Schlagwortarchiv für: Europa

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 460: Von Input und Output

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 460: Von Input und Output

Bereits in der letzten Woche habe ich Ihnen über den Umgang mit Menschen aus unterschiedlichen Nationen berichtet. Ich war im Rahmen meiner Reisen, Vorträge, Beratungsmandate in 23 oder 24 Ländern und wir haben mit Menschen und Unternehmen aus noch mehr Ländern zusammengearbeitet, nicht nur Europa, sondern auch Asien, Australien, Amerika sind Kontinente, in denen oder mit denen wir bei Mandat Erfahrungen gemacht und in denen etwas bewirkt haben.

Heute: Nochmal Indien. Letztlich hatte ich ein Gespräch mit einer indischen Studentin über ihre Erfahrung in einem deutschen Unternehmen. Genauer: Sie kam darauf über meine Frage in der Vorlesung: „Haben Sie Fragen?“ oder meine Aufforderung: „Bitte unterbrechen Sie mich stets, wenn Sie Fragen haben“. Meine Beobachtung war nämlich, dass nahezu niemand eine Frage stellte.

Die Studentin erzählte mir von ihrer Arbeit in einem deutschen Logistikunternehmen, das einen neuen Geschäftsprozess einführte. Der Prozess wurde über mehrere Stunden in einer Videokonferenz vorgestellt, erklärt und keiner der indischen Teilnehmer hatte eine Frage. Aus Sicht des deutschen Unternehmens war also alles klar. Gute Präsentation, gute Erklärung, erledigt.

Der Prozess wurde eingeführt und funktionierte nicht. Warum nicht? Weil Tausend Fragen auftauchten. Während der Implementierung tauchten sie auf und konnten nicht geklärt werden, denn das deutsche Unternehmen ging ja davon aus, dass alles geklärt war. Es kam zu einer gewissen Frustration auf beiden Seiten, die nur Schritt für Schritt abgebaut werden konnte.

Die Studentin erklärte mir: „Wir ticken nicht so. Wir haben keine Fragen, wenn wir etwas vorgestellt bekommen. Wir fragen uns nur: ,Warum reden und präsentieren die so lange?‘. Unsere Fragen entstehen, wenn wir an den Dingen arbeiten, wir sind eher praktisch unterwegs.

Sicher ist das nicht zwingend verallgemeinerbar, aber es hat mir wieder eine exzellente Erklärung für viele Dinge gegeben, die ich erlebt habe. Vor allem macht es zweierlei klar:

1. Kommunikation hat etwas mit dem Empfänger zu tun, der Sender ist gut beraten, sich auf diesen einzustellen, weil …

2. … es um Output (Wirkung) geht, nicht um Input (Tätigkeit).

In diesem Fall wäre es vermutlich hilfreicher gewesen, den Prozess kurz vorzustellen, ihn dann zur Probe zu implementieren und ein Hilfeteam parat zu haben, das Fragen beantworten kann. Stattdessen gab es eine perfekte Präsentation – leider ohne gewünschtes Resultat.

Wir brauchen gar nicht auf interkulturelle Dinge zu schauen, sondern ganz konkret intern: Wo können Sie die Wirkung erhöhen und sich weniger über den Input definieren? Schauen Sie bei der Gelegenheit ruhig einmal in Ihre Abteilungen – und fangen Sie beim Vertrieb und beim Marketing an.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


Um jeden Montagmorgen automatisch mit einem Wachstumsimpuls in eine erfolgreiche Woche zu starten, registrieren Sie sich für unseren kostenfreien Mandat Wachstums-Wochenstart in unserem Onlineshop: Wachstums-Wochenstart abonnieren

 

© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Jogger: 241365758 Maridav stock.adobe.com

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 378: Stolz auf sein Land sein

Wachstums-Wochenstart

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 378: Stolz auf sein Land sein

Gerade von der US-Ostküste nach einigen arbeitsreichen Tagen zurück, fiel mir dort wieder einmal auf, dass die Amerikaner stolz auf ihr Land sind. Überall hängt das Star Spangled Banner („Stars and Stripes“), die Nationalflagge der USA, sie fehlt an fast keinem Haus. Nicht, dass man dadurch notwendigerweise bekunden würde, Nationalist zu sein oder dem dumpfen „America First“ oder dem nicht weniger einfältigen „Make America Great Again“ („MAGA“) des amerikanischen Präsidenten zu folgen, viele Amerikaner lieben schlicht ihr Land. Einfach so, weil sie es prima finden, dort zu leben, dort zu wohnen, dort zu arbeiten, ein Teil des Landes zu sein.

Mir fehlt das manchmal in Deutschland. Wir haben eine Historie, die schwierig ist, eine Historie in der Menschen in unserem Land gezeigt haben, dass sie mit einem völlig falschen Nationalverständnis unterwegs waren, aber dass heute nahezu jedem, der die deutsche Flagge hisst, sofort ein rechtes Gedankengut angedichtet wird (respektierend, dass das bei einigen Zeitgenossen auch tatsächlich der Fall ist), finde ich schade. Wir haben so vieles geschafft, wir haben tolle Dinge bewegt und bewegen sie, wir sind eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Erde, ein Land, in dem viele Menschen gerne wohnen, leben, arbeiten wollen würden und trotzdem fällt es uns schwer, uns mit dem Land zu identifizieren, vielleicht auch aus Sorge, abgestempelt und in die rechte Ecke gestellt zu werden.

Meine Frau und ich fragen uns gelegentlich, wo wir wohnen wollen würden, wenn nicht in Deutschland. Die Antwort darauf fällt uns immer wieder schwer. Ja, uns fallen zwei, drei Länder ein, aber wir landen immer wieder bei der gleichen Erkenntnis: Wir finden Deutschland großartig. Ob wir stolz auf unser Land sind? Ich weiß es nicht, es sind zu viele negative Assoziationen mit diesem Begriff „stolz“ in Verbindung mit unserem Land verbunden, das kommt nicht leicht über die Lippen. Eigentlich schade.

Das gleiche gilt übrigens für Europa, aber vielleicht ist Europa auch eine Brücke. Vielleicht haben wir irgendwann einmal das Selbstverständnis zu sagen, wir sind stolz darauf, Europäer zu sein. Ich glaube, dass Menschen einen Bezugspunkt brauchen, ich glaube auch, dass Menschen etwas brauchen, bezüglich dessen sie stolz sind, ein Teil davon zu sein. Wenn dies Europa wäre, in ferner Zukunft, fände ich das großartig. Es heißt ja nicht, dass andere nicht auch wunderbar sein können.

Um den montäglichen Wachstumsbogen zu schließen: Würden wir uns irgendwann einmal ein wenig freier in diese Richtung entwickeln, wäre das ein erhebliches persönliches Wachstum und auch ein qualitatives Wachstum für Europa – und was den betriebswirtschaftlichen Kontext anbelangt: Unternehmen, die daran arbeiten, dass ihre Mitarbeiter stolz darauf sind, ein Teil des Unternehmens zu sein, sind erheblich erfolgreicher als die, die darauf nicht so viel Wert legen. Die gute Nachricht: Daran kann jeden Tag gearbeitet werden (und machen Sie bloß kein Projekt daraus!)

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

Um jeden Montagmorgen automatisch mit einem Wachstumsimpuls in eine erfolgreiche Woche zu starten, registrieren Sie sich für unseren kostenfreien Mandat Wachstums-Wochenstart in unserem Onlineshop: Wachstums-Wochenstart abonnieren

 

© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Jogger: 456750597_anyaberkut istock.com

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 378: Stolz auf sein Land sein

Wachstums-Wochenstart

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 378: Stolz auf sein Land sein

Gerade von der US-Ostküste nach einigen arbeitsreichen Tagen zurück, fiel mir dort wieder einmal auf, dass die Amerikaner stolz auf ihr Land sind. Überall hängt das Star Spangled Banner („Stars and Stripes“), die Nationalflagge der USA, sie fehlt an fast keinem Haus. Nicht, dass man dadurch notwendigerweise bekunden würde, Nationalist zu sein oder dem dumpfen „America First“ oder dem nicht weniger einfältigen „Make America Great Again“ („MAGA“) des amerikanischen Präsidenten zu folgen, viele Amerikaner lieben schlicht ihr Land. Einfach so, weil sie es prima finden, dort zu leben, dort zu wohnen, dort zu arbeiten, ein Teil des Landes zu sein.

Mir fehlt das manchmal in Deutschland. Wir haben eine Historie, die schwierig ist, eine Historie in der Menschen in unserem Land gezeigt haben, dass sie mit einem völlig falschen Nationalverständnis unterwegs waren, aber dass heute nahezu jedem, der die deutsche Flagge hisst, sofort ein rechtes Gedankengut angedichtet wird (respektierend, dass das bei einigen Zeitgenossen auch tatsächlich der Fall ist), finde ich schade. Wir haben so vieles geschafft, wir haben tolle Dinge bewegt und bewegen sie, wir sind eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Erde, ein Land, in dem viele Menschen gerne wohnen, leben, arbeiten wollen würden und trotzdem fällt es uns schwer, uns mit dem Land zu identifizieren, vielleicht auch aus Sorge, abgestempelt und in die rechte Ecke gestellt zu werden.

Meine Frau und ich fragen uns gelegentlich, wo wir wohnen wollen würden, wenn nicht in Deutschland. Die Antwort darauf fällt uns immer wieder schwer. Ja, uns fallen zwei, drei Länder ein, aber wir landen immer wieder bei der gleichen Erkenntnis: Wir finden Deutschland großartig. Ob wir stolz auf unser Land sind? Ich weiß es nicht, es sind zu viele negative Assoziationen mit diesem Begriff „stolz“ in Verbindung mit unserem Land verbunden, das kommt nicht leicht über die Lippen. Eigentlich schade.

Das gleiche gilt übrigens für Europa, aber vielleicht ist Europa auch eine Brücke. Vielleicht haben wir irgendwann einmal das Selbstverständnis zu sagen, wir sind stolz darauf, Europäer zu sein. Ich glaube, dass Menschen einen Bezugspunkt brauchen, ich glaube auch, dass Menschen etwas brauchen, bezüglich dessen sie stolz sind, ein Teil davon zu sein. Wenn dies Europa wäre, in ferner Zukunft, fände ich das großartig. Es heißt ja nicht, dass andere nicht auch wunderbar sein können.

Um den montäglichen Wachstumsbogen zu schließen: Würden wir uns irgendwann einmal ein wenig freier in diese Richtung entwickeln, wäre das ein erhebliches persönliches Wachstum und auch ein qualitatives Wachstum für Europa – und was den betriebswirtschaftlichen Kontext anbelangt: Unternehmen, die daran arbeiten, dass ihre Mitarbeiter stolz darauf sind, ein Teil des Unternehmens zu sein, sind erheblich erfolgreicher als die, die darauf nicht so viel Wert legen. Die gute Nachricht: Daran kann jeden Tag gearbeitet werden (und machen Sie bloß kein Projekt daraus!)

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

Um jeden Montagmorgen automatisch mit einem Wachstumsimpuls in eine erfolgreiche Woche zu starten, registrieren Sie sich für unseren kostenfreien Mandat Wachstums-Wochenstart in unserem Onlineshop: Wachstums-Wochenstart abonnieren

 

© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Jogger: 456750597_anyaberkut istock.com

Singapur: Wachstum? Natürlich, was sonst?

Ich schreibe dies in einer Höhe von 35.000 Fuß in der Nase einer Boeing 777 kurz vor dem Dinner auf einem First Class Flug mit Singapore Airlines von Singapur nach Hongkong, wo wir unser jährliches Meeting mit Kollegen aus vielen Teilen der Welt haben werden. Der kurze Stopover (knapp 24 Stunden) in Singapur war lang genug, um lokale Einsichten in Sachen Wachstum zu bekommen.

Die Selbstverständlichkeit, mit der in Singapur mit Wachstum umgegangen wird, ist bemerkenswert. Selbstverständlich ist Wachstum auf der Agenda, selbstverständlich wird überall gebaut, selbstverständlich soll noch weiteres Land gewonnen werden, um den Stadtstaat zu erweitern und selbstverständlich ist man sich der Tatsache bewusst, dass weiteres Wachstum auch bedeutet, dass Kulturen, Religionen, Weltanschauungen miteinander vereint werden und die entstehenden Herausforderungen gemeinsam gemeistert werden müssen.

Ich habe selten – wenn überhaupt jemals – eine so saubere und tolerante Großstadt gesehen. Als wir unseren Private Guide, Anna Ong, fragten, wie sicher Singapur ist, antwortete Anna, dass Sicherheit etwas sei, das sie an Singapur besonders liebe: Man könne auch als Frau nachts um drei Uhr auf den Straßen sein, ohne dass etwas passiere. Das Gespräch auf die Jugend gelenkt, die in Singapur ausgebildet wird, sagte Anna, dass viele junge Erwachsene in Singapur blieben, unter anderem, weil es Chancengleichheit (und auch Bezahlungsgleichheit) gebe, unabhängig von Religion, ethnischer Abstammung, oder Geschlecht.

Auch die Umwelt steht auf der Wachstumsagenda, denn für jedes neue Gebäude müssen grüne Ausgleichsflächen geschaffen werden oder bestehen bleiben. Damit „Singaporians“ in Singapur bleiben, baut die Regierung fleißig (Hoch-)Häuser, innerhalb deren zu vergleichsweise erschwinglichen Preisen Wohnungen gekauft werden können. So kostet eine 3-Zimmer Wohnung mit ca. 65 Quadratmetern Fläche in einem solchen Haus etwa 150.000 Singapur-Dollar, umgerechnet also etwa 90.000 Euro, was angesichts des Preises auf dem Privatmarkt von etwa 750.000 SGD (450.000 Euro) geradezu ein Schnäppchen ist. Alle sieben Jahre werden die Häuser von außen renoviert, so dass sie attraktiv bleiben.

Die Freundlichkeit der Menschen, die Offenheit gegenüber Fremden, die Selbstverständlichkeit, mit der hier mit Wachstum umgegangen wird, finde ich beeindruckend und nachahmenswert. Im Übrigen klagt hier niemand darüber, dass man im Grunde genommen von wenigen Faktoren abhängig ist: Handel (Singapur hat die modernsten Hafenanlagen weltweit), Finanzen (nach London, New York und Hongkong ist Singapur der bedeutendste Finanzplatz der Welt), Tourismus.

Wir könnten uns in Europa in ganz verschiedener Hinsicht eine große Scheibe von der Singapur-Einstellung abschneiden. Hatte ich übrigens erwähnt, dass das Pro-Kopf-Einkommen etwa 50 Prozent über dem deutschen Vergleichswert liegt?

Auf das Wachstum!

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Unser Wachstum – Draghis Fehlentscheidung

Genauer müsste es wohl heißen: Fehlentscheidung der EZB, aber Mario Draghi hat sich nun einmal prominent an die Spitze dieser Fehlentscheidung gesetzt, die wieder einmal auf der Symptomebene verbleibt und an den Ursachen nichts ändert.

Der gesunkene Leitzins bedeutet, dass Geld noch einmal billiger zu haben ist, als es ohnehin schon zu haben war. Wenn aber etwas zum Nulltarif erhältlich ist, ist es nichts wert. Mitnichten wird diese Zinssenkung dazu führen, dass sich die Krise in der Eurozone verbessert oder dass sie gar grundlegend behoben würde. Das Signal ist vielmehr ein Anreiz für die schwächelnden Regionen, notwendige Reformen wieder einmal vor sich her zu schieben.

Eine interne Wettbewerbsschwäche kann nicht durch billiges Geld behoben werden, sie wird dadurch im Gegenteil eher noch verstärkt. Die Rede von Deflation, das Hinweisen auf Japan? Alles Nebelkerzen und man darf unterstellen, dass diese Nebelkerzen wohl absichtlich geworfen werden.

Nein, die EZB hat sich mit diesem Schritt nicht zum Fürsprecher der Wettbewerbswirtschaft gemacht. Sie hat sich vielmehr für einen signalstarken, einfachen, aber falschen Weg entschieden. Dass Sparer auf diese Weise – und auf lange Zeit – keine Aussicht haben, auch nur die Inflation mit Zinserträgen auszugleichen ist das eine. Dass Unternehmen in Italien, Frankreich, Spanien mit diesem Schritt keinen eigenen Schritt weiterkommen, ist das – schwerwiegendere – andere.

Es gibt kein „betreutes Wachstum“. Wachstum kommt von innen. Vergessen wir dies nicht.

Die persönliche Sicht: Die französische Kritik an Frau Merkel

Die jüngst bekannt gewordene und diskutierte persönliche Kritik der Partei des französischen sozialistischen Präsidents Hollande an der deutschen Bundeskanzlerin geht zu weit. Die Partei hat sich ganz klar im Ton vergriffen. Ich habe außer populistischen Maßnahmen des französischen Präsidenten und seinen markigen Worten noch nichts von ihm wahrgenommen – Positives war nicht dabei – und nun schlägt auch noch seine Partei großformatig aus.

Auch wenn inzwischen heftig zurückgerudert wird: Die Wortführer kommen offenbar nicht damit klar, dass ihr Land schon längst nicht mehr die Rolle spielt, die sie ihm selbst zugedenken. Dafür sind sie im wesentlichen aber selbst verantwortlich, denn wenn diese Regierung in Frankreich so weitermacht, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann der Letzte das Licht ausmacht. Frankreich ist bereits in Teilen in Europa isoliert.

Ich bedauere das sehr. Ich liebe Frankreich, ich schätze die Menschen, das Land, die Sprache, die Kultur. Aber so geht es nicht. Um Europa wieder auf den Wachstumsweg zu bewegen ist Intelligenz und Durchsetzungskraft erforderlich. Starke Worte von sozialistischen Gleichmachern helfen hier nicht. Lasst diejenigen handeln, die ihr Land wirklich voranbringen wollen und die auf Einzel- und Gemeinleistungen setzen, nicht diejenigen, die sich am lautesten bei den Falschen beklagen und dabei ein Land munter weiter herunterwirtschaften.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht „Extra“: Der Wahnsinn der EU-Kommission

Das ist nun wirklich der letzte erforderliche Beweis dafür, dass die EU-Kommission ein Moloch ist, der nicht versteht, worauf es ankommt und der den Kompetenzbeweis noch nicht angetreten hat: Die Feinstaubwerte in Dortmund werden massiv überschritten und die EU-Kommission hat das gerügt. So weit, so gut. Schlimmer aber: Die Kommission hat auch sogleich Vorschläge (in Wirklichkeit haben diese Vorschläge schon nahezu Weisungscharakter) parat:

  • Parkgebühren erhöhen.
  • Schärferes Tempolimit einführen.
  • Strengere Umweltzonen ausweisen.
  • Mehr als 10 Jahre alte Autos aus dem Verkehr ziehen.

Das ist nun wirklich das Dümmste, was mir in den letzten Monaten begegnet ist. Wo leben wir denn? Besser: In welcher geistigen Irrealität lebt die EU-Kommission denn?

  • Parkgebühren zu erhöhen trifft zwei Gruppen: Den Einzelhandel – und das massiv – und diejenigen Menschen, die ohnehin sparen müssen. Ein Fehltritt.
  • Ein schärferes Tempolimit einzuführen hilft nicht, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Doch: Dem Kämmerer, der bereits heute 10 Millionen Euro jährlich in Dortmund aus Strafmandaten erhält. Dass Städte überhaupt auf Verkehrsvergehen angewiesen sind, also einen Nutzen aus der Übertretung von Regeln ziehen, ist eine Doppelzüngigkeit, die ihresgleichen sucht.
  • Etwas, das nachweisbar nichts bringt, wie die vielbeschworenen Umweltzonen, wird nicht dadurch besser, dass man es vermehrt.
  • Mehr als 10 Jahre alte Autos per Anweisung aus dem Verkehr zu ziehen ist nun wirklich der Gipfel der Dummheit. Es ist ökologischer Unsinn und wirtschaftliche Bodenlosigkeit obendrein. Warum nicht gleich alle mehr als fünf Jahre alten Autos verschrotten?

Ich bin über einen solchen unglaublich dummen Vorschlag empört, entsetzt und von der Qualität der Vorschlagenden erneut enttäuscht. Mit dieser Kommission können wir einpacken. Die USA, China, Indien wird’s freuen. Sie wollen Europa zugrunde richten? Nur weiter so.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Europa

Ich möchte eine Bitte äußern: Stoppen wir bitte das unselige Gerede darüber, ob „Europa“ Sinn ergibt, oder nicht. In diesem Zusammenhang stoppen wir bitte auch das ebenso dumme Gerede darüber, ob die „Europäische Union“ Sinn ergibt, oder nicht.

Selbstverständlich ergibt Europa Sinn. Selbstverständich ergibt die Europäische Union Sinn. Selbst, wenn wir uns darauf reduzieren, dass wir seit 60 Jahren Frieden und wachsenden Wohlstand in Europa haben – jawohl, wir haben trotz des ganzen Geredes über „die Krise“ einen nie gekannten Wohlstand -, selbst wenn wir uns nur darauf reduzieren, dass wir ohne jede Behinderung durch Europa reisen können, selbst wenn wir nur betrachten, wie selbstverständlich es heute ist, dass wir in jedem Land der EU arbeiten können, ist das Konzept „Europa“ beispiellos erfolgreich. Der wirtschaftliche Zusatznutzen ist hier noch gar nicht in Betracht gezogen.

Wer nicht zwischen Ursache und Wirkung unterscheiden kann, wer das große Ganze wegen – wenn auch nicht unmaßgeblicher – Irritationen aus dem Auge verliert, wer politisch opportunistisch auf dem Rücken unseres Europas argumentiert, handelt fahrlässig, mitunter auch unlauter. Von Spitzenpolitikern erwarte ich Weitsicht und das Einstehen für die Sache. Auch daher wäre es wünschenswert, wenn Politiker einen Beruf hätten, auf den sie im Falle einer Abwahl zurückgreifen könnten. Sie würden dann anders reden und bessere Entscheidungen treffen – im Sinne der Sache.

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Nicht jeder muss zu allem etwas sagen, Herr Fischer

Manchmal nervt es mich ganz beträchtlich, dass zu einigen Themen alle möglichen Menschen meinen, etwas sagen zu müssen.

Letztlich hat unser Ex-ex-Außenminister Joseph Fischer – der seinen Job als Außenminister mit hohem Engagement ausgeübt hat – sich bemüßigt gefühlt, mit der ganz großen Keule auf die Kanzlerin, die Bundesregierung und eigentlich auf ganz Deutschland einzudreschen.

Austerität sei kein probates Mittel, die Eurokrise zu lösen, so der verdiente Ex-Minister.

Lieber Herr Fischer, wenn es inzwischen schon als sparsam gilt, dass wir nur weniger Geld von dem, das wir nicht haben, ausgeben, greifen Sie fehl. Wer jetzt staatliche Investitionspropramme im großen Stil fordert, bürdet den kommenden Generationen noch mehr auf, als es von ihnen ohnehin schon abverlangt wird. Geld darf nicht unkontrolliert vermehrt werden.

Den Gipfel aber erreicht Herr Ex-Minister Fischer mit dem unsäglichen Vergleich, dass Deutschland Europa mit zwei Weltkriegen bereits zweimal ins Verderben gestürzt hätte und er davor warnt, dass nun ein wiedervereinigtes Deutschland wieder im Begriff sein könnte, dies mit einer falschen Politik zu tun.

Herr Ex-Minister Fischer, das geht eindeutig zu weit. Das sollten Sie wissen und dafür fehlen mir auch weitere Worte.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Griechenland

„Griechenland“. Ich kann es nicht mehr hören. Jeden Tag werden wir beschallt und es springen uns Schlagzeilen ins Auge, wie gefährlich die Griechenland-Situation für die Eurozone sei, wie faul das gesamte griechische Volk und wie korrupt alle – alle – Politiker seien.

Jürgen Fitschen, der neue Co-CEO der Deutschen Bank sprach auf einer Veranstaltung in Berlin am letzten Freitag, bei der ich auch geladen war, über Griechenland und er gab erste-Hand-Informationen, weil er gerade aus Griechenland kam. Es tut gut, sich statt dem medialen Durcheinander einmal einer Primärinformation zuzuwenden.

Also: Schluss mit dem Übertreibungs-Unsinn.

  • Ja, manche, vielleicht sogar einige, griechische Steuerpflichtige entrichten keine oder keine korrekten Steuern – wie steht es eigentlich in Deutschland mit der Steuerehrlichkeit?
  • Ja, manche, vielleicht sogar einige, griechische Politiker sind vermutlich korrupt.
  • Ja, Griechenland hat eine unsichere Zukunft und es gilt die Regel, dass diejenigen, die die Probleme geschaffen haben, sie vermutlich nicht lösen werden.

Aber:

  • Griechenland spielt eher eine symbolische als eine tatsächlich gewichtige Rolle. Wenn Griechenland aus dem Euro aussteigen wird – was nicht geschehen wird – werden wir nach einer kurzen Eruption nichts mehr davon spüren. Die Einzigen, die benachteiligt sind, sind die Griechen selbst, weil ihre Währung dann nur noch halb so viel wert wäre.
  • Der Euro ist eine Erfolgsstory, Deutschland hat sehr davon profitiert und davon dürfen uns auch Stimmungsmacher nicht abbringen.
  • Die Zukunft Spaniens ist für die Eurozone wesentlich relevanter als die Zukunft Griechenlands.
  • Im Moment profitiert Deutschland sogar von der Situation in unseren südeuropäischen Gemeinschaftsstaaten, denn die Goethe-Institute können den Ansturm von Menschen, die die deutsche Sprache lernen wollen, um hier später zu arbeiten, nicht mehr bewältigen.

Behalten wir also die Perspektive und versuchen wir, Griechenland, Spanien, Italien, dabei zu unterstützen, die Probleme zu lösen. Wenn ein Staat sie nicht lösen will, weil seine Regierung sich gegen die Abmachungen stellt, hat er es so gewollt. Solange aber ernsthafte Bemühungen erkennbar sind, gehören sie unterstützt.

Wie im Unternehmen gilt auch in anderen Bereichen: Wenn ein neues Verhalten gewünscht wird, ist selbst das Bemühen zu fördern.

Und lassen Sie uns bitte wieder an die Vorteile einer Europäischen Union denken und darüber sprechen, statt dieses leidige Gezerre zu ertragen.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH