Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 236: Das Gesundheitssystem und die Verantwortung

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Vor einigen Tagen hatte ich Gelegenheit, an einem Vortrag einer Direktorin einer großen gesetzlichen Krankenversicherung teilzunehmen. Der kompetente Vortrag konnte – wie man sich angesichts des Themas „Gesundheitssystem“ denken kann – natürlich nicht ohne (Zwischen-) Diskussion und Unterbrechungen auskommen und ich habe die Vortragende nicht um den Abend beneidet. Gleichwohl: Sie schlug sich gut.

Was mir wieder einmal ganz deutlich wurde war, dass es im Gesundheitssystem an einem ganz wesentlichen Faktor mangelt. Ein Faktor, der gerne kleingeredet wird. Ein Faktor, der sich nicht messen lässt. Ein Faktor, den positiv zu verstärken nicht mit einer singulären Maßnahme möglich ist.

Es ist der Faktor „Verantwortung“.

Ich habe persönlich fast zwei Jahre aktiv im Gesundheitssystem gearbeitet, Mandat hat Dutzende Beratungsmandate mit ganz unterschiedlichen Akteuren im Gesundheitssystem erfolgreich gestaltet und wir erlauben uns daher, ein wenig Hintergrundwissen zu haben. Aber selbst ohne dieses Hintergrundwissen gilt eine Regel: „Jedes System richtet sich nach den Zielgrößen, nach denen es sich zu richten hat“. Oder: „Jeder optimiert sich selber“.

Ärzte werden mit dem bestehenden System verleitet, nach möglichst lukrativen Indikationen zu schauen, die Krankenversicherungen werden dazu verleitet, einen möglichst großen Teil des Kuchens aus dem riesigen Topf des Risikostrukturausgleichs zu erhalten, Krankenhäuser sollen sich möglichst spezialisieren, aber die Zielgrößen sind Unfug, … – und am Ende steht der Patient, der nicht mehr weiß, wem er trauen kann und dass in einer meist eher misslichen Situation.

Aus China stammt der Satz „Ich zahle meinen Arzt nur, solange ich gesund bin“. Hier liegt etwas Wesentliches verborgen: Die Teilnehmer in unserem Gesundheitssystem profitieren derzeit monetär eher davon, dass der Patient krank ist. Je kränker, desto mehr Umsatz, aber schnell behandelt werden muss der Patient auch noch, damit es mit den DRGs (nennen wir es „Festpreise“) noch passt und man nicht ins Minus rutscht. Schade, eigentlich.

Was hat das mit Verantwortung zu tun? Ich wünsche mir einen Dialog darüber, wer eigentlich welche Verantwortung im System hat. Dies muss ebenso geschehen, wie wir es mit unseren Klienten durchdeklinieren, wenn es um eine wachstumsbedingte Weiterentwicklung der Organisation geht.

„Verantwortung“ bedeutet dabei, für ein Resultat verantwortlich zu sein und dies ist auf der Gesamtebene die Volksgesundheit, nicht die effiziente Verwaltung von Kranken. Ich wünsche mir, dass dieses Denken top-down in die Instanzen des Gesundheitssystems Einzug hält und ich wünsche mir auch, dass es einen bottom-up-Prozess gibt, der in Sachen „Verantwortung“ bei einem besonders wichtigen Element des System beginnt: Bei uns selbst.

Auf eine gute Woche mit der Chance, unsere Verantwortung wahrzunehmen.

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 235: Was ich unlauter finde

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Ich bin ein Mensch, der möglichst viel Positives sieht, aber manches finde ich einfach unlauter, egal wie man es dreht und wendet. In letzter Zeit habe ich diesbezüglich vielleicht auch eine selektive Wahrnehmung. Ich nehme wahr, dass sich Menschen über Dinge beschweren, ohne deren Hilfe sie sich gar nicht über sie beschweren könnten.

Klingt kompliziert? Das soll es gar nicht, hier kommen Beispiele: Es finden Demonstrationen gegen unseren Rechtsstaat statt, wobei dieser Rechtsstaat, gegen den es geht, solche Demonstrationen erst ermöglicht. Wie schrieb die Bundeswehr in einer Eigenwerbung sinngemäß? „Wir treten dafür ein, dass Du auch gegen uns sein darfst.“ – Man mag die Bundeswehr mögen oder nicht, aber das empfand ich auf den Punkt formuliert.

Kapitalismuskritiker, Globalisierungskritiker und vor allem auch Wachstumskritiker kritisieren ein System, von dem sie gleichermaßen profitieren. Ohne den Kapitalismus gäbe es Sozialismus, ich möchte das nicht – und viele der Kritiker würden sich auch umgucken. Globalisierungskritiker profitieren spätestens beim täglichen Einkauf von der Durchgängigkeit von Grenzen, von Handelsmöglichkeiten und bei ihrer weltweiten Organisation von weltweiter Instant-Kommunikation. Wachstumskritiker versäumen nicht selten, darüber zu reflektieren, dass sie nur deswegen gegen Wachstum sein können, weil es in der Vergangenheit kontinuierlich gesundes Wachstum gegeben hat, weil sich zahllose Menschen jeden Tag über Innovationen Gedanken machen, weil Forscher mitunter ihr ganzes Leben einer einzigen Fragestellung widmen, die sie irgendwann vielleicht lösen.

Nein, grundsätzlich gegen etwas zu demonstrieren, von dem man profitiert, ist nicht lauter. Entweder ich nehme nicht an dem System teil und bin grundsätzlich dagegen oder ich akzeptiere, dass das System Vorteile hat, und dann bin ich im Verbesserungsmodus – schon besser. Dafür bedarf es aber mehr als verbale Platzhalter und scheinbare Einfachwahrheiten. Dafür bedarf es des differenzierten Auseinandersetzens mit einer Vielzahl von Aspekten. Das aber ist vielen Menschen zu kompliziert. Parole raus und fertig ist die Kritik. Mir ist das zu billig.

Schauen wir auf das Gute. Schauen wir darauf, was unser Umfeld alles zu gestalten imstande ist, auf die Privilegien, die wir in unserem Staat, auf unserem Kontinent, in unserer Welt genießen und zeigen wir denen, denen wir helfen wollen, wie sie sich selbst helfen können. Das ersetzt stumpfe Kritik und sorgt dafür, dass keine Abhängigkeiten von der sogenannten Hilfe entstehen.

Das finde ich lauter.

Auf eine gute Woche!

Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 234: Respekt

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Wir saßen kürzlich in der Mittagspause eines Kick-Off-Meetings im Restaurant zusammen mit der geschäftsführenden Gesellschafterin unseres Klientenunternehmens, eines – wie wir es gern nennen – „branchendefinierenden“ mittelständischen Unternehmens, als eine Dame unseren Tisch passierte. Unsere Klientin sprach die Dame an und machte uns miteinander bekannt. Es handelte sich um die Großmutter. „Ganz Dame“, dachte ich angesichts des Auftretens – klare Haltung, klarer Blick, dezente Kette, selbstständig, nur durch einen Gehstock unterstützt, gehend – und ich überlegte kurz, dass die Dame sicher schon über 90 Jahre alt sein müsse.

Nach der kurzen Begegnung informierte uns unsere Klientin darüber, dass ihre Großmutter nicht etwa erst in den 90ern, sondern sage und schreibe 103 Jahre alt sei, jeden Tag in jenem Restaurant essen gehe und dass sie bis vor – Achtung – drei Jahren, bis zu ihrem 100. Geburtstag, noch jeden Tag von morgens bis abends im Büro gewesen sei und gearbeitet hätte. Als sie 100 wurde meinte sie, es sei jetzt wohl genug. Unsere Klientin berichtete auch, dass man regelhaft Post von den Behörden bekommen hätte, weil diese nicht glauben konnten, dass eine 100-Jährige auf der Gehaltsliste stand. Auch habe sie sich erst im hohen Alter krankenversichern lassen.

Mir zollt diese Begegnung allerhöchsten Respekt ab und ich freue mich ausgesprochen darüber, die Dame kennengelernt zu haben. Eine Begegnung wie diese setzt vieles (wieder) ins rechte Licht, finden Sie nicht auch? Jawohl, man muss auch mit einer guten Grundgesundheit gesegnet sein, um sich mit 103 Jahren noch so darstellen zu können, aber ich glaube fest daran, dass es auch viel mit Einstellung, mit Haltung, mit aktiver Entscheidung zu tun hat.

Auf gute Gesundheit also und auf die richtige Einstellung.

Und natürlich: Auf eine gute Woche

Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 233: Strategisches Einparken

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Insbesondere auf Wohnmobilstellplätzen, eingeschränkt auch auf Campingplätzen, kann man bemerkenswerte Szenen beobachten. Meist werden die mehr oder weniger großen Autos von Männern gesteuert und die Damen übernehmen bei der Ankunft oft die Aufgabe des Einweisens bei der Rückwärtsfahrt, wobei das vorherige Aussuchen des Platzes und die Wahl der besten Position des nur bedingt manövrierfähigen Gefährts auch schon Raum für Geschichten gibt.

Ist erst die Zielposition gefunden, beginnt das Rudern. Trotz Rückfahrkamera – an fast allen Fahrzeugen verbaut oder nachgerüstet – und trotz großer Außenspiegel ist es immer gut, wenn jemand hinten auf die Distanzen, Höhen, Richtungen, den Fuß- und Fahrverkehr achtet. Die meisten Einweiser – unabhängig vom Geschlecht! – beginnen dann, kaum ist der Rückwärtsgang eingelegt, mit dem hektischen Rudern. Arme oder ersatzweise auch nur Hände, gerne auch beides fliegen aufgeregt durch die Gegend, begleitet von „Einschlagen, ja, nein, weiter, nein, links, ja, nein, gut, nein, weiter rechts, langsamer, LANGSAAAMEEER!! Stopp!!, Nee, nochmal“-Rufen. Am besten finde ich immer, wenn der Einweiser nur mit den Händen fuchtelt, so locker aus dem Handgelenk, das ist gänzlich unverständlich. Oft ist es dem Fahrer auch gänzlich egal, was der Einweiser sagt oder tut. Tolle Szenen, hoher Unterhaltungswert!

Meine Frau weist uns stets ein. Sie stellt sich dahin, wo wir hinwollen und zeigt mir als Fahrer genau, wohin und wie weit ich das Auto rückwärts fahren soll. Keine Hektik, kein Rudern, einige gezielte Anweisungen über das Mikrofon der Rückfahrkamera. „Stop“. Fertig. Sie steht dort „strategisch“, wie ein Freund neulich sagte, nämlich an der Zielposition.

Kommt Ihnen das Prinzip bekannt vor? Im Unternehmen läuft es genauso. Es bedarf keines Hektikers, der immer wieder Detailanweisungen gibt und damit den Fahrer (Projektleiter, Unternehmenslenker, die Führungskraft) verwirrt. Es bedarf einer verabschiedeten Zielposition, einer Markierung, damit man das Ziel erkennt, einiger gezielter Hinweise und eines verantwortlichen „Fahrers“, der sein Handwerk versteht. Dann: Laufen lassen.

Parken Sie „strategisch“ ein. Vielleicht hilft die Metapher beim nächsten Mal, wenn es auf dem Weg zum Ziel wieder einmal unnötig hektisch wird.

Auf eine gute Woche!
Ihr

Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 232: Vertrauen ist der Anfang …

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Noch bevor ich 20 Jahre alt war meldete ich ein Gewerbe an, um kaufmännische Individual-Software zu erstellen, Computer-Hardware zu konfigurieren und zu verkaufen und letztlich damit mein Studium und meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Für ein Unternehmen braucht man ein Konto und ich fand, dass es Vertrauen schaffte, wenn ich dies bei einer „großen deutschen Bank“ errichtete. Jahrelang lief alles vernünftig, bis ich eines Tages durch Vorfinanzierungen einige Zeit den Kontokorrent-Kredit beanspruchen musste, es standen größere Zahlungs-Eingänge an. Irgendwann erhielt ich ein Schreiben, in dem ich „gebeten“ wurde, das Konto binnen einer gewissen Frist auszugleichen – für ein bisher stets im Guthaben geführtes Konto mit eingeräumten Dispo.

Ich habe das Konto ausgeglichen und mir geschworen, nie wieder als Person mit dieser Bank zusammenzuarbeiten.

Als ich mich an Mandat beteiligte, führte Mandat das Haupt-Geschäftskonto bei eben dieser Bank. Im Jahr 2002 mussten wir den Kontokorrent-Kredit beanspruchen und die Bank ließ uns nach 13 Jahren problemloser Geschäftsbeziehung wissen, dass wir das Konto bis zum … auszugleichen hätten. Die maximale Inanspruchnahme waren – Achtung! – 39.525 Euro. Ich habe die Excel-Datei mit den Kontoständen noch heute. Wir haben das Konto ausgeglichen und die Bankverbindung verlagert. Offenbar war man an kleineren Unternehmen mit Wachstumsambitionen nicht interessiert.

Diese beiden Ereignisse habe ich nie vergessen. Heute würden die Anlageberater der Bank vermutlich Schlange bei uns stehen und uns vorschlagen, was wir mit unserem Guthaben alles tun könnten. Nein, danke.

Vertrauen ist der Anfang von allem, so sagt die Werbung einer „großen deutschen Bank“. Vertrauen ist vor allem eine Funktion von Zeit. Zerstört wird es durch Arroganz, Ignoranz, Einseitigkeit, Unberechenbarkeit, Überheblichkeit.

Auf eine gute Woche!
Ihr

Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 231: Aus der Schule geplaudert

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Im Verlauf der Jahre habe ich zahlreiche Bücher verfasst oder herausgegeben und wir haben auch eine wissenschaftliche Buchreihe (Mandat Campus) ins Leben gerufen, in der meine eigene Dissertation geführt wird sowie ausgewählte wissenschaftliche Arbeiten meiner Studenten. Ich glaube, es sind, ohne Mandat Campus, inzwischen fünfzehn oder sechzehn Bücher, einige davon auch in englischer Übersetzung.

Mein vielleicht wichtigstes, meiner Ansicht nach aber sicher inhaltsreichstes Buch ist „Profitabel wachsen“, das im Gabler-Verlag erschienen ist. Jeder, der es gelesen hat und mich darauf ansprach, sagte, er konnte etwas daraus mitnehmen. Ein österreichischer Holding-Geschäftsführer sagte sogar, dass er noch nicht so erfolgreich mit dem Unternehmen wäre, wie er es ist, hätte er nicht die Inhalte des Buches sorgsam umgesetzt.

Folgerichtig ging ich davon aus, dass „Profitabel wachsen“ mein bestverkauftes Buch sei – auch weil es in mindestens dreißig Ländern dieser Erde in englischer Sprache gelesen wird. Aber? Weit gefehlt. Das ist es nicht. Wer beschreibt mein Erstaunen als ich erstmals zur Kenntnis nahm, dass zwei andere Bücher sich wesentlich besser verkaufen, nämlich „Wachstum beginnt oben“ und „Wachstumsintelligenz“. Inzwischen habe ich auch eine Erklärung dafür und diese führt mich zum Kern dieses Wachstums-Wochenstarts: Beide Bücher enthalten leichter zu lesende Abschnitte. Man muss sich nicht durch ein 20-seitiges Kapitel hindurchfräsen. Kurze Kapitel, wenige Seiten, schnell getaktet, beiseite legbar nach dem Lesen, dies kommt besser an, als das noch tiefer gehende, Substanzielle, Grundlegende.

Was lernen wir daraus in Sachen Wachstum? Es kommt nicht nur auf den Inhalt an, die Darreichung und Anwendung entscheidet. Ich möchte damit nicht sagen, dass der Inhalt irrelevant ist, aber der größte Wettbewerber für ein Buch ist die verfügbare Zeit und das wird sich nicht ändern, insbesondere nicht im Fachbuch-Bereich.

Ich habe daraus gelernt, obwohl wir, wie Sie sich vorstellen können, (glücklicherweise) nicht von den Buchverkäufen leben müssen. Wo können Sie gute Inhalte, die sich noch nicht ideal verkaufen, in anderer Darreichungsform attraktiver machen?

Auf eine gute Woche!
Ihr

Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 230: Kekskultur

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Wer hat eigentlich diese fürchterlichen Industriekekse erfunden, die auf den Meetingtischen der Welt stehen? Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich kann die Dinger nicht mehr sehen, geschweige denn essen. Doch, halt: Wenn es auch nach Stunden nichts Vernünftiges zu beißen gibt, dann muss irgendwann der Glucosespiegel erhöht werden, aber sonst? Nein, Finger weg.

Diese Kekse sind für mich ein Symbol für (schlechte) Gewohnheit. In vielen Unternehmen werden diese pappigen, bröselnden, ersatzweise insbesondere bei höheren Raumtemperaturen auch glitschigen, weil mit einem Hauch Schokolade überzogenen, ungesunden Zucker-Pappe-Mischungen seit Gründung der Firma auf den Tisch gestellt. Manchmal hat es den Anschein, als wären einige der sogenannten Kekse noch aus der Gründerzeit und mit dem Unternehmen ergraut. Vielleicht liegt es auch nur am Staub auf der Packung.

In manchen Unternehmen wird differenziert. Es gibt Mitarbeiterkekse (besonders billig) und Kundenkekse (mittelbillig). Beide haben eines gemeinsam: Sie schmecken nicht. Wobei hier noch zwischen „schmecken nicht“ und „schmecken überhaupt nicht“ unterschieden werden kann. Sie erkennen den Unterschied im Laufe eines Meetings. Kategorie „schmeckt nicht“ wird zuerst geleert, dann erst kommt „schmeckt überhaupt nicht“ dran.

Die Steigerung der Kekskultur: Wenn es nicht einmal mehr dazu reicht, die sogenannten Kekse auf Tellern einigermaßen ansehnlich anzurichten, sondern wenn die Kekspackung direkt auf dem Tisch steht. Kennen Sie das, wenn die Einlegeform innen, bereits den Kostenoptimierern zum Opfer gefallen und hauchdünn, beim Versuch einen sogenannten Keks aus der Packung zu nehmen, nachgibt, man mit den Fingern – vergeblich, natürlich – nachfasst und diese Einlegeform dann irgendwann reißt? Inzwischen hat man die Finger voller Schoki, denn man wollte ja etwas aus der Kategorie „schmeckt nicht“ und nicht aus „schmeckt überhaupt nicht“ und man schaut sich verstohlen um, ob man beobachtet wurde. Niemand? Glück gehabt.

Die Kekskultur ist eine herrliche Metapher. Sie steht für Dinge, die mal chic waren, heute aber mega-out sind. Sie steht für das Ignorieren des Fortschritts, für das Stehenbleiben der Zeit, für Nicht-Wachstum.
Was bin ich froh, dass die Leser des Wachstums-Wochenstarts weiter vorne sind.

Auf eine gute Woche!
Ihr

Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 229: Alles zu seiner Zeit

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Ich habe in meinem Auto einen „Spaßschalter“, mit dessen Hilfe ich aus verschiedenen Fahrprogrammen auswählen kann – bezeichnenderweise wies mich der Verkäufer seinerzeit bei der ersten Probefahrt mit einem solchen Auto an, die Finger erst einmal von dem Schalter zu lassen, was mich amüsierte, aber ich schweife ab. Soll es gemächlich durch die Stadt, über Land oder über die Autobahn gehen, ist „C“ die richtige Wahl. Dürfen die Zügel einmal etwas lockerer sein, ist es eben „S+“, nebst zusätzlich veränderbarer Fahrwerkseinstellung. Bei „C“ blubbert das Auto durch die Gegend, bei „S+“ ist ein bisschen mehr los, drinnen wie draußen.

Die Programme haben ihren Sinn. Es ergibt zum Beispiel überhaupt keinen Sinn, im Stadtverkehr „S+“ zu wählen, das Fahrwerk knallhart einzustellen und den Krawalligen zu geben.

„Ja, klar“, werden Sie sagen. „Klar?“ „Ja, klar.“

Gut. Ich frage mich nämlich, warum in manchen Unternehmen der Schalter permanent auf „S+“ steht, der Klappenauspuff permanent an ist und das Fahrwerk permanent „bretthart“ eingestellt ist. Auch im Unternehmen gibt es nämlich einen Fahrprogrammschalter, der genauso von „C“ bis „S+“ reicht wie im Auto. Führungskräfte, die immer den Harten geben, werden ebensowenig ernstgenommen, wie der PKW-Fahrer, der permanent in „S+“ den Krawalligen mimt. Unternehmen, die immer im Vollgas-Modus sind, werden erleben, dass dies nicht gesund ist, ebensowenig wie im PKW. Nur Unternehmen, die es verstehen, das „Fahrprogramm“ der Situation gemäß zu wählen, Unternehmenslenker, die sich verantwortungsvoll mit der Einstellung des Programmschalters auseinandersetzen, werden dauerhaft erfolgreich sein. Der Rest wird irgendwann ignoriert oder er überhitzt.

„C“ oder „S+“ – Alles zu seiner Zeit, auch im Unternehmen.

Auf eine gute Woche!
Ihr

Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 228: Nur mal eben …

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Während meiner fast zweijährigen Arbeit auf einer Intensivstation eines Großklinikums hatten wir im Pflegeteam einen running joke: Immer dann, wenn ein Arzt, egal ob es sich um einen Stationsarzt, den Oberarzt oder den Chefarzt handelte, einen Satz mit „Können wir mal eben …“ begann, wurde daraus eine stundenlange Sache. Besonders lange wurde es, wenn es hieß „Können wir mal eben SCHNELL …“. Es standen dann entweder umfangreiche Behandlungen oder organisatorische Fragen an, die nicht „mal eben“ und schon gar nicht „SCHNELL“ stattfinden konnten.

Nicht selten ging damit signifikante Mehrarbeit einher. Pfleger oder Schwestern mussten länger bleiben, sollte die Aufgabe gelöst werden, nicht selten waren Früh- und Spätdienst parallel auf der Station. Alles eigentlich kein Problem, denn wenn es um Patienten ging, war es meist wirklich wichtig und wenn es um Organisatorisches ging, musste es auch irgendwann erledigt werden, denn es erledigte sich nicht von allein. Mehrarbeit wurde – trotz der großen Belastung, die mit kaufmännischen Berufen im Übrigen kaum vergleichbar ist – oft stillschweigend geleistet.

Aber auch hier kamen Grenzen auf, denn manchmal handelte es sich eben doch um verschiebbare Dinge, die nicht in jenem Moment erledigt werden mussten. Manchmal waren es auch Dinge, die vorher absehbar waren und hätten angekündigt werden können. Schließlich arbeiteten auf der Station nicht nur Singles, sondern auch Mütter und Väter, die ihre Kinder nach dem Frühdienst aus der Schule abholen wollten oder sonstige Verpflichtungen hatten. Irgendwann brachte die Stationsschwester, selbst Mutter zweier minderjähriger Kinder, das Thema zur Sprache und sie brachte es auf den Punkt: „Mehrarbeit ist für uns hier kein Problem, von Notfällen wollen wir erst gar nicht reden. Was viele von uns sich aber wünschen ist, dass Dinge, die absehbar sind, eher angekündigt werden, so dass wir planen können. Wir wünschen uns stellenweise mehr Berechenbarkeit, nämlich dort, wo sie möglich ist.“

Sie hatte Recht und ihre Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Fortan wurde seitens der Ärzte bei der Beanspruchung von Pflege-Ressourcen wesentlich umsichtiger geplant, was allen half.

Wie sehr achten Sie im Tagesgeschäft oder in der Führung darauf, berechenbar zu sein? Oder heißt es bei Ihnen auch „Können wir mal eben …“?

Auf eine gute Woche
Ihr

Guido Quelle

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Warteliste: Internationales Marken-Kolloquium im Kloster Seeon am 15. und 16. September 2016.

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 227: Nordseeinsel-Fragen

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Im geschäftlichen Trubel und in damit verbundenen Diskussionen sind häufig Dinge wichtig wie: „Welchen Vielfliegerstatus habe ich (… hat der andere)?“, „Welchen Dienstwagen fahre ich (… fährt der andere)?“, „Wie komme ich an VIP-Plätze im Stadion (… an die der andere nicht kommt)?“, „Wie kann ich mich an der Schlange vorbeimogeln (… und schneller als der andere sein)?“.

Während an Flughäfen die Art der Lounge wichtig ist und die Anzahl der Sterne auf dem Kofferanhänger eine Differenzierung ermöglicht, sieht das auf einer Nordseeinsel („Moin!“) ganz anders aus. Relevante Fragen hier von Menschen in Poloshirts und Jeans sind: „Wie wird das Wetter?“, „Was unternehmen wir heute?“, „Wo gehen wir heute Abend essen?“ Vielflieger und Nieflieger stellen sich die gleichen Fragen, ebenso wie Dienstwagenfahrer und Radfahrer – der Dienstwagen wird auf einer autofreien Insel im Übrigen besonders irrelevant, weil er in der Garage am Fährort verstaubt.

Nordseeinsel-Fragen führen zu den wesentlichen Dingen. Nordseeinsel-Fragen erden. Nicht, dass ich materiellen Dingen gegenüber abgeneigt wäre, nicht dass Differenzierung für mich irrelevant sei, aber eine gelegentliche Erdung führt mich immer wieder zurück zur Frage der Wichtigkeit manchen Themas und sorgt für eine neue Perspektive. Eine Nordseeinsel hat jedenfalls Erdungspotenzial – okay, jaja, zugegeben, abhängig davon, wo genau man sich aufhält. Ersetze „Nordseeinsel“ durch … Ja, genau: Wo erden Sie sich? Und wie lange hält das an?

Auf eine gute Woche
Ihr

Guido Quelle


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