden drei Effekte eintreten: Sie werden wesentlich schneller, wesentlich verbindlicher, sie werden wesentlich erfolgreicher. Und: Sie werden einander daran erinnern. Das macht auch Freude.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 512: Freundlichkeit und Sympathie

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 512: Freundlichkeit und Sympathie

Vor einigen Tagen suchten Linda Vollberg und ich während eines Zoom-Meetings mit einem externen Berater, dem wir ein Mandat erteilt haben, nach einem Anschlusstermin. Wie gewohnt stellte sich dies als operativ herausfordernd dar, denn unsere Kalender strotzen nicht unbedingt vor Freiräumen.

„Nein, da haben wir Urlaub eingetragen“, sagte Linda auf einen Vorschlag. „Warten Sie, ich frage gerade einmal meine Frau“, sagte ich angesichts eines anderen Vorschlags. Ich war im Homeoffice und kam mit der Nachricht zurück: „Nein, an dem Tag kann ich nicht, meine Frau hat einen ganztägigen Termin und ich muss mich um unsere vier Hunde kümmern, habe also Hundedienst.“

So ging es eine ganze Weile hin und her, unser Berater amüsierte sich ein wenig und wir fanden schließlich einen gemeinsamen Termin, noch unter finalem Klärungsvorbehalt. Puh, geschafft. Der Berater merkte am Rande an, dass er es sehr schätze, dass bei uns ehrliche Gründe vorgetragen würden, derenthalben ein Termin nicht möglich sei und er durchaus anderes kenne, nämlich, dass sich Menschen nicht trauen, die wahren Gründe zu nennen. Überdies betonte er, dass er Mandat sowohl als freundlich als auch als sympathisch erlebe.

Das hat uns gefreut. Es war nämlich immer unsere Absicht, grundsätzlich, vor allem aber auch in unserer Branche, einen Unterschied zu machen. Wir wollten nie nur „kompetent“, in manchen Dingen gar „exzellent“, „wirkungsstark“ und grundsätzlich „Premium“ sein. Ja, das wollten und wollen wir auch, aber wir wollten als Unternehmen immer auch Freundlichkeit, Umgänglichkeit, Wertschätzung, Sympathie und Nahbarkeit ausstrahlen – bei aller fachlichen Kompetenz und dem Streben nach Exzellenz.

Sie kennen unsere Einstellung: Logik bringt Menschen zum Denken, Emotion bringt Menschen zum Handeln. Wenn wir die Wahl haben zwischen zwei Unternehmen, die gleich kompetent sind, wählen wir, wenn wir unbeeinflusst sind, dasjenige, zu dem wir emotional die bessere Verbindung haben. Auch deshalb ist es für das profitable Wachstum eines jeden Unternehmens so wichtig, dass alle Mitarbeiter wissen, was das Unternehmen ausstrahlen möchte und was das für sie bedeutet.

Es geht nicht nur um das Fachliche. Es geht im Privaten wie im Geschäftlichen um Vertrauen und um Beziehungen. Diese beiden Punkte werden, das werden wir so erleben, im Laufe der nächsten Jahre noch viel wichtiger, als sie es heute schon sind.

Auf welche Weise tragen Sie dafür Sorge, dass die Ihnen wichtigen Werte in Ihre Arbeit zur Schaffung profitablen Wachstums einbezogen werden?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 511: Fehler ohne Not

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 511: Fehler ohne Not

Vor kurzem hat die Bundesregierung bestimmte KfW-Mittel für die Förderung energieeffizienter Gebäude gestoppt.
Ich werde an dieser Stelle nicht darüber sprechen, ob dies sinnvoll oder notwendig war,
welche Auswirkungen das für Bauherren hat oder ob es ein Folgeprogramm geben wird.
Mir geht es um die mikroökonomische Ebene, um die unternehmerische Seite.

Jawohl, einige fest eingeplante Aufträge können sich entweder verzögern oder sie fallen schlimmstenfalls aus – im Handwerk, im Planungsbereich, in der Industrie.
Mehr sollte in einem gut geführten Unternehmen aber auch nicht passieren und dies darf keinesfalls zu einer unternehmerischen Schieflage führen.

Ein gut geführtes Unternehmen macht sich nicht abhängig von Steuerprogrammen, Förderprogrammen, externen Einflüssen.
Ein gut geführtes Unternehmen sorgt dafür, dass eine durch staatliche Maßnahmen erzeugte mögliche Sonderkonjunktur genutzt werden kann,
aber ein gut geführtes Unternehmen wird sich nicht hinreißen lassen, sich in die Abhängigkeit staatlichen Wohlwollens zu begeben.

Nein, das ist nicht zynisch. Ich erlebe zu häufig, dass sich Unternehmen in eben diese Abhängigkeit begeben und dann staunen, wenn der Geldhahn abgedreht wird. Auch in Bezug auf Abhängigkeit von steuerlichen Regelungen, die den Betrieb selbst betreffen, werden eklatante Fehlentscheidungen getroffen.
Auch wer Entscheidungen in seinem Unternehmen von fragilen Steuerregelungen abhängig macht, handelt nicht clever, sondern fahrlässig.

Klug fand ich übrigens, dass einige Banken sofort nach Bekanntwerden der oben genannten Streichung der KfW-Mittel Kreditangebote entwickelt haben,
um die Bauherren mit günstigem Kapital zu versorgen, das für die Realisierung des Bauwunsches erforderlich wird.

Wachstum beginnt oben: In der Unternehmensführung, im Kopf und beim Umsatz.
Und: Gesundes profitables Wachstum kommt stets von innen.
Top-Unternehmen unterscheiden sich von ihren Wettbewerbern unabhängig von der Konjunktur, dem Wetter oder dem bösen Markt. Konjunktur, Wetter und Markt sind nämlich für alle gleich.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 510: Fragen Sie nach!

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 510: Fragen Sie nach!

Interview auf einem deutschen TV-Sender. Eine Politikerin wird zu einem irritierenden Sachverhalt interviewt.

  • Interviewerin: „Nun ermittelt ja die Staatsanwaltschaft, was sagen Sie dazu?“
  • Politikerin: „Der Sachverhalt ist ja lange bekannt, der Missstand wurde schadenfrei korrigiert. Dass die Staatsanwaltschaft jetzt ermittelt, liegt in der Natur der Sache, sie muss das tun.“
  • Interviewerin: „Sie kandidieren in Ihrer Partei in Kürze für ein prominentes Amt. Meinen Sie, dass diese Sache Ihnen Steine in den Weg legt?“
  • Politikerin: „Der Sachverhalt ist ja lange bekannt, der Missstand wurde schadenfrei korrigiert. Dass die Staatsanwaltschaft jetzt ermittelt, liegt in der Natur der Sache, wir werden die Ergebnisse abwarten.“
  • Interviewerin: „Die Wellen schlagen ja immer sehr hoch bei solchen Dingen. Was entgegnen Sie denen, die Politikern vorhalten, sie würden sich selbst Vorteile verschaffen?“
  • Politikerin: „Ich kann es nur nochmal wiederholen: Der Sachverhalt ist ja lange bekannt, der Missstand wurde schadenfrei korrigiert. Dass die Staatsanwaltschaft jetzt ermittelt, liegt in der Natur der Sache, sie muss das tun.“

Nein, das war nicht wortwörtlich, aber in der Sache richtig wiedergegeben. Mir geht es weder um den Sachverhalt, noch um die Partei, sondern ums Prinzip: Dreimal die gleiche Antwort auf unterschiedliche Fragen.

Wissen Sie, was mich am meisten dabei ärgert? Mich ärgert nicht so sehr die Politikerin, die mantramäßig immer das gleiche gesagt hat, weil sie vermutlich von Beratern den Rat bekommen hat, dass sie immer das gleiche sagen solle. Mich ärgert am meisten, dass die Interviewerin nicht nachgebohrt hat, dass sie die Politikerin hat davonkommen lassen mit so einem Quatsch, mich ärgert das kolossal. Die Interviewerin hat ihren Job besonders schlecht gemacht und die Politikerin konnte ihre Punkte am Ende doch noch machen: Indirekt auf den politischen Gegner schimpfen und ihre Partei in den Vordergrund stellen.

Nein, wir können uns nicht zurücklehnen, so bequem machen wir es uns bitte nicht, denn in zahlreichen Boardrooms geht es genauso zu. Statt Sparringspartner für den Vorstand zu sein, diesen gegebenenfalls auch zu „grillen“, gerät der Aufsichts- oder Beirat zum Abnickverein. Statt das Projektteam herauszufordern, ist der Projektleiter froh, nicht selbst Arbeit zu bekommen und hält sich zurück. Statt über qualitative Vertriebsziele zu sprechen, gibt sich der Vertriebsleiter mit irgendwie-Verkäufen zufrieden. Statt sich mit dem Projektteam zu reiben, freundet sich der Berater mit dem Team an.

Schluss mit der Kuschelei. Wir müssen mehr nachfragen. Wir müssen den Mut haben, der Sache nachzugehen. Würde die Polizei so ermitteln, käme nie etwas dabei heraus.

Wir sind nicht die Polizei, aber wir alle haben eine Verantwortung und ein Teil dieser Verantwortung liegt darin, andere nicht mit billigen Phrasen „davonkommen“ zu lassen. Wir müssen nachfragen!

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 509: Achtung: Die Welt von morgen

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 509: Die Welt von morgen

Wissen Sie, was ein großer Fehler ist, wenn man über „Wachstum“ spricht? Vielleicht sogar der größte Fehler – neben der bewussten oder unbewussten, teilweise ideologisch gewollten Fehlleitung, dass man Wachstum nur mit „Mehr des ewig Gleichen“ gleichsetzt?

Der vielleicht größte Fehler ist, dass man versucht, die Welt von morgen aus der Sicht von heute zu erklären.

Ich las jüngst in einem sehr guten Beitrag in der F.A.Z.* etwas über die Weiterentwicklung von Chips – nein, nicht die aus der Tüte … – und war enorm angetan davon, wie sehr unsere damaligen Annahmen zu Zeiten meines Informatik-Studiums über Bord geworfen worden sind. Damals war aus fachlicher Sicht ganz klar, dass irgendwann die Komprimierungsmöglichkeiten auf einem Chip ausgeschöpft sein werden, weil die einzelnen Leitungen, so mikroskopisch klein sie auch sind, zu nah aneinander liegen, so dass Störströme von einer Leitung zur anderen überspringen (genauer: kriechen) würden. Es war glasklar: Irgendwann kommt die Chipverkleinerung an ihre Grenzen.

Das Gegenteil ist der Fall.

Der erste Vorläufer des Chips im Jahr 1958 bestand aus vier Transistoren und vier Kondensatoren und hatte die Größe einer Büroklammer, so ist es im Artikel zu lesen. Heute sprechen wir über mehrere Milliarden Transistoren auf einem Chip und Abständen von sieben Nanometern (also sieben Millionstel Millimetern). Damit müsste doch langsam die Grenze erreicht sein, oder?

Nein, das ist sie nicht. Die Großen der Branche haben sich aufgemacht, die kleinsten Details noch kleiner zu machen. Künftig sollen 50 Milliarden Transistoren (also etwa sechs- bis siebenmal mehr Transistoren, als es Menschen auf der Erde gibt) auf Briefmarkengröße Platz haben. Die Strukturgrößen: zwei Nanometer. Dafür bedarf es einer besonderen dreidimensionalen Technologie. In zehn Jahren soll die Serienreife erreicht sein.

Zwei Dinge sind besonders interessant an diesem Wachstumsbeispiel, das uns zeigt, dass wir die Welt von morgen nicht aus dem Heute erklären können: Erstens bestehen die Gesetze der Physik fort, die Kriechströme sind immer noch real, aber man hat einfach die Technologie verändert, welche die physikalischen Gesetze respektiert, aber deren Auswirkungen umgeht. Zweitens soll die neue Architektur 75 Prozent weniger Energie verbrauchen als die heutigen (Smartphone-) Chips. Soviel zur Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch.

Das ist Wachstum. Die Welt von morgen können wir nicht mit dem Blick auf das, was wir heute haben, erklären, geschweige denn schaffen. Wir müssen schauen und wissen, wohin wir wollen und die Mittel schaffen, dieses Morgen zu erreichen. Sie kennen uns: Erst kommt das WAS, dann das WIE.

Lassen Sie sich den Wachstumsgedanken nicht ausreden. Vertrauen in unsere Fähigkeiten gehört untrennbar zu dieser Welt von morgen dazu.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 508: Achtung: Gefahr, passen Sie auf!

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 508: Achtung: Gefahr, passen Sie auf!

Ist Ihnen das auch aufgefallen? Es vergeht kein Tag, an dem nicht Dutzende Politiker, Meinungsführer, Verbände, Medien oder sogenannte Experten vor irgendetwas warnen oder alternativ irgendwelche neuen Regelungen, Vorschriften und Gesetze fordern. Meiner Wahrnehmung zufolge steigt die Warn- und Forderungskurve rapide an. Es mag sich dabei um selektive Wahrnehmung handeln, sicher auch durch die Corona-Pandemie verstärkt sein, aber mir fiel dies bereits vor „Corona“ sehr unangenehm auf.

Warum ist das so?

Wer warnt, kann hinterher sagen: „Siehst Du, habe ich doch gesagt“ oder „Ein Glück, dass es nicht so schlimm gekommen ist“. Wer nicht warnt, war eben dumm, nicht umsichtig genug, blind für doch offensichtliche Gefahren. Außerdem: Wenn man etwas Schlimmes annimmt und es wird dann nicht so schlimm, ist das doch toll.

Ist es nicht.

Als Geschäftsführer sind wir heute schon in der Situation, dass wir wahrscheinlich irgendetwas falsch machen, dass wir irgendeine Datenschutz-, Arbeits-, Infektionsschutz-, Steuer-, Compliance- oder sonstige Verordnung übersehen und unwissentlich dagegen verstoßen. Es erscheint unmöglich, alles richtig zu machen. Wir leben damit, handeln nach bestem Wissen und Gewissen und gemäß der gebotenen Sorgfalt und das ist auch gut und richtig so, aber wir handeln eben und warten nicht auf die nächste Gefahr. Würden wir uns nämlich permanent damit beschäftigen, den Warnern, Mahnern, Gefahrensehern zuzuhören, kämen wir nicht weiter.

In unserem kürzlich zu Ende gegangenen Mandat Jahres-Kick-off 2022, unserer jährlichen 3-tägigen Startklausur, haben wir uns voll darauf fokussiert, was in 2022 geschehen wird. Wir haben nicht alle Eventualitäten abgeklopft, nicht alle Risiken überprüft, nicht alle Gefahren durchdekliniert, nicht alle Schwierigkeiten herausgearbeitet. Wir haben uns darauf konzentriert, was sein soll und sein wird und wir haben beschrieben, wie wir zu den von uns gewünschten Zielen kommen wollen.

Genau das rate ich Ihnen heute auch – und dieser Rat korrespondiert mit zwei Aspekten, die ich im Wochenstart immer wieder erwähne, nämlich mit gesundem Menschenverstand („common sense“, oder, für unsere österreichischen Leser „Hausverstand“) und einem gesunden Urteilsvermögen: Ignorieren Sie die Mahner, Schwarzseher, Gefahrenbeschreiber. Ja, auch in Ihrem Unternehmen. Kommentieren Sie sie nicht, ignorieren Sie sie. Zeigen Sie stattdessen auf, wohin die Reise geht, völlig egal, ob unterwegs Gefahren lauern oder nicht. Eine gute Vorbereitung ist wichtig, aber Übervorsicht führt zu Stillstand.

Wachstum entsteht durch Bewegung, nicht durch lautes Mahnen oder aktives Zuwarten.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 507: Das kannst Du Dir gar nicht vorstellen

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 507: Das kannst Du Dir gar nicht vorstellen

 

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass vieles von dem, was andere zu Ihnen sagen, mehr über Ihre Gesprächspartner aussagt, als über Sie? Ein Klassiker: „Ich habe [irgendwas] erlebt. Du kannst Dir gar nicht vorstellen, [jetzt kommt irgendwas, was man sich vermeintlich nicht vorstellen kann].“

Doch, ich kann mir das sehr gut vorstellen, habe ich schon oft gedacht. Entweder, weil ich schon in einer vergleichbaren Situation war, oder weil meine Grundintelligenz dazu ausreicht, mir das ohne große Mühe vorstellen zu können.

Ein anderer Klassiker: „Mensch, das ist doch unglaublich schwer [ein Buch neben der eigentlichen Arbeit zu schreiben, zahlreiche Ehrenämter auszuüben trotz eines hochanspruchsvollen Berufs, viele verschiedene Rollen miteinander zu verbinden].“ Nein, es ist nicht schwer, es fällt mir sogar leicht, aber Dir fällt es vielleicht schwer, Dir das vorzustellen.

Das kennen Sie, oder?

All diesen Klassikern ist gemein, dass sie Annahmen des „Senders“ darstellen, also desjenigen, der die Aussage trifft. In Wirklichkeit sagt der „Sender“ also mehr über sich aus – dass er sich eine solche Situation nicht hat vorstellen können – als über Sie, den „Empfänger“.

Interessant finde ich, dass uns solche Aussagen wieder dazu bringen, über Annahmen genauer nachzudenken. Welche Annahmen haben wir zu Situationen, zu Entwicklungen und welche Schlüsse ziehen wir daraus? Nicht umsonst sprechen wir bei Mandat bei jedem Projektstart auch über die Annahmen, die dem Projekt zugrundeliegen und es kommt immer etwas Spannendes dabei heraus.

Wenn Sie sich mit dem Thema Wachstum auseinandersetzen, schauen Sie immer auch auf die Annahmen, die Sie und Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben. Dann wird vieles klarer.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 506: Auf ein gutes neues Jahr

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 506: Auf ein gutes neues Jahr

 

Die erste Woche des neuen Jahres. Was tun Sie? Machen Sie noch Ferien, oder geht es schon wieder volle Kraft voraus?

Wir bei Mandat sind heute und morgen noch in den Ferien, starten Mittwoch bis Freitag mit unserer jährlichen Strategietagung voll durch und freuen uns auf Sie und den Dialog mit Ihnen in 2022.

Auf ein gutes, wunderbares neues Jahr, im Namen des gesamten Teams! Auf dass Ihre Vorhaben aufgehen. Und wenn wir daran mitarbeiten können, umso schöner.

Herzlichst
Ihr und Euer

Guido Quelle

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 505: Das Phänomen Amazon

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 505: Das Phänomen Amazon

 

Ich hoffe, Sie hatten ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest, wie auch immer Sie es verbracht haben mögen.

Das neue Jahr naht, damit kommen auch strategische und operative Fragen wieder näher in den Betrachtungsfokus. Ich verspreche, mich heute kurz zu halten, wenngleich das Thema, um das es heute geht auch Bände füllen würde: Das Phänomen „Amazon“.

Von Kunden geliebt (oder doch nicht mehr so?), von Händlern „gehassliebt“, von Mitarbeitern alles zwischen geliebt und gehasst, von der Presse vielbesprochen, in der Wirtschaft immer wieder erfolglos kopiert. Jeff Bezos war der Gewinn zu Beginn des Wachstumskurses vollkommen egal, nur Macht zählte (und zählt, wobei dies heute auch durch akzeptable Zahlen flankiert wird) und viele Unternehmen sind heute auf Amazon angewiesen und zwar nicht mehr allein im Onlinehandel, sondern vor allem auch durch AWS, die Cloudservices von Amazon.

Kommen wir aber einmal nur zum Handel: Bevor Sie jetzt wieder auf das Unternehmen schimpfen, drehen Sie den Spieß doch einmal um. Was können Sie von Amazon lernen? Was machen sie besser als Sie? Nein, nein, belassen Sie es nicht auf der oberflächlichen Ebene (mehr Kunden, extrem hohe Bekanntheit, blablabla). Gehen Sie tiefer. Was hindert Sie eigentlich daran, Ihr Onlineangebot unabhängig von Amazon genauso attraktiv oder sogar attraktiver zu gestalten?

Und: Was tun Sie dafür?

Denken Sie einmal darüber nach. Oft stehen uns Denkblockaden im Weg, die uns dabei behindern, zu wirklich guten Lösungen zu kommen. Unsere Klienten lieben es, wenn wir gemeinsam an die dicken Bretter gehen. Tun Sie dies auch!

 

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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