Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 303: Feierabend

Nationale und internationale Rassehundeausstellungen sind meist ein großes Ereignis. Einige tausend Hunde werden vorgeführt, die Ausstellungen finden in der Regel in Messehallen statt und sind – zumindest in Deutschland – auch meist mit einer größeren Ausstellung von begleitenden Produkten verbunden, so dass sich zahlreiche Handels- und Industrieunternehmen mit Messeständen präsentieren. Ein nennenswerter Aufwand, meist zwei Tage lang, meist von 8 oder 9 Uhr bis 17 oder 18 Uhr.

Als Hundeaussteller nutzen wir mitunter die Zeit nach der Präsentation, um uns mit Freunden zu unterhalten und noch etwas im Messerestaurant zu essen – so auch im vergangenen Dezember in einer deutschen Messestadt. Das Speisenangebot dort ist – zumindest für eine Messe – überdurchschnittlich gut, es wird sogar serviert, es gibt mehr als „Currywurst, Pommes, Mayo“, wenn – ja: wenn – man Glück hat.

Das hatten wir aber nicht. Als wir an jenem in Rede stehenden Samstag im Messerestaurant saßen, waren wir sehr erstaunt, dass es eben doch nur noch jenes typische Messeessen „Currywurst, Pommes, Mayo“ gab – und das um 15 Uhr. Alles andere war „aus“, wie es uns höflich-kurz auf nordhessisch vermittelt wurde. Schade, eigentlich. Am nächsten Tag, Sonntag, waren wir früher im Restaurant, aber auch um 14 Uhr waren die meisten Gerichte nicht mehr verfügbar. Die Begründung fiel diesmal ausführlicher aus: „Der Koch möchte schließlich so früh wie möglich Feierabend haben.“ Ah, ein gaaaaaaaaanz schlechter Grund, da war mir das knappe „ist aus“ vom Vortag lieber.

Es ist kurz nach 14 Uhr, die Messe geht mindestens bis 17 Uhr, die Vorstellung der Siegerhunde im großen Ehrenring beginnt gleich, aber der Koch möchte „Feierabend“ haben und der Typ im Service hat sogar noch Verständnis dafür? Freunde, ihr habt die falsche Einstellung. Ob der Betreiber des Restaurants diese Einstellung kennt? Wohl kaum. Umsatz? Ist doch egal, Hauptsache „Feierabend“. Wer mich kennt, weiß, dass das Wort „Feierabend“ ohnehin geeignet ist, mich auf die Palme zu bringen.

Es sind übrigens nicht nur größere Organisationen, in denen ein solches selbstoptimierendes Verhalten dem Anspruch des Unternehmens diametral gegenüber steht. Vielleicht ist der Koch ja der Eigentümer des Restaurants, dann kann er machen, was er will, aber solange er Mitarbeiter ist, ist er dem Unternehmen verpflichtet und nicht dem eigenen Wunsch nach „Feierabend“. Wir müssen übrigens gar nicht beim Koch verweilen, denn das Bewusstsein zu schaffen für das richtige Selbstverständnis der Arbeit, ist Aufgabe der Führung. Hier hat die Führung dann wohl einen schlechten Job gemacht.

In Wachstumsinitiativen, die wir mit unseren Klienten starten, begegnen uns solche Selbstoptimierungen, oft über Jahre entwickelt, häufig. Der Erfolg der Vergangenheit überdeckt dabei oft den Missstand. Wenn wir über Wachstum sprechen wollen, müssen wir erst einmal dafür Sorge tragen, dass die Bereitschaft dafür überhaupt gegeben ist. Mit „Feierabend“ kommen wir nicht weiter und mit schlechter oder gar ohne Führung auch nicht.

Feierabend!

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

 

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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 294: Die Ausreden des Vertriebs

Diejenigen, die uns schon längere Zeit folgen – und vor allem diejenigen, die schon längere Zeit intensiv mit uns arbeiten – wissen, dass wir den Vertrieb sehr wertschätzen und wir der Auffassung sind, dass der Vertrieb die wichtigste Einheit im Unternehmen ist – schließlich habe ich auch ein Buch geschrieben mit dem Titel „Wachstum beginnt oben“, damit ist auch die erste Zeile der Gewinn-und-Verlustrechnung gemeint. Wachstum kommt aus profitablem Umsatz und in unseren Projekten zur Aktivierung oder Reaktivierung des Vertriebs fokussieren wir uns immer wieder darauf. Vertrieb ist wichtig.

Genug der Schmeichelei, denn jetzt kommt die harte Realität: So wichtig der Vertrieb auch ist, so bedauerlich ist es, sich vor Augen führen zu lassen, dass Vertriebsbereiche häufig die größte Bremse im Unternehmen darstellen – und das nicht immer nur fahrlässig, sondern teilweise muss man schon grobe Fahrlässigkeit unterstellen, will man nicht sogar bereits zu dem Vorwurf des Vorsatzes übergehen.

Wie bitte? Vertrieb als Bremse? Jawohl und zwar geht das, aus der Praxis, musterhaft, hundertfach gehört, wie folgt:

  • „Das machen wir schon alles.“
  • „Das haben wir schonmal versucht.“
  • „Sollen wir jetzt im Meeting sitzen oder Umsatz machen?“
  • „Der Wettbewerb schwächelt auch gerade.“
  • „Die Chinesen überrennen uns mit Kampfpreisen.“
  • „In der Branche haben wir keine Kompetenz.“
  • „Da muss erstmal das Marketing liefern.“
  • „Haben wir dazu schon Unterlagen?“
  • „Der Kunde will das nicht.“
  • „Der Chef will das so.“

Wenn Sie die Liste erweitern wollen: Nur zu! Wenn Sie solche oder ähnliche Punkte regelhaft aus Ihrem Vertrieb hören, haben Sie ein grundsätzliches Problem, eines der mangelnden Vorstellungskraft, der mangelnden Vertriebspower, der mangelnden Veränderungsbereitschaft. Es ist ein viel tieferes Problem als es sich zunächst darstellt.

Hier ist – in aller gebotenen Wochenstart-Kürze – ein Rat: Konzentrieren Sie sich in einer solchen Situation auf die einzelnen Mitarbeiter im Vertrieb, die mitziehen wollen und können, fokussieren Sie Ihre Kraft nicht auf die Verweigerer, denn diese werden Ihnen immer zeigen, dass sie im Recht sind. Setzen Sie Ihre Vorhaben mit denjenigen durch, die Ihre Initiativen unterstützen. Das sind idealerweise keine „Ja-Sager“, sondern Katalysatoren.

Lassen Sie die Verweigerer, die keinen wirklich guten Grund vorbringen, nicht siegen. Isolieren Sie sie, wenn Sie sie nicht gewinnen können, trennen Sie sich gegebenenfalls von ihnen. Ihr Unternehmen verändert sich, der Vertrieb muss sich ebenfalls verändern. In Tat und Wahrheit ist der Vertrieb sogar diejenige Einheit im Unternehmen, die sich am stärksten verändern muss.

Tragen Sie dem Rechnung.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 292: Der Kraftakt

Immer wieder erleben wir Unternehmen, die erkannt haben, dass die Entwicklung in Sachen Wachstum in eine falsche Richtung (oder in gar keine) stattfindet und die dann eine große Kraftanstrengung ausrufen, einen Kraftakt. Das Unternehmen soll gedreht, mindestens aber aufgerüttelt werden und zwar schleunigst. Es werden zeitliche und finanzielle Mittel freigeschaufelt, Mitarbeiter werden informiert, es wird enorm viel Druck aufgebaut, eine Wachstumsoffensive wird gestartet, das ganze Unternehmen ist in Aufruhr.
Dann: Die ersten Erfolge stellen sich ein, trotz großen Unmuts über die zusätzliche Belastung, den zusätzlichen Druck. „Geht doch. Wir haben es doch gewusst“, sagt die Unternehmensführung. „Jetzt läuft’s endlich wieder. Hat auch lange genug gedauert.“

Aber was passiert dann? Die Aufmerksamkeit wird angesichts der eingetretenen ersten Erfolge nach langer Zeit des Darbens wieder auf andere Felder gelenkt, Felder, die lange vernachlässigt wurden. Die Organisation atmet tief durch, endlich wieder eine etwas ruhigere Zeit, obwohl … das nächste Projekt lauert bestimmt. Man arrangiert sich wieder. Eine gewisse Trägheit setzt ein, manches wird wieder zurückgedreht, vielleicht haben wir ja auch an der einen oder anderen Stelle zuviel gemacht, das kann man doch nicht dauerhaft durchhalten.

Sie wissen, was kommt: Nach einigen Jahren findet sich ein solches Unternehmen an genau derselben Stelle wieder wie an der zu Beginn dieses Wachstums-Wochenstarts beschriebenen. Die nächste Erkenntnis, der nächste Kraftakt, die nächste Atemlosigkeit.

Man kann (und sollte) ein Projekt zur Erarbeitung einer Strategie aufsetzen, man kann (und sollte) Wachstumsinitiativen und –offensiven in Projektform gießen. Projekte aber haben einen Anfang und ein Ende und entscheidend ist, was sich am „Ende“ eines Strategie- oder Wachstumsprojektes tut. Werden die Ergebnisse in Prozessroutinen übersetzt? Wurden idealerweise schon während (!) des Projektes neue Routinen gelernt, damit das Projekt noch als Katalysator dienen kann?

Strategie und Wachstum sind keine Projekte. Wer in einmaligen Kraftakten denkt, vergibt Chancen, denn kein Unternehmen hält einen Dauersprint aus. Man definiere also ein Projekt, führe dies unter hoher Intensität durch und sorge währenddessen dafür, dass nach dem Projekt die Kondition vorhanden ist, so dass weiter und deutlich schneller gelaufen kann als in der Vergangenheit, aber eben nicht dauerhaft in Sprintgeschwindigkeit.

Ein dauerhafter Kraftakt ist nicht leistbar, macht keine Freude und führt nicht zu positiven Resultaten. Wachstum soll aber genau dies: Anspruchsvoll aber leistbar sein, Freude machen, zu Resultaten führen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 291: Keine Fragen mehr

Unsere Klienten, sämtlich aktive Unternehmenslenker, die gesundes profitables Wachstum mit uns erreichen wollen, stellen viele Fragen. Sie fragen nicht nur uns regelhaft um Rat, wenn sie einer bestimmten Sache auf den Grund gehen wollen, die meisten von ihnen fragen auch ihre Mitarbeiter, wenn es um deren Fachkompetenz geht.

Warum ich das erwähne? Weil beides keineswegs selbstverständlich ist. Ich erlebe bei der Vielzahl von Veranstaltungen, an denen ich teilnehme, immer wieder so viele Menschen, die mir die Welt erklären möchten und es schaffen, mir in einer halben Stunde keine einzige Frage zu stellen. In Orientierungsgesprächen mit potenziellen Klienten erleben wir immer wieder, dass der potenzielle Klient vorgibt, schon alles zu wissen und eigentlich nur einen „Schreiberling“ sucht, der die ganze Weisheit einmal zu Papier bringt. Fragen? Keine. Dass aus dem potenziellen Klienten dann kein Klient für uns wird, liegt wohl nahe.

Noch zu selten erleben wir, dass Unternehmenslenker sich trauen, Unwissenheit zuzugeben und ihre Mitarbeiter fragen. Dass die Mitarbeiter extrem stolz darauf sind, ihrem Chef oder ihrer Chefin fachkundige Antwort zu geben, ist wohl klar. Auch darauf, dass der Satz „Du, der Chef hat mich heute nach meiner Meinung zu … gefragt“ gegenüber Kollegen fallen wird, können Sie wetten. Wen wertet das auf? Beide: Den Chef, weil er sich nicht als Alleswisser hinstellt und den Mitarbeiter, weil er sich hat beweisen können.

Wir alle leben in der Gefahr, dass wir mit zunehmender Erfahrung dazu neigen, weniger oder gar keine Fragen mehr zu stellen. Dies muss gar nicht aus vermeintlicher Schwäche heraus geschehen – wenngleich dies sehr wohl oft genug ein Grund ist, keine Fragen zu stellen –, sondern es kann einfach sein, dass wir so viel Selbstbestätigendes gefunden haben und regelhaft finden, dass sich uns keine Fragen mehr stellen. Wenn wir uns dieser Gefahr bewusst sind, ist das ein Erkenntnisfortschritt, wenn wir uns dafür entscheiden, immer weiter Fragen zu stellen, ist dies fast schon ein Garant für Wachstum, denn nur wer fragt, kann lernen. Ganz abgesehen davon gilt nach wie vor: Wer fragt, der führt, aber das wäre eine andere Geschichte.

Umgekehrt wird auch ein Schuh daraus: Wer seine externen Partner nicht um Rat fragt, sondern nur mit Selbstbestätigung rechnet, vergibt Zeit, Geld und Chancen. Wer seine Mitarbeiter nicht um Rat fragt, wenn es um deren Fachgebiet geht, wird die Guten verlieren und die Ja-Sager und Erfüllungsgehilfen behalten.

Das Gute ist ja: Sie entscheiden.

Fragen?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 252: Wir sind Teil dessen, was wir bemängeln

Mandat Wachstums-WochenstartVor kurzem war (wieder einmal) eine sogenannte „Enthüllungs-Reportage“ im TV zu sehen. Diesmal ging es um Fernbusse. Natürlich kamen Dinge dabei heraus, die wir alle schon ahnten: Die Busfahrer sind überlastet, zu lange unterwegs, haben zu geringe Pausen, sind dramatisch übermüdet, fahren also regelmäßig im gefährlichen Bereich mit Verantwortung für viele Passagiere. Dass das betreffende Unternehmen dies anders sieht, ist selbstverständlich und das lassen wir an dieser Stelle einmal außen vor. Die Kunden sind entsetzt, verunsichert, verständnislos.

Das gleiche Missverhältnis in anderem Format: Immer wieder lesen wir in der Presse Dinge über nicht artgerechte Tierhaltung, wir lesen über Eier, die aus fragwürdigen Haltungsformen stammen, wir lesen über Milch, die nicht von glücklichen Kühen stammt, wir lesen über Fleischskandale. Insbesondere dann, wenn wieder einmal ein besonders großer Skandal aufgedeckt wird, sind die Kunden entsetzt, verunsichert, verständnislos.

Wollen wir noch weitersprechen? Zum Beispiel über (Billig-) Fluglinien? Über (Billig-) Kleidung? Über (Billig-) Sicherheitsdienste?

Schnell wird geurteilt: Grenzenlose Gier der Unternehmen sei Schuld an der Misere. „Immer mehr, immer mehr, die kriegen den Hals nicht voll.“

Zu kurz gesprungen, denn wir sind alle mehr oder weniger ein Teil des Problems: Wer immer weniger dafür zahlen will, immer mehr der gleichen Leistung zu bekommen, kann bis zu einer gewissen Grenze berechtigt auf Produktivitätsvorteile bei Menge setzen. Die Betonung liegt auf „Grenze“. Diese wird irgendwann überschritten, weil ein „Mehr des Gleichen“ immer eine Grenze hat. Ohne Innovation geht es dann nicht weiter.

Wir alle entscheiden jeden Tag (mit) darüber, wie lange Busfahrer ohne Pause fahren, wie es in der Tierhaltung bestellt ist, wie sicher Flugzeuge sind und wie die Arbeitsbedingungen zur Produktion unserer Kleidung sind. Wir entscheiden über unsere Kaufentscheidung, unser Ausgabeverhalten und die Wahl unserer „Lieferanten“. Wer immer „billiger, billiger“ ruft oder so handelt, möge sich künftig vielleicht seltener beschweren.

Viel Wert für wenig Geld? Gibt es nicht in der Vollkalkulation.

Ihr und Euer

Guido Quelle

Neuigkeiten zum Buch über die ersten 250 Originalbeiträge des Wachstums-Wochenstarts:
Der Titel steht fest – freuen Sie sich auf: „Wachstumsgedanken – 250 Impulse zum Lesen, Denken, Handeln“. Reservieren Sie sich jetzt Ihr Exemplar in unserem Onlineshop oder schreiben Sie mir. Wir streben eine Veröffentlichung Ende März an. Sobald wir den genauen Termin sowie den genauen Buchpreis kennen, kommen wir auf Sie zu. Dann entscheiden Sie, ob Ihre Reservierung verbindlich wird.

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Schon gesehen? Meine regelmäßigen Wachstumsimpulse auf „Die Deutsche Wirtschaft

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 238: Kommunikation

Mandat Wachstums-Wochenstart

Beim Einchecken in Düsseldorf zu einem Flug von Düsseldorf nach Boston über Frankfurt informierte mich die Dame am Lufthansa-Schalter darüber, dass ich in Frankfurt als First-Class Passagier beim Ausstieg am Gate abgeholt und zur Lounge gebracht werden würde. „Nett“, dachte ich. „Nicht nötig, aber nett.“ Nach der Landung in Frankfurt kam die Durchsage der Crew, dass First Class Passagiere sich bitte melden wollen. Gehört, getan, es wurde auf eine Dame verwiesen, die unmittelbar hinter der Ausstiegstür stand. Dummerweise hatte sie nicht den Auftrag, Passagiere abzuholen. „Vielleicht die beiden da hinten.“ A-ha.

„Die beiden da hinten“ hatten gelbe Westen an und einen ganz anderen Auftrag. „Vielleicht die Lufthansa-Leute da hinten.“ A-ha.

„Die Lufthansa-Leute da hinten“ hatten zwar Lufthansa-Uniformen an, warteten aber offenbar privat auf einen aussteigenden Fluggast. Schade. Immerhin bemühte sich eine der Damen – eine andere war rasch flüchtig –, mir durch einen Anruf bei ihren Kollegen zu helfen, was dergestalt gelang, dass ich in die First Class Lounge im Terminal A kommen sollte. Nur ein Gate weiter. Gut, danke.

Dort angekommen und auf die Frage angesprochen, ob ich es denn richtig verstanden hätte, dass ich hätte abgeholt werden sollen, hatten die sehr freundlichen Mitarbeiter bedauernde Fragezeichen auf der Stirn. Da sei wohl etwas schiefgelaufen, vielleicht ein kurzfristiger Gatewechsel? Klar, aber wenn ich den kannte, kannten sie ihn auch. Immerhin teilte man mir mit, dass ich „durch den Tunnel“ in Terminal B („Non-Schengen“) wechseln müsse, man mich auch dorthin bringen könne, was ich dankend ablehnte, das wollte ich nun selbst versuchen.

Angekommen an Gate B22 wurde ich freundlich an der Rezeption der Lounge mit dem Hinweis empfangen, dass man mich zum Flugzeug fahren würde und ich mich zu einer bestimmten Uhrzeit an der Rezeption einfinden möge. Geht doch.

Hier ist mein Punkt: Die Kommunikation war schlecht. Sowohl untereinander bei der Lufthansa als auch in Richtung Fluggast, also in meine Richtung. Erwartungen wurden in die Irre geleitet und enttäuscht. Unforced error heißt es im Tennis.

In fast allen Beratungsmandaten, die wir übernehmen, kommt irgendwann der Punkt, wo unsere Klienten die unternehmensinterne Kommunikation bemängeln. Es wird aber nicht zu wenig gesprochen, sondern über die falschen Dinge, zu ungezielt und zu unvollendet. Der Fluggast Quelle muss nicht am Gate abgeholt werden, es reicht ihm, wenn er weiß, wo er sich wann einzufinden hat. Wenn ihm aber gesagt wird, dass er abgeholt werden würde, verlässt er sich darauf.

Schauen Sie einmal, wo Ihre Kommunikation intern verbessert werden kann. Und damit Sie sich nicht verzetteln, beginnen Sie bei dem, was Sie Ihren Kunden sagen, insbesondere dabei, was Sie Ihren Kunden versprechen, oder was für ein Versprechen gehalten werden kann.

Sie werden sich womöglich wundern.

Auf eine gute Woche!

Ihr

Guido Quelle

P.S.: Was ich gut fand, war die Reaktion der Lufthansa auf meinen diesbezüglichen Tweet: https://twitter.com/guidoquelle/status/790827234701479936

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 235: Was ich unlauter finde

Mandat Wachstums-Wochenstart

Ich bin ein Mensch, der möglichst viel Positives sieht, aber manches finde ich einfach unlauter, egal wie man es dreht und wendet. In letzter Zeit habe ich diesbezüglich vielleicht auch eine selektive Wahrnehmung. Ich nehme wahr, dass sich Menschen über Dinge beschweren, ohne deren Hilfe sie sich gar nicht über sie beschweren könnten.

Klingt kompliziert? Das soll es gar nicht, hier kommen Beispiele: Es finden Demonstrationen gegen unseren Rechtsstaat statt, wobei dieser Rechtsstaat, gegen den es geht, solche Demonstrationen erst ermöglicht. Wie schrieb die Bundeswehr in einer Eigenwerbung sinngemäß? „Wir treten dafür ein, dass Du auch gegen uns sein darfst.“ – Man mag die Bundeswehr mögen oder nicht, aber das empfand ich auf den Punkt formuliert.

Kapitalismuskritiker, Globalisierungskritiker und vor allem auch Wachstumskritiker kritisieren ein System, von dem sie gleichermaßen profitieren. Ohne den Kapitalismus gäbe es Sozialismus, ich möchte das nicht – und viele der Kritiker würden sich auch umgucken. Globalisierungskritiker profitieren spätestens beim täglichen Einkauf von der Durchgängigkeit von Grenzen, von Handelsmöglichkeiten und bei ihrer weltweiten Organisation von weltweiter Instant-Kommunikation. Wachstumskritiker versäumen nicht selten, darüber zu reflektieren, dass sie nur deswegen gegen Wachstum sein können, weil es in der Vergangenheit kontinuierlich gesundes Wachstum gegeben hat, weil sich zahllose Menschen jeden Tag über Innovationen Gedanken machen, weil Forscher mitunter ihr ganzes Leben einer einzigen Fragestellung widmen, die sie irgendwann vielleicht lösen.

Nein, grundsätzlich gegen etwas zu demonstrieren, von dem man profitiert, ist nicht lauter. Entweder ich nehme nicht an dem System teil und bin grundsätzlich dagegen oder ich akzeptiere, dass das System Vorteile hat, und dann bin ich im Verbesserungsmodus – schon besser. Dafür bedarf es aber mehr als verbale Platzhalter und scheinbare Einfachwahrheiten. Dafür bedarf es des differenzierten Auseinandersetzens mit einer Vielzahl von Aspekten. Das aber ist vielen Menschen zu kompliziert. Parole raus und fertig ist die Kritik. Mir ist das zu billig.

Schauen wir auf das Gute. Schauen wir darauf, was unser Umfeld alles zu gestalten imstande ist, auf die Privilegien, die wir in unserem Staat, auf unserem Kontinent, in unserer Welt genießen und zeigen wir denen, denen wir helfen wollen, wie sie sich selbst helfen können. Das ersetzt stumpfe Kritik und sorgt dafür, dass keine Abhängigkeiten von der sogenannten Hilfe entstehen.

Das finde ich lauter.

Auf eine gute Woche!

Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 232: Vertrauen ist der Anfang …

Mandat Wachstums-Wochenstart

Noch bevor ich 20 Jahre alt war meldete ich ein Gewerbe an, um kaufmännische Individual-Software zu erstellen, Computer-Hardware zu konfigurieren und zu verkaufen und letztlich damit mein Studium und meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Für ein Unternehmen braucht man ein Konto und ich fand, dass es Vertrauen schaffte, wenn ich dies bei einer „großen deutschen Bank“ errichtete. Jahrelang lief alles vernünftig, bis ich eines Tages durch Vorfinanzierungen einige Zeit den Kontokorrent-Kredit beanspruchen musste, es standen größere Zahlungs-Eingänge an. Irgendwann erhielt ich ein Schreiben, in dem ich „gebeten“ wurde, das Konto binnen einer gewissen Frist auszugleichen – für ein bisher stets im Guthaben geführtes Konto mit eingeräumten Dispo.

Ich habe das Konto ausgeglichen und mir geschworen, nie wieder als Person mit dieser Bank zusammenzuarbeiten.

Als ich mich an Mandat beteiligte, führte Mandat das Haupt-Geschäftskonto bei eben dieser Bank. Im Jahr 2002 mussten wir den Kontokorrent-Kredit beanspruchen und die Bank ließ uns nach 13 Jahren problemloser Geschäftsbeziehung wissen, dass wir das Konto bis zum … auszugleichen hätten. Die maximale Inanspruchnahme waren – Achtung! – 39.525 Euro. Ich habe die Excel-Datei mit den Kontoständen noch heute. Wir haben das Konto ausgeglichen und die Bankverbindung verlagert. Offenbar war man an kleineren Unternehmen mit Wachstumsambitionen nicht interessiert.

Diese beiden Ereignisse habe ich nie vergessen. Heute würden die Anlageberater der Bank vermutlich Schlange bei uns stehen und uns vorschlagen, was wir mit unserem Guthaben alles tun könnten. Nein, danke.

Vertrauen ist der Anfang von allem, so sagt die Werbung einer „großen deutschen Bank“. Vertrauen ist vor allem eine Funktion von Zeit. Zerstört wird es durch Arroganz, Ignoranz, Einseitigkeit, Unberechenbarkeit, Überheblichkeit.

Auf eine gute Woche!
Ihr

Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 228: Nur mal eben …

Mandat Wachstums-Wochenstart

Während meiner fast zweijährigen Arbeit auf einer Intensivstation eines Großklinikums hatten wir im Pflegeteam einen running joke: Immer dann, wenn ein Arzt, egal ob es sich um einen Stationsarzt, den Oberarzt oder den Chefarzt handelte, einen Satz mit „Können wir mal eben …“ begann, wurde daraus eine stundenlange Sache. Besonders lange wurde es, wenn es hieß „Können wir mal eben SCHNELL …“. Es standen dann entweder umfangreiche Behandlungen oder organisatorische Fragen an, die nicht „mal eben“ und schon gar nicht „SCHNELL“ stattfinden konnten.

Nicht selten ging damit signifikante Mehrarbeit einher. Pfleger oder Schwestern mussten länger bleiben, sollte die Aufgabe gelöst werden, nicht selten waren Früh- und Spätdienst parallel auf der Station. Alles eigentlich kein Problem, denn wenn es um Patienten ging, war es meist wirklich wichtig und wenn es um Organisatorisches ging, musste es auch irgendwann erledigt werden, denn es erledigte sich nicht von allein. Mehrarbeit wurde – trotz der großen Belastung, die mit kaufmännischen Berufen im Übrigen kaum vergleichbar ist – oft stillschweigend geleistet.

Aber auch hier kamen Grenzen auf, denn manchmal handelte es sich eben doch um verschiebbare Dinge, die nicht in jenem Moment erledigt werden mussten. Manchmal waren es auch Dinge, die vorher absehbar waren und hätten angekündigt werden können. Schließlich arbeiteten auf der Station nicht nur Singles, sondern auch Mütter und Väter, die ihre Kinder nach dem Frühdienst aus der Schule abholen wollten oder sonstige Verpflichtungen hatten. Irgendwann brachte die Stationsschwester, selbst Mutter zweier minderjähriger Kinder, das Thema zur Sprache und sie brachte es auf den Punkt: „Mehrarbeit ist für uns hier kein Problem, von Notfällen wollen wir erst gar nicht reden. Was viele von uns sich aber wünschen ist, dass Dinge, die absehbar sind, eher angekündigt werden, so dass wir planen können. Wir wünschen uns stellenweise mehr Berechenbarkeit, nämlich dort, wo sie möglich ist.“

Sie hatte Recht und ihre Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Fortan wurde seitens der Ärzte bei der Beanspruchung von Pflege-Ressourcen wesentlich umsichtiger geplant, was allen half.

Wie sehr achten Sie im Tagesgeschäft oder in der Führung darauf, berechenbar zu sein? Oder heißt es bei Ihnen auch „Können wir mal eben …“?

Auf eine gute Woche
Ihr

Guido Quelle

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Warteliste: Internationales Marken-Kolloquium im Kloster Seeon am 15. und 16. September 2016.

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 225: Das andere Wachstumsverständnis

Mandat Wachstums-Wochenstart„Sie sind doch Wachstumsexperte, Herr Quelle. Aber irgendwann muss doch mal Schluss sein mit Wachstum. Wohin soll das denn führen?“ Immer wieder werde ich darauf angesprochen, dass es bei Wachstum doch nicht um das reine „Mehr“ gehen könne, ich werde gefragt, ob Wachstum wirklich immer weiter erforderlich ist, ob es denn immer das Monetäre sein müsse, und so weiter. Mitunter werde ich gebeten, darzustellen, was wir unter „gesundem profitablen Wachstum“ verstehen. Letztlich sprach mich auch ein Leser des Wachstums-Wochenstarts darauf an.

Ich habe ausführlich dazu in meinem Buch „Profitabel wachsen“ Stellung bezogen, weil wir bei Mandat in der Tat auf intelligentes Wachstum unserer Klienten setzen, nicht auf stumpfes „Weiter so“. Aber natürlich kann ich nicht davon ausgehen, dass jeder das Buch liest.

Also los, hier sind sieben Punkte in Kurzform:

  1. Wachstum ist unabdingbar. Es ist ein Prinzip des Lebens. Kein Wachstum, keine Weiterentwicklung. Wer nicht wächst, stirbt. Das gilt auch für uns persönlich im übertragenen Sinne.
  2. Ein reines „Mehr des Gleichen“ greift zu kurz. Natürlich ergibt es bis zu einem gewissen Zeitpunkt Sinn, das gleiche Produkt zu verkaufen, aber irgendwann ist Schluss. Eine Innovation muss her. Intelligentes Wachstum kommt also immer aus Innovationen.
  3. Ein reines Fixieren auf die wirtschaftlichen Ziele ist nicht hilfreich und steht intelligentem Wachstum oft genug im Wege. Es geht um zu schaffenden Nutzen, um Sinn für den Kunden, um Weiterentwicklung. Die wirtschaftlichen Resultate resultieren, wie der Name schon sagt, aus etwas. Woraus? Aus vergangenem Handeln. Wachstum der Zukunft wird stets in der Gegenwart geschaffen.
  4. Wachstum ist kein Foto, sondern ein Film, kein Projekt, sondern ein Prozess, keine Einmalaktion, sondern eine Grundhaltung. Daher ist es auch so wichtig, dass die richtigen Leute am Start sind, wenn es um Wachstum geht. Jeder muss sich bewegen wollen.
  5. Die klassische Fixierung auf Geschäftsjahre greift bei wachstumsintelligenten Unternehmen nicht. So kann es durchaus geschehen, dass ein Unternehmen in einem Geschäftsjahr keine guten Zahlen schreibt, weil es entschieden hat, in eine Zukunftsinitiative zu investieren. Wachstumsintelligente Unternehmen werden daher stets dafür sorgen, dass sie weitgehend wirtschaftlich unabhängig sind und sich somit Freiräume schaffen.
  6. Wachstum kommt stets von innen. Es entsteht nicht durch Kopieren, nicht durch Nacheifern, sondern durch interne Initiative. Der Umkehrschluss ist zulässig: Wachstum wird auch von innen gebremst. Es ist nicht die Konjunktur, das schlechte Wetter, die Politik oder der Kunde, der es einfach nicht begreifen will: Wir sind es, die Wachstum schaffen oder es bremsen.
  7. Wachstum hat etwas mit Weglassen zu tun. Das beginnt bei liebgewonnenen Gewohnheiten und hört beim Auslisten von Produkten, Lieferanten und Kunden noch lange nicht auf.

Schließlich: Wenn eine Wachstumsinitiative keine Freude macht, wird nichts daraus.

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Internationales Marken-Kolloquium im Kloster Seeon am 15. und 16. September 2016.

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