Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 651: Erfolg ist nicht dauerhaft
Erinnern Sie sich noch an die (TV-) Werbung von Intel mit dem Titel „Intel Inside“? Das war damals neu, fast revolutionär, eine ganz neue Werberichtung. Da warb ein Prozessorhersteller für seine Chips, die in den unterschiedlichsten Rechnern verbaut waren und damit, dass viele Softwarepakete extra so geschrieben wurden, dass sie nur oder besonders gut auf Intel-basierten Rechnern liefen. Intel vollzog ein enormes Wachstum, wurde sehr erfolgreich.
Kürzlich meldete Intel, dass es 15 Prozent der Stellen abbauen und die Dividende aussetzen wird.
Erinnern Sie sich noch an Tupper-Partys? Tupperware, das Direktvertriebs-Haushaltsunternehmen, das mit allerlei praktischen Dosen, Schachteln, Helferlein die Welt eroberte? Die Produkte gab es nur auf sogenannten Tupper-Partys und das System lebte von den Verkäuferinnen, die fast schon „Evangelisten“ waren. Später versuchte Tupperware auch Shops, das war nicht von Erfolg gekrönt.
Tupperware hat kürzlich Insolvenz angemeldet.
Wir könnten die Liste der Success-Stories, die nicht dauerhaft fortgeschrieben werden konnten, weiterführen, aber für heute belassen wir es dabei. Beiden Unternehmen ist gemein, dass sie hocherfolgreich waren und sie diesen Erfolg nicht halten oder gar ausbauen konnten. Man kann nun dafür verschiedene Faktoren verantwortlich machen: Neue Wettbewerber tauchen auf, neue Technologien, Kunden wollen mal etwas anderes, Lebensgewohnheiten verändern sich, … – wollen wir fortfahren? Nein.
Warum ist das müßig? Weil es nur auf eines ankommt: Es kommt nur darauf an – und dieses „nur“ ist nicht lapidar zu verstehen, sondern im Sinne von „einzig“ – es kommt also einzig darauf an, diese äußeren Dinge im Blick zu haben, immer durch die Windschutzscheibe zu schauen und nicht so oft in den Rückspiegel und sich intern weiterzuentwickeln. Es kommt darauf an, gelegentlich ein Teleskop herauszuholen, um sich ein Bild von dem zu machen, was kommen kann und wird und darauf Produkte und Leistungen und auch Beziehungen aufzubauen. Es kommt weniger darauf an, das Mikroskop perfekt zu beherrschen.
Als Unternehmenslenker sind wir dafür verantwortlich, dass wir die Zukunft gestalten. Wir können, sollen, dürfen bei einem Rückschritt nicht äußere Umstände für jenen Rückschritt verantwortlich machen. Wir sind es, die die Fehler begangen haben, wenn der Erfolg sich nicht fortschreibt.
Sie hören mich immer wieder in Vorträgen sagen „Wachstum kommt von innen“. Ich meine das genau so. Ja, es gibt singuläre Ereignisse, Unfälle, Verbrechen, Naturkatastrophen, die nur einzelne betreffen, die für ein Unternehmen unausweichlich sind, aber die meisten Erfolge und Misserfolge werden von innen geschaffen, nicht von außen.
Machen wir alle es besser als Intel und Tupperware? Wir wissen es nicht. Sollten es aber zumindest versuchen. Zwei Dinge sind dabei überflüssig: Erstens Schadenfreude und zweitens ein guter Rat, was die Unternehmen „nur“ hätten tun müssen. Hinterher sind alle schlau.
Seien Sie, seien wir in der Gegenwart schlau.
Auf eine gute Woche!
Ihr und Euer
Guido Quelle