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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 463: Etwas vom Ruhm abgeben

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 463: Etwas vom Ruhm abgeben

Viele von Ihnen wissen, dass ich ein großer Freund von Rock- und Pop-Musik bin (ich kaufe immer noch lieber eine Konzertkarte für AC/DC als für das x-te Requiem eines klassischen Komponisten). Aus diesem Grunde freue ich mich auch immer wieder, wenn Castingshows im TV laufen und verpasse im Allgemeinen nur wenige Episoden.

Im Jahr 2019 gewannen zwei Schwestern, Mimi und Josefine Vogler („Mimi & Josy“) die deutsche Casting Show „The Voice Kids“. Es war das erste Mal, dass ein Duo diese Show gewann und die meisten, die jene siebte Staffel gesehen haben werden sich an die beiden erinnern. Üblicherweise ist es so, dass Castingshow-Teilnehmer nach dem Rummel wenig bis nichts aus ihrem Sieg oder ihrer guten Platzierung machen – Ausnahmen, wie Weltstars Leona Lewis (The X-factor) oder Kelly Clarkson (American Idol) bilden ebenso Ausnahmen, wie Ivi Quainoo (The Voice of Germany) oder Pietro Lombardi (DSDS).

Die Coaches von Mimi und Josy in „The Voice Kids“ waren die Köpfe von The BossHoss, Alex Völkel (Künstlername „Boss Burns“) und Sascha Vollmer („Hoss Power“). Die beiden haben im Nachgang Mimi und Josy, die ja noch minderjährig sind, nicht nur durch Rat und Tat im harten Musikleben (neben der Schule) geholfen, sondern sie haben etwas getan, das seine Wirkung nicht verfehlt: Sie haben 2019 eine Single mit den beiden aufgenommen („If you need a little help“) und haben damit etwas getan, das nicht selbstverständlich ist.

BossHoss haben ihren Talenten etwas von ihrem Ruhm abgegeben.

Auf der Single singen nahezu ausschließlich die Schwestern den Refrain, ein sehr sympathisches, fast familiäres Video ist produziert worden und der Song trifft den Zeitgeist. Das hätten die Herren „BossHoss“ nicht zu machen brauchen. Sie hätten eine Platte mit den beiden Siegerinnen produzieren können, ihnen Rat geben können, fertig. Sie haben sich aber entschieden, Mimi und Josy an BossHoss‘ Bekanntheit, dem Ruhm, dem Vertrauen, mit dem BossHoss schon versehen ist, teilhaben zu lassen.

Ich möchte jetzt nicht hören, dass BossHoss auch an der Single verdienen, denn das spielt überhaupt keine Rolle, es fällt nicht ins Gewicht. Vielmehr würde es mich interessieren, was Sie tun, damit ihre jungen Talente von Ihrem Ruhm, Ihrer Expertise, dem Vertrauen, das man Ihnen gegenüberbringt, profitieren.

Ich verstehe unter Führung nicht nur das Anleiten und das Weitergeben von Werten und Erfolgsmustern. Ich verstehe unter Führung das Eröffnen von Chancen, die Möglichkeit zu schaffen, dass andere strahlen können. Ich verstehe darunter, dass diejenigen von uns, denen schon einiges an Vertrauen zugestanden und denen ein gewisser „Ruhm“ zuteil wird, dieses Vertrauen, diesen Ruhm nutzen, um andere, die auf dem Weg ihrer Karriere sind, öffentlich zu stärken.

Wann also haben Sie das letzte Mal Ihre Position genutzt, um jemand aus Ihrem Umfeld vor anderen stark erscheinen zu lassen? Wann haben Sie jemanden vor anderen in Szene gesetzt? Jemanden, der schon richtig gut ist, aber dem man es eben noch nicht zutraut? Wann waren Sie sich Ihrer eigenen Größe bewusst und mussten sie nicht ausspielen, sondern haben jemanden davon profitieren lassen?

Es ist ein Unterschied, ob Sie im Gespräch mit Top-Vertretern eines wichtigen Kunden sagen: „Das ist Herr Müller aus dem Großkundenvertrieb, er begleitet mich heute“ oder „Ich möchte Ihnen vor Beginn unseres Gespräches Frau Sandmann vorstellen. Frau Sandmann ist seit drei Jahren bei uns und hat bereits in dieser kurzen Zeit mit über 100 Kunden aus vier Ländern gearbeitet, mit Ihnen schwierige Probleme sicher gelöst und sie ist eine echte Expertin darin, sicherzustellen, dass alle Einzelheiten vor Vertragsabschluss im Detail besprochen sind, so dass wir gemeinsam einen Vertrag schließen können, hinter dem wir alle stehen“.

Got it?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 457: Standards

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 457: Standards

Wenn wir mit dem Reisemobil unterwegs sind, das mit etwa 7,5 Tonnen über der magischen Vorschriftsgrenze eines zulässigen Gesamtgewichts von mehr als 3,5 Tonnen liegt, ist es mit dem Reisen nicht getan. Es bedarf des Vorbereitens auf Unterschiedlichkeiten in Europa.

In Deutschland dürfen wir bis zu 100 km/h auf Autobahnen fahren, in den Niederlanden und in Österreich 80, in Belgien 90, in Frankreich 110, aber nicht bei Regen. In Deutschland dürfen wir im „LKW-Überholverbot“ nicht überholen, in der Schweiz und in Portugal auch nicht, überall sonst schon. In Deutschland brauchen wir die grüne Umweltplakette, in Frankreich vielerorts additiv eine „Crit-Air“-Plakette. In Belgien werden immer mehr Regionen meldepflichtig, z. B. Brüssel und Antwerpen. Man muss sich zuvor elektronisch registrieren, um einfahren zu dürfen.

In Deutschland zahlen wir keine Maut, in der Schweiz genügt die Vignette nicht, wir müssen Schwerlastabgabe beim Zoll entrichten. In Österreich ist es mit dem „Pickerl“ nicht getan, wir brauchen eine „Go-Box“, es drohen sonst massive Geld-, bis hin zu Haftstrafen. Überdies muss man binnen zwei Wochen nach erstmaligem Nutzen der Box den Fahrzeugschein nochmals an die Mautgesellschaft schicken, sonst werden einige Hundert Euro vollstreckt. Eine Mautbox brauchen wir in Tschechien auch aber es ist ein anderes System, also eine andere Box. In Frankreich und Italien zahlen wir an den Mautstellen auf der Autobahn, auch dort gibt es elektronische Systeme.

Unsere Fahrräder befinden sich in der Heckgarage, aber diejenigen, die einen Fahrradhalter am Auto angebracht haben benötigen, auch wenn er eingeklappt ist, in Italien eine rot-weiß gestreifte Tafel. In Spanien auch, aber natürlich eine andere, die Nutzung der italienischen ist ordnungswidrig. In Frankreich müssen inzwischen bestimmte, recht prominente „toter-Winkel-Aufkleber“ am Heck des Fahrzeugs angebracht sein. Nein, nicht nur für 40-Tonner, sondern auch für Reisemobile ab 3,5 Tonnen zulässigen Gesamtgewichts.

Abblendlicht und Tagfahrlicht, Geschwindigkeiten auf Landstraßen und in Städten, Park-, Halte-, Einfahrt- und sonstige Verbote: Es ist ein heilloses Durcheinander. Inzwischen haben wir eine Tabelle mit den wichtigsten Vorschriften angelegt, die wir uns vor dem Eintritt in ein anderes Land ansehen und ich recherchiere auch im Vorfeld nach eventuell neuen Vorschriften.

Standards würden helfen.

Gleiches gilt in Ihrem Unternehmen: Hat jede „Insel“ ihre eigenen Regeln für die gleichen Themen? Organisationsbereiche, Geschäftsbereiche, Niederlassungen, Tochtergesellschaften, kocht jeder sein eigenes Süppchen? Stellen Sie das ab. Alles, was keinen Unterschied im Wettbewerbsfeld macht, kann standardisiert werden. Wir fahren unterschiedliche Autos mit identischen Chips und vielleicht ist die Starterbatterie bei der E-Klasse die gleiche wie beim 5er BMW. Wen kümmert’s?

Differenzierung findet am Markt statt, nicht in der Verwaltung. Wenn Sie dafür sorgen, dass man sich in Ihrem Unternehmen gut zurechtfindet und sich nicht um das Managen von Nebensächlichkeiten kümmert, sorgen Sie für einen wirksameren Zeiteinsatz: Mitarbeiter können sich auf den Kern konzentrieren. 

Genauso wie ich, der ich weniger Zeit für das Planen der Vorschriftsbeachtung als mit dem Planen der Reise verbringen möchte.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 


Die Frage der Woche:

„Standards“: Ich wünsche mir in unserem Unternehmen…“

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt: „Welcher Aussage stimmen Sie eher zu?“

Ihre Antwort:

  • Wir haben ein Wachstumsprojekt, das wir konsequent verfolgen, dessen Termine wir bestmöglich einhalten.  – 53 %
  • Wir haben ein Wachstumsprojekt ins Leben gerufen, aber es wird dem Tagesgeschäft oft untergeordnet. – 40 %
  • Wir haben ein Wachstumsprojekt, aber es existiert nur auf dem Papier.   – 0 %
  • Wir haben kein Wachstumsprojekt geplant. – 7 %

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 440: Der kleine, große Unterschied

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 440: Der kleine, große Unterschied

Kloster Seeon, vor zweieinhalb Wochen, Mittwoch Nachmittag: Ich komme mit dem Auto dort an, wo unser 17. Internationales Marken-Kolloquium einige Stunden später beginnen soll und mein Bordcomputer weist darauf hin, dass ich Kühlmittel nachzufüllen hätte. Mein Geduldsfaden in Sachen „Autofehler“ ist inzwischen äußerst kurz, ich rufe direkt meine Vertragswerkstatt an. Nein, fahren sollte ich damit nicht mehr, erst sollte ich bei abgekühltem Motor nachsehen, ob noch genügend Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter sei. Wenn nicht, könne ich etwas nachfüllen und es daheim überprüfen lassen. Endlich eine Aufgabe! Aber: Es ergibt ja Sinn.

Drei Stunden später: Der Blick in den Ausgleichsbehälter führt in eine tiefe Leere, während eine Etage tiefer ein Wasserstrahl munter auf meine Schuhe sprudelt. Als interessierter Technik-Laie diagnostiziere ich: Loch in einem der Kühler. Offenbar verursacht durch einen Steinschlag. Das ist jetzt natürlich genau der richtige Ort und Zeitpunkt, um sich darum zu kümmern.

Meine Assistentin, Anne Hausen, wie das gesamte Team ebenfalls vor Ort, übernimmt die Regie. Ein Markenbetrieb in der Nähe wird identifiziert, Mercedes-ME hilft auch am späten Abend bei der Koordination.

Donnerstag, 8 Uhr: Mein Auto wird nach Traunstein in die Werkstatt geschleppt. Können Sie sich vorstellen, wie viele der Teilnehmer des Internationalen Marken-Kolloquiums mich fragen, ob ich falsch geparkt habe, als sie sahen, dass ein Mercedes mit Dortmunder Kennzeichen mit dem Transporter vom Klostergelände gefahren wird? Ich sehe das alles nicht, denn ich möchte ja zu gerne das Kolloquium pünktlich eröffnen – was auch gelingt.

Donnerstag, später Vormittag: Anne gibt News aus der Vertragspartnerwerkstatt bekannt. Jawohl, ein Steinschlag, der Kühler muss ersetzt werden, ist bestellt, wird erledigt. Den Spoiler davor, der im letzten Jahr einen kleinen Schaden erlitt, könnten sie direkt mit erneuern. Jawohl, machen, bitte. Und es ist nicht schlimm, wenn’s schnell geht. Zugesichert wird mir in jedem Fall, dass ich irgendwie nach Hause komme. Das Kolloquium verläuft derweil fabelhaft.

Freitag, später Mittag, das Kolloquium ist hocherfolgreich zu Ende gegangen: Das Fahrzeug ist fertig, der Betrieb kennt Mandat als Kunden aber nicht und braucht entweder das Geld für die Reparatur cash oder ein Obligo seitens unserer Stamm-Vertragswerkstatt, die bestätigt, dass wir immer artig zahlen. Anne ruft bei unserem Betrieb an, bei dem wir sehr gut bekannt sind. „Da wenden Sie sich mal an die Buchhaltung, beziehungsweise das Rechnungswesen“, hören wir von einem Mitarbeiter, der uns gut kennt. Um 14 Uhr, am Freitag? Ein aussichtsloses Unterfangen. Danke fürs Gespräch.

Ich rufe bei der Geschäftsleitung an und erreiche jemanden, den ich nicht kenne, der mir mitteilt, dass er unterwegs und erst in einigen Stunden wieder im Betrieb sei, ich aber die Servicenummer oder direkt in Maastricht anrufe könne. Erneut: Danke fürs Gespräch, ich möchte jetzt nach Hause. Der Anruf bei der Servicenummer führt dazu, dass ich zweimal 5 Minuten Lebenszeit in der Warteschleife verschwende und auf einen Anruf in Maastricht verzichte ich.

Anne besorgt per Mail die Rechnung des Betriebs in Traunstein, wir stimmen uns ab, ich gehe in mein Hotelzimmer, überweise dem Betrieb den Betrag von meinem privaten Konto und eine halbe Stunde später steht das Auto wieder vor der Tür. Annes Mühe hat sich gelohnt, der Betrieb hat das Problem gelöst, der Kunde ist zufrieden.

Zufrieden? Nicht ganz. Mit „Traunstein“ bin ich zufrieden, sie haben mein Problem prima gelöst, obwohl die Werkstatt sicher auch nicht auf einen Dringlichkeitsfall gewartet hat. Dass sie sich mit der Zahlung absichern wollten, sehe ich ihnen nach.

Mit meiner Vertragswerkstatt daheim bin ich aber überhaupt nicht zufrieden und das habe ich der Geschäftsleitung gegenüber auch noch am gleichen Tag per Mail zum Ausdruck gebracht. Jeder bei Mandat, egal in welcher Position, hätte in einem solchen Fall gesagt: „Jawohl, ich kümmere mich und melde mich in 15 Minuten wieder“, da lege ich mich fest. Keiner von uns hätte einen Kunden so dermaßen hängen lassen. Dass sich niemand (!) im Nachgang mehr bei uns gemeldet hat, ist nur das I-Tüpfelchen.

Der kleine Unterschied zwischen den beiden Betrieben – die einen handeln im Sinne des Kunden, die anderen nicht – hat nicht nur dazu geführt, dass wir uns im Nachhinein in Traunstein noch ausdrücklich bedankt haben, er wird auch dazu führen, dass ich in unserem Stamm-Betrieb aller Voraussicht nach kein Auto mehr kaufen werde. Es gibt noch andere Händler.

Manchmal ist es eben der kleine Unterschied (kümmern oder nicht), der den großen Unterschied (kaufen oder nicht) ausmacht. Lassen Sie uns das immer vor Augen haben, wenn wir über Wachstum sprechen. Das gute Produkt ist längst nicht mehr ausreichend.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 


Die Frage der Woche:

„Unser Unternehmen ist in Sachen Kundenservice…“

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt: „Wir haben in der Corona-Krise…“

Ihre Antwort:

  • konsequent nach vorne geschaut und nach Geschäftsmöglichkeiten gesucht. – 77 %
  • uns vorwiegend damit beschäftigt, einigermaßen unbeschadet aus der Krise zu kommen. – 23 %
  • uns zu viel mit uns selbst beschäftigt. – 0 %

 

Balance


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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 312: Der Unterschied

Mandat Wachstums-Wochenstart

Unterwegs auf unserer kürzlich abgeschlossenen Tour mit dem Wohnmobil, in Mainfranken: Vor dem angekündigten Wind wollte ich die Markise einziehen, hatte die Fernbedienung schon in der Hand, plötzlich brach das ganze Gebilde mit einem enormen Knall in sich zusammen. Meine Frau und ich hatten neben einem Riesenschreck alle Hände voll damit zu tun, die schwere Markise, nun auch dem Wind ausgesetzt, in irgendeiner Form zu bändigen, was letztlich nur mit Hilfe eines Stellplatznachbarn gelang. Offensichtlich war aber, dass das Ding nicht mehr zu gebrauchen war, beide Ausleger waren abgebrochen – ohne Sturm. Immerhin konnten wir das Tuch einziehen, fixieren und waren fahrfähig.

Nur etwa 50 Kilometer trennten uns vom Fahrzeug-Herstellerwerk, also wagte ich einen Telefonversuch am nächsten Morgen: Man habe zwar überhaupt keine Zeit (es war Saison), wir könnten unmöglich einen Termin bekommen, aber man könne uns ja schlecht wegschicken mit der defekten Markise, wir sollten einfach vorbeikommen, müssten (lange) warten und dann könne man sehen, was zu tun ist. Gesagt, getan, wir machten uns auf den Weg.

Der verantwortliche Meister vor Ort: Ja, alles würde zeitlich sehr knapp, wir müssten auch sicher bis 15 Uhr warten, aber dann müsse man gegebenenfalls „eben länger arbeiten“. Pünktlich um 15 Uhr kam der Wagen in die Halle und es bestätigte sich, dass die Markise ausgetauscht werden musste. Ein Ersatz könnte unverzüglich besorgt werden und der Austausch, der fast einen Tag dauern würde, könnte am nächsten Tag geschehen. Man hätte zwar keinen Schimmer, wie das alles zeitlich untergebracht würde, aber das würde sich schon richten, sollte nicht unser Problem sein.

Wir übernachteten auf dem Stellplatz direkt am Werk. Am folgenden Morgen um sechs Uhr lag eine Tüte mit Brötchen auf der Treppe. Überraschung! Um Sieben fuhren wir das Auto vor, ein Gerüst zur Markisen(de)montage war schon aufgestellt, das Auto wurde in die Halle gefahren, alle Fahrzeugplätze waren besetzt. Im großzügigen Warteraum für Kunden: Tische mit bequemen Sesseln, WLAN, ein Computer, falls man keinen eigenen dabei hat, Kaffeemaschine, Kühlschrank mit Wasser, Hinweise zu Fahrradtouren in der näheren Umgebung, einige Nachrüstprodukte zum Anschauen und so weiter.

Einige Stunden später: Das Problem gelöst, die Markise erneuert, alles wieder funktionsfähig, die defekte Markise wird überdies auf einen potenziellen Materialfehler überprüft. Zufriedene Kunden verlassen das Werksgelände – und erzählen das Erlebnis natürlich weiter. Nebenbei schafften wir auf diese Weise noch unseren fest vereinbarten Termin in Luxemburg am Folgetag.

Der Wachstumsgedanke: Wenn Sie als Premium-Anbieter Premium-Produkte haben und Premium-Kernleistungen anbieten, wird dies als selbstverständlich vorausgesetzt und – Achtung! – nicht mehr separat gewürdigt, sondern erwartet. Die Frage ist: Wie können Sie sich differenzieren? Hier geschah dies dadurch, dass wir ernst genommen wurden, durch die Bereitschaft, sich den Schaden trotz eigentlich nicht vorhandener Mitarbeiterkapazität anzusehen, das Kümmern um Ersatz, die Brötchentüte auf der Treppe – übrigens bei jedem Auto, das dort über Nacht stand (ein Ein-Euro-Schritt, den das Controlling direkt kaputtrechnen könnte, da kommen schnell einige Tausend Euro im Jahr zusammen) –, die umsichtige Warte-Umgebung, die professionelle Einstellung der Mitarbeiter („Dann müssen wir eben länger arbeiten“) und den unbedingten Willen zur Lösung.

Für die richtige Einstellung bedarf es der Überzeugung. Einstellung kann man nicht kaufen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 187: Die Menschen machen den Unterschied

Mandat Wachstums-WochenstartVor einigen Wochen habe ich mich furchtbar über Germanwings geärgert, denn exakt 30 Minuten vor Abflug meines Fluges nach Dortmund war am Germanwings-Checkin-Schalter in München niemand mehr zu sehen – weit und breit. Ich hatte alle Puffer verbraucht, war aber noch pünktlich (auf mehreren Uhren). Alle Versuche, doch noch auf die Maschine zu kommen, Vielflieger-Status, Business-Class-Ticket, schlugen fehl. Das „Problem“ sei mein Koffer, sagte man mir. Nein, das Problem war, dass die Mitarbeiter eigenständig die Regeln gebrochen haben. Ich durfte dann an einem Lufthansa-Schalter auf den nächsten Flug einchecken (komisch, dann hätten sie mich auch noch auf den regulären Flug einchecken können, oder?), so dass die dreieinhalb Stunden Wartezeit wenigstens in der Lounge stattfanden. Ich war überaus wütend und hatte keinen Raum, wo ich meinem Ärger Luft verschaffen konnte. Ich versuchte es mit Essen, was leidlich half.

Schließlich, im Flugzeug, ich saß bereits, sprach mich jemand an, den ich schon seit fast zehn Jahren nicht mehr gesehen habe. Wir begrüßten uns, tauschten uns kurz aus, lachten und begegneten uns am Kofferband in Dortmund wieder. Gemeinsam gingen wir zum Ausgang. Diese kurze Begegnung, der kurze vergnügliche Austausch, hat mich den ganzen Ärger fast vergessen lassen. Meine Frau und ich waren uns wieder einmal einig: Alles ist für irgendetwas gut.

Es sind die Menschen, die den Unterschied machen.

Dazu gehören übrigens auch die Mitarbeiter von Air Berlin in Hamburg, die mich vor etwas mehr als einem Jahr, als ich wirklich zu spät war, nach der Cut-Off-Zeit noch nebst Koffer auf den Flug genommen haben. Sie hätten das nicht tun müssen, haben sich aber bemüht, ohne, dass ich über einen Vielflieger-Status bei der Airline verfüge. Ich war sehr dankbar dafür.

Seien Sie positiv egoistisch: Suchen Sie sich für Ihre privaten und Ihre beruflichen Kontakte nur die Menschen aus, mit denen sich ein positiver Austausch ergibt. Doch, das geht! (Und wenn es mal nicht geht, verrate ich in einem der nächsten Wachstums-Wochenstarts einen Trick.)

Staffel 2: „Five Minutes for Growth“ – Die Mandat Wachstums-Videoserie, Staffel 2, ab Januar 2016. Jetzt anmelden!

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