Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 706: Strategie ist keine Basisdemokratie

Wie Sie wissen, halte ich sehr regelmäßig Vorträge, meist über Strategie, profitables Wachstum und die damit zusammenhängenden Aspekte, mitunter auch über die persönlichen Belange von Unternehmern. In meinen Vorträgen zu Strategie betone ich immer, dass Strategie keine basisdemokratische Veranstaltung ist. Ich bekomme dafür regelmäßig Zuspruch, sowohl während des Vortrags als auch danach: „Jawohl, ganz genau, manches muss man einfach durchsetzen“, das ist der Tenor.

Und was erleben wir regelhaft? Wir erleben, dass Strategie als basisdemokratische Veranstaltung behandelt wird. Es wird der Beliebigkeit Tür und Tor eröffnet. Wahlfrei dürfen Geschäftsfelder beackert werden oder eben nicht, es werden Vorgaben der Geschäftsführung über die Zeit so gestreckt, dass sie verdünnt sind, wie bei gestrecktem Wein und Grundsätze werden in Frage gestellt.

Das geht so nicht.

Strategie ist Sache der Unternehmensführung, gern im Dialog mit den Eigentümern – bei Unternehmen mit einem breiten Eigentümerkreis mit den Eigentümervertretern in Form eines Beirats, Aufsichtsrats oder Gesellschafterausschusses. Hier werden die strategischen Eckpfeiler, die strategischen Grundsätze definiert. Danach geht es in die einzelnen Marktsegmente und bei diesen Diskussionen kommen die engsten Führungskräfte sowie relevante Fachexperten hinzu. Das Wie der Umsetzung wird in einem breiten Kreis besprochen und vereinbart.

So wird ein Schuh daraus.

Ich bin mir darüber im Klaren, dass sich die Zeiten – erfreulicherweise – geändert haben. Heute funktionieren Unternehmen nicht mehr nach dem – meist patriarchalischen – Arbeitsprinzip. Heute funktioniert ein reines Anweisen nicht mehr. Die Welt ist komplexer und auch komplizierter geworden und es wäre töricht, ein Unternehmen nach einer Anweisung-Ausführung-Systematik zu führen. Aber alles hat seine Grenzen. Manche Entscheidungen müssen an der Spitze getroffen werden. Wenn zu viele Partikularinteressen berücksichtigt werden, schwindet die Kontur. Durchschnitt ist nie gut.

Wie ist Ihr Strategieprozess organisiert? Wie finden Sie den guten Weg zwischen der Verantwortung an der Unternehmensspitze und der Fachexpertise auf der Arbeitsebene? Wie organisieren Sie „Strategie“? Ja, der Prozess muss gut organisiert sein.

Wir haben bei unseren Klienten und uns selbst sehr verschiedene Formate: Strategieentwicklungsprojekte, Strategieklausuren, Verbindlichkeitstage, Revitalisierungstreffen, Führungskräfteklausuren, Führungskräfte-Updates und natürlich auch unsere Wachstumsprojekte, in denen die Strategie realisiert werden soll. Eines haben sie alle gemeinsam: Jemand ist verantwortlich und die Entscheider sind klar definiert.

Damit Strategie keine basisdemokratische Veranstaltung wird. Das tut Ihrem Unternehmen nämlich nicht gut.

Auf eine gute Woche

Ihr und Euer

Guido Quelle