Logistik: Kostenfaktor oder Umsatztreiber?

Es ist ein wesentlicher Unterschied, ob Unternehmen ihre Logistik nur als Kostenfaktor sehen, den man möglichst „streamlinen“ muss, oder ob es sich nicht besser empfiehlt, die Logistik als Umsatztreiber, oder sagen wir zumindest, als Umsatzbefähiger, zu sehen. Ich habe meine erste Logistikstudie vor 20 Jahren geleitet. Es ging damals um eine europäische Studie zu logistischen Allianzen und bereits damals wurde deutlich, dass diejenigen Unternehmen, die ihre Logistik gezielt als Vertriebs- und Marketinghilfe einsetzten, wesentlich erfolgreicher waren, als diejenigen, die immer nur die Kosten der Logistik gesehen haben und diese – weil „böse“ – versuchten, zu senken.

Wachstum kommt nicht aus dem Senken von Kosten. Wachstum kommt von oben, von der Top-Line. Und Wachstum kommt von innen. Will man im Unternehmen nach Potenzialen suchen, um das Wachstum zu fördern, kommt man an der Logistik als eine der wesentlichen Querschnittsaufgaben nicht vorbei. Natürlich möchte der Vertrieb möglichst permanente Lieferfähigkeit, natürlich möchte das Marketing vollmundige Belieferungsversprechen abgeben können und natürlich wollen auch alle Kunden zu bestimmten Zeitpunkten beliefert werden und alles muss just-in-time sein. Es geht aber nicht darum, alle Anforderungen zu erfüllen. Es geht zunächst darum, die Sichtweise zu verändern: Die Kernfrage muss sein: Wie kann uns die Logistik helfen, weitere Kunden zu akquirieren, weitere Leistungen abzubilden, wie kann uns die Logistik dabei helfen, Markt zu machen?

Dass dies eine immer noch ungewöhnliche Sichtweise ist, lässt sich auch an den Kennzahlensystemen der Unternehmen beobachten, denn die „Logistikkosten“ verschiedener Unternehmen lassen sich in der Regel nicht miteinander vergleichen. Sind es manchmal die reinen Frachtverbringungskosten, werden anderswo Kapitalbindungskosten, IT-Kosten, Overheadkosten, etc. mit eingerechnet.

Wir haben seinerzeit die Andreae-Noris Zahn AG (seit April 2013 „Alliance Healthcare Deutschland AG“), mit den von uns begleiteten Projekten dabei unterstützt den Deutschen und den Europäischen Logistikpreis im selben Jahr zu erlangen. Das war nur möglich, weil wir die Sichtweise auf die Logistik geändert haben.

Es muss ja nicht gleich der Deutsche Logistikpreis sein, aber was tun Sie, um Ihre Logistik als Wachstumstreiber einzusetzen und sie nicht nur auf der Kostenseite erscheinen zu lassen?

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Management-Radio Interview zum Internationalen Marken-Kolloquium

Management Radio hat heute ein Interview mit mir online gestellt zum Internationalen Marken-Kolloquium, zu Markenführung und zu der Frage, was man tun kann, um auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Hier ist der Link zum Audio-Interview.

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Mandat Wachstums-Wochenstart #59: In „Umsatz“ denken, nicht in „Kosten“

Menschen, die mehr über Chancen nachdenken, sind erfolgreicher, als diejenigen, die mehr über Risiken nachdenken. Nun könnte man argumentieren, dass natürlich auch die Risiken eines jeden Vorhabens bedacht sein wollen. Richtig. Aber nicht zu sehr, denn wenn man sich zu sehr in den Risiken verliert, verliert man auch den Blick für die Möglichkeiten.

Ähnlich verhält es sich in Unternehmen – wie auch anders, denn Unternehmen bestehen ja aus Menschen: Manchen Unternehmen ist es näher, in der Kategorie „Kosten“ zu denken, als in der Kategorie „Umsatz“. Schade, denn mit dem Über-Fokus auf Kosten ist noch kein Unternehmen sinnvoll gewachsen. Man möge mir bitte nicht in den Mund legen, ich würde dafür plädieren, die Kosten aus dem Auge zu verlieren – mitnichten, aber Wachstum entsteht durch profitable Geschäfte mit begeisterten Kunden, nicht durch eine perfektionierte Kostenstruktur.

Ihr Fokus in dieser Woche: Konzentrieren Sie sich stärker auf den Umsatz, als auf die Kosten. Wo können Sie zusätzliches Geschäft generieren?

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Wir stehen nicht im Stau, wir sind der Stau

Diesen Spruch habe ich vor vielen Jahren an der Wand einer U-Bahn-Haltestelle in Berlin gelesen: „Wir stehen nicht im Stau, wir sind der Stau.“ Ich finde, er trifft genau das, was ich nicht müde werde, immer wieder zu betonen: Eigenverantwortung. Wachstum kommt durch Eigenverantwortung und durch das Erkennen, dass wir es sind, die unser Schicksal beeinflussen können, meist unabhängig davon, was andere tun.

„Wir stehen nicht im Stau, wir sind der Stau“, man könnte auch sagen „Wir leben nicht im Staat, wir sind der Staat“. Auch gibt es im Unternehmensumfeld viele Äquivalenzen, wie zum Beispiel: „Wir arbeiten nicht im Unternehmen, wir sind das Unternehmen.“ Ohne die Mitarbeiter sind Unternehmen wesentlich weniger wert. Es bedeutet aber auch, dass wir alle verantwortlich dafür sind, was aus unseren Unternehmen wird. Jeder an seinem Platz.

Wenn wir schon bei Eigenverantwortung sind: Ist es nicht bemerkenswert, dass manche Unternehmen oder Unternehmensbereiche erkannt haben, dass ein Problem besteht und dass man etwas falsch macht („Wir machen etwas falsch“), dass aber selten jemand sich den vielzitierten Schuh anzieht und sagt: „Ich mache etwas falsch“? Es begegnet uns immer wieder, dass die Erkenntnis, dass etwas nicht richtig läuft, besteht, aber niemand will an diesem Missstand beteiligt sein. Warum eigentlich nicht? Erkenntnis ist der erste Schritt auf dem Wachstumsweg. Abschieben ist eine Wachstumsbremse, ebenso, wie Weggucken. Es muss ja nicht gleich soweit gehen, dass wir sagen müssen: „Wir haben kein Problem, wir sind das Problem“ …

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CEO Tipp des Monats Juni 2013: Eine Innovationskultur schaffen – und erhalten

Niemand wird bestreiten, dass es für die Schaffung profitablen Wachstums unerlässlich ist, Innovationen zu kreieren – und zwar nicht gelegentlich, zufällig, sondern regelhaft, geplant, beabsichtigt. Fragen, die sich stellen sind erstens, warum die Anzahl der Innovationen in manchen Unternehmen signifikant höher ist als in vergleichbaren Unternehmen und zweitens, warum es so viele undurchdachte Innovationen gibt.

Zum ersten Punkt: Wenn Sie als GeschäftsführerIn, Vorstand, UnternehmerIn den Eindruck haben, Ihr Unternehmen fördere nicht hinreichend viele Innovationen zutage, schauen Sie sich einmal Ihre Unternehmenskultur an: Werden Innovationen gefördert? Werden kreative Mitarbeiter gesucht, die auch einmal (oder gern auch öfter) quer denken dürfen, ja, die dies ausdrücklich sollen? Werden Fehler bestraft oder als Orientierungshilfe gesehen? Wird das operative Geschäft, das „Umsatz machen“ dem Forschen und Entwickeln übergeordnet?

Es soll hier nicht der Eindruck erweckt werden, dass das operative Geschäft keine Relevanz hat, mitnichten. Aber in vielen Unternehmen habe ich persönlich beobachtet, dass mehr Wert darauf gelegt, wird das Letzte aus den operativen Prozessen herauszuquetschen und immer mehr in einen Druckmodus im Verkauf / Vertrieb zu gehen, als dass Wert darauf gelegt würde, Neues zu schaffen und dabei auch gezielt Altes vom Markt zu nehmen. Ist das riskant? Aber ja. Nur ist es besser, dies selbst zu tun, als dazu genötigt werden, es zu tun, zum Beispiel vom Wettbewerb, der leider wieder einmal einen Schritt weiter war.

Wenn Sie wirklich eine Innovationskultur schaffen wollen, müssen Sie sich selbst einen Teil Ihrer Zeit für genau die Innovationen reservieren, die Sie schaffen wollen. Wenn Sie es Ihren Mitarbeitern nicht vormachen, wird man Ihnen nicht glauben, dass Innovationen Ihnen wichtig sind. Andersherum wird auch ein Schuh daraus: Wenn Sie glaubhaft versichern und durch regelhaftes Handeln zeigen, dass Innovationen Ihnen wichtig sind und dass Sie der festen Überzeugung sind, dass Ihre Zukunft nicht nur im Vertrieb der bestehenden Leistungen und Produkte, sondern auch in der Vermarktung neuer, innovativer Produkte und Ideen liegt, werden Ihre Mitarbeiter Ihnen das glauben.

Werfen Sie auch einen Blick in Ihre Belohnungssysteme: Werden Innovationen belohnt? Werden die Mitarbeiter, die sich mit Innovationen beschäftigen, belobigt? Werden sie gewürdigt? Was geschieht, wenn eine Innovation floppt? Gibt es ein großes Theater, nach dem Motto „Das hätte nicht passieren dürfen!“, oder wird nach Ursachen und Lernpotenzialen gesucht? Denken Sie daran: Mitarbeiter verhalten sich danach, woran sie gemessen werden.

Nun noch zu dem zweiten Aspekt der Eingangsfragen: Der Unterschied in der Qualität von Innovationen liegt vor allem in einem Punkt, nämlich im Zuhören. Fairerweise muss ich noch das Durchhalten erwähnen, denn zu viele Innovationsprojekte werden vor dem Ende zerredet, aber der Kernpunkt ist das Zuhören. Wenn der Vertrieb den Kunden zuhört und herausfindet, was die Kunden wirklich brauchen und nicht nur das abliefert, was die Kunden derzeit wollen, wenn der Vertrieb es schafft, zu antizipieren, was Kunden brauchen könnten ohne dass sie es schon selbst äußern können, dann ist ein wesentlicher Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ein Vertriebsmitarbeiter, der mehr als 30 Prozent Gesprächsanteil im Dialog mit einem Kunden hat, macht seinen Job ohnehin nur mit halber Fahrt. Aber dieses Thema wäre einen separaten Beitrag wert.

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Der CEO-Tipp des Monats ist Auszug aus dem monatlich erscheinenden Mandat Growthletter, der kostenfrei bezogen werden kann: Anmeldung

Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 3 MB)

Mandat Growthletter Nr. 78 „Innovation“ erschienen

Gestern ist die aktuelle Ausgabe des Mandat Growthletters erschienen. Fokusthema: „Innovation“. Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 3 MB)

Der Mandat Growthletter adressiert jeden Monat Wachstumsthemen unter den Rubriken

  • CEO-Tipp des Monats
  • Strategie & Führung
  • Marke
  • Organisationsentwicklung
  • Internationales Marken-Kolloquium
  • Vorträge & Veröffentlichungen
  • Mandat Intern

Der Mandat Growthletter kann kostenfrei und unverbindlich bezogen werden, wir haben derzeit mehr als 6.500 registrierte Leserinnen und Leser: Anmeldung

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Mandat Wachstums-Wochenstart #58: „Ich brauche kein Navi“

Zürich, 29. Mai 2013: Ich schreibe dies in einer Lounge am Flughafen Zürich, denn der Taxifahrer der mich heute vom Flughafen Zürich in die City bringen sollte, hat diesen Wachstums-Wochenstart beschert:

Aus Düsseldorf angekommen steige ich in ein Taxi: „Falkenstraße Nummer xy, bitte“. Der Fahrer fährt los. Er vergewissert sich noch zweimal, zweimal sage ich „Falkenstraße, in der City“. Der Fahrer gibt das Ziel nicht in das Navigationssystem ein. Wir fahren. Irgendwann, mir kommt es umständlich vor, da ich gelegentlich in Zürich bin, stellt er fest, dass er sich geirrt hat. Er dreht. „Ich verwechselte Falkenstraße mit Walchestraße“, ärgert er sich. „Immer“, ergänzt er, „das passiert mir immer!“

Walchestraße und Falkenstraße liegen etwa vier Autokilometer auseinander, macht in Zürich etwa 15 Franken und gefühlte 30 Minuten. Ich kann es mir nicht verkneifen: „Mit dem Navi wäre es einfacher.“ Er: „Ich brauche kein Navi. Ich habe mein Navi im Kopf.“ Ich: „Klar, das geht aber falsch.“ Er: „Ich verwechsele immer nur Walchestraße mit Falkenstraße …“, und nach einer kurzen Pause, „… und [Straße 1] mit [Straße 2]. Immer.“ Auf meine Bemerkung, dass man das ja auch lernen könne, verweist er mich darauf, dass das ja nur ein-, zweimal im Jahr passiere. Ich schweige, schaue mir Zürich an und notiere mir diese Geschichte für den neuen Wachstums-Wochenstart.

Ihr Fokus in dieser Woche: Lernen Sie in dieser Woche etwas signifikant Neues hinzu und machen Sie sich klar, dass Sie sich nicht darauf verlassen können, was Sie schon kennen und können. Wer „immer“ das Gleiche falsch macht, ist entweder ignorant, oder gleichgültig, oder hat eine Lernschwäche.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH;