2013 – ein cooles Jahr

Aus meiner Sicht war 2012 ein „richtig cooles Jahr“. Das hatten wir uns auch vorgenommen. Auch auf der Mandat Strategietagung 2012 haben wir uns überlegt, wie ein „cooles Jahr 2012“ für jeden von uns persönlich und für Mandat insgesamt aussehen würde. Vieles davon ist Wirklichkeit geworden.

Hier ist die Belohnung für diejenigen, die auch am Neujahrstag unser Blog lesen: Eine Methodik, wie Sie der Wahrscheinlichkeit, dass 2013 ein „cooles Jahr“ wird, ein wenig auf die Sprünge helfen können. Wir haben diese Methodik im Oktober auf dem Thought Leadership Symposium in Naples, Florida, erstmals ausprobiert und sie besticht durch ihre einfache Anwendbarkeit.

  • Also, Schritt 1: Wie sähe ein „cooles Jahr 2013“ für Sie aus? Ich frage deshalb nach „cool“, weil Sie über die rein sachliche, vernünftige Sicht hinausgehen sollen. Werden Sie emotionaler: „Was fänd‘ ich richtig ‚cool'“? Beschreiben Sie das „coole 2013“ so konkret wie möglich. Wenn Sie das Bild beschrieben haben, kommen jetzt die Prüfsteine:
  • Schritt 2 a): Was spricht aus heutiger Sicht dafür, dass dieses Jahr „cool“ wird? Was habe ich schon? Was ist schon da? Was sind förderliche Einflüsse? Was verstärkt sich positiv? Wer hilft mir heute schon dabei?
  • Schritt 2 b): Welche Maßnahmen ergreife ich konkret, um diese fördernden Aspekte weiter zu verstärken?
  • Schritt 3 a): Was wirkt möglicherweise gegen mein geplantes „cooles Jahr 2013“? Wer oder was hindert mich möglicherweise? Was fehlt mir? Was steht mir im Weg? Was zieht dagegen?
  • Schritt 3 b): Welche Maßnahmen ergreife ich – ganz konkret -, um die Gegenkräfte zu neutralisieren oder anderweitig nutzbar zu machen?

Das Resultat lässt sich in den meisten Fällen auf eine DIN A 4 Seite (max. DIN A 3) im Querformat fassen (in der Mitte das „coole Jahr“, links die fördernden, rechts die hindernden Aspekte) und ist Ihre persönliche Roadmap für ein „cooles“ Jahr 2013. Wichtig dabei ist, dass die Maßnahmen, die Sie definieren solche Maßnahmen sind, die Sie auch wirklich ergreifen WOLLEN und nicht nur solche, von denen Sie meinen, dass Sie sie ergreifen SOLLTEN. Letzteres geht regelhaft schief. Und natürlich sollten Sie konkrete Termine und bei größeren Maßnahmen auch Zwischentermine setzen.

Fragen? Nur zu.

Auf ein cooles Jahr 2013

Ihr Guido Quelle

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Slogan-Unsinn

Was manche Unternehmen uns Verbrauchern oder Business-Kunden in Bezug auf ihre werbliche Aussage zumuten, ist wirklich schwer zu verstehen und noch schwerer zu verarbeiten. Es schwirren derart viele unsinnige Slogans durch die Welt, dass wir es schon (fast) nicht mehr wahrnehmen. Statt einer echten Wertaussage müssen wir geistige Fehlschäge von inputorientierten Werbeagenturen und vermeintlich eigenkreativen Werbern in Unternehmen ertragen. Unangenehm.

Wenn Sie das nächste Mal auf der Autobahn fahren schauen Sie sich, falls es die Verkehrslage erlaubt, die Aufschriften von Fahrzeugen an. Sie werden unter anderem folgende (reale!) Beispiele sehen:

  • „Wir haben’s drauf!“ (Tatsächlich? Wer würde etwas anderes von sich behaupten?)
  • „Immer in Bewegung“ (… was noch nichts über das Ergebnis aussagt. Ein Hamster im Rad ist auch immer in Bewegung.)
  • „Logistik: Zielgenau und termingerecht“ (Donnerwetter, ich hatte erwartet, dass die falsche Ware zum falschen Zeitpunkt ankommen soll.)

Aber auch in der Dienstleistungsbranche ist folgendes häufig gesehen:

  • „Wir wollen Ihren Erfolg“ (Tja, wenn’s beim Willen bleibt, reicht’s nicht!)
  • „Wir sind ein engagiertes, motiviertes Team“ (Gähn)
  • „Wir sind Ihr kompetenter Dienstleister“ (Ich hätte gerne einen inkompetenten Dienstleister, bitte)

Lassen Sie sich in Ihrem Unternehmen nicht auf solche Ebenen herab. Die obigen Aussagen sind absolut nichtssagend, nehmen aber viel Platz auf den Autos weg und haben vermutlich Geld und – viel schlimmer – Zeit gekostet. Ihnen allen gemein ist, dass sie sich auf eine Tätigkeit oder Eigenschaft konzentrieren, was einen Kunden nicht interessiert. Keines der obigen Statements ist eine Wertaussage, nirgends finden wir den Nutzen des Kunden wieder. Schade eigentlich.

Wachstum entsteht, wenn der Blick sich auf Wert statt auf Tätigkeit richtet. Nicht nur dass der Kunde dann weiß, wofür er ein Unternehmen in Anspruch nehmen kann, auch das gesamte Unternehmen richtet sich nach der Wertaussage aus, wird sie nur richtig kommunizert. Ein gutes Beispiel ist eine (leider alte) Wertaussage der DHL: „Wir halten Ihr Versprechen“ – genial einfach, genial treffend.

Wollen Sie mir weitere gute und schlechte Beispiele senden? Gern, ich sammele und veröffentliche sie hier.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Das Mittelmanagement als Wachstumsengpass?

Man liest immer wieder, dass das Mittelmanagement Veränderungen verhindere, mithin also Wachstumsengpass sei. Wir haben keine Studie dazu vorliegen, aber erklärbar wäre es: Wenn das Top-Management eine Veränderung, ein gewisses Wachstum will und seinen Job ernst nimmt, muss es sich nicht um die Details kümmern. Eine Wachstumsorder geht durch die Unternehmenshierarchie und bleibt am Mittelmanagement hängen, denn hier sind Gestaltungsspielräume eingeschränkt und gleichzeitig gibt es Druck von den Mitarbeitern im Hinblick auf operative Geschehnisse. Gleichzeitig können die Mittelmanager die Konsequenzen der Wachstumsorder nicht richtig übersetzen, Entscheidungsspielräume sind eingeschränkt und es kommt zu Konflikten. Im Zweifelsfall schaltet man erst einmal einen Gang herunter.Oder man tritt auf die Bremse.

Wäre es so, was könnte man tun? Hier ist, was wir grundsätzlich in unseren Wachstumsprojekten mit unseren Klienten besprechen:

  • Das Mittelmanagement muss in die Überlegungen des Top-Managements aktiv eingebunden werden, keine reine „Wachstumsorder“.
  • Dem Mittelmanagement müssen Kommunikationsmittel an die Hand gegeben werden, um die eigenen Mitarbeiter adäquat informieren zu können und aus einem Guss zu sprechen.
  • Dem Mittelmanagement müssen seine Entscheidungsspielräume klar sein.
  • Es bedarf einer Clearing-Stelle.
  • Es bedarf eines regelhaften Austauschs zwischen Mittelmanagement und Top-Management im Rahmen eines regelhaften Round-Tables, mindestens zu Beginn der Wachstumsinitiative.

 

Dies sind nur fünf von deutlich mehr Maßnahmen. Wenn Sie sich auch für die weiteren Maßnahmen interessieren, schreiben Sie mir.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Best Practice „Kundenservice“

Neulich schrieb ich an dieser Stelle darüber, dass es die Servicewüste Deutschland doch gibt (hier geht es zum Beitrag). Umso erfreulicher ist es doch, wenn es auch gelegentlich gute Beispiele gibt, die sogar als „Best Practice“ durchgehen können.

„Der Freistaat“ ist eine Unternehmensgruppe, die aus fünf Freizeitfahrzeug-Händlern mit 19 Marken und angeschlossenem Freizeitmarkt besteht. Sie ist in Sulzemoos, in der Nähe von München, angesiedelt. Auf einer Fläche von etwa 60.000 Quadratmetern sind nach eigenen Aussagen stets ca. 800 Fahrzeuge präsent. Eigene Werkstätten übernehmen den Service. Der Freistaat ist ein Familienunternehmen – und längst kein kleines mehr.

Vor kurzem wendete ich mich an den Glück-Freizeitmarkt, einem Unternehmen aus dem „Freistaat“-Unternehmensverbund, weil uns eine Stange für einen im Freizeitmarkt erworbenen Windschutz fehlte – es war einfach eine Stange zu wenig im Originalkarton, was mir aber erst einige Wochen nach dem Kauf auffiel. Gefasst war ich auf eine längere Diskussion, denn ich wollte nur diese eine Stange, ich war in Frankreich, ich hatte keinen Kaufbeleg, es war vier Wochen her.

Ich rief also die Zentrale an und wer beschreibt mein Erstaunen, dass auf meine Frage, wer mein Problem denn lösen könne, die Antwort „Ich!“ kam? Tatsächlich half mir sofort die erste Dame, die ich am Telefon hatte und sie sandte mir die fehlende Stange einige Tage später nach Hause. Es kam also …

  • … kein „Ja, aber haben Sie denn den Beleg noch?“
  • … kein „Ja, aber das ist doch schon so lange her!“
  • … kein „Aber selbstverständlich war die Stange in dem Originalgebinde!“
  • … kein „Haben Sie denn auch genau nachgesehen?“
  • … auch kein „Das kann nicht sein!“

Ich war erstaunt und habe mich selbstverständlich bei der Dame bedankt.

Jetzt zum Thema Wachstum: Die Dame am Telefon, die mein Problem gelöst hat, hat maßgeblich zum Wachstum ihres Unternehmens beigetragen, denn sie hat Kundenbindung erzeugt. Nicht nur, dass wir mit dem Kauf unseres Reisemobils im Freistaat hochzufrieden waren, nicht nur, dass auch der Service dort stimmt, jetzt hat auch der Freizeitmarkt gepunktet.

Wie stellen Sie sicher, dass sich Ihre Mitarbeiter auf allen Ebenen darüber im Klaren sind, dass jeder Kundenkontakt eine Wachstumschance bietet?

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Was Unternehmen ausmacht

Warum arbeiten Ihre Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen? Wegen der guten Bezahlung? Dann richten Sie sich direkt darauf ein, dass Sie entweder noch einiges mehr bieten oder mit einer hohen Fluktuation rechnen müssen. Mit „mehr“ meine ich dabei nicht „mehr Geld“.

Ich habe schon einige Unternehmen erlebt, die eine bemerkenswert demotivierte, aber hochbezahlte Mannschaft hatten. Die Mitarbeiter waren bequem geworden und haben ihre Unternehmen nicht freiwillig verlassen, weil niemand „draußen“ ihre hohen Gehälter gezahlt hätte. Vorsicht also mit „Geld“ als einzigem Differenzierungsfaktor für Ihr Unternehmen.

Dass Geld auch als Motivation nichts taugt, ist hier bereits hinlänglich diskutiert worden. Die angemessene Bezahlung für die erbrachte Leistung ist ein Hygienefaktor. Die Bezahlung muss stimmen, darf gut sein, auch sehr gut, aber sie muss immer im Verhältnis zur Leistung stehen.

Wie steht es mit folgenden fünf Faktoren, die unserer Erfahrung zufolge ein Unternehmen ausmachen, bei Ihnen?

1. Arbeitsumfeld

Wie gut ist das Arbeitsumfeld für Ihre Mitarbeiter? Verfügen Ihre Mitarbeiter über die erforderlichen technischen und organisatorischen Hilfsmittel, die auf neuem (nicht unbedingt dem allerneuesten) Stand sind? Legen Sie Wert auf ein ergonomisches Arbeitsumfeld? Was tun Sie dafür? Wie schaut es mit der Arbeitssicherheit aus? Wie attraktiv sind Ihre Büroräume?

2. soziale Kontakte

Wie gerne arbeiten Ihre Mitarbeiter miteinander? Es ist völlig klar, dass nicht jeder mit jedem „gut kann“, aber es sollte schon ein Umfeld existieren, in dem sich auch soziale Kontakte, möglicherweise sogar außerhalb der Arbeit, entwickeln können. Sprechen Ihre Mitarbeiter miteinander über Privates? Gibt es das „Teeküchengespräch“? Lachen Ihre Mitarbeiter miteinander? All dies sind Faktoren, die das soziale Miteinander stärken.

3. Würdigung

Werden Ihre Mitarbeiter hinreichend gewürdigt? Auch hier: Es geht nicht darum, permanent durch den Betrieb zu wandeln, mit dem Ziel der Würdigung. Es geht aber sehr wohl darum, gute Leistungen anzuerkennen. Und im Übrigen geht es auch darum, schlechte Leistungen angemessen zu kritisieren, was auch eine Form der Würdigung ist, wenn es wertschätzend ausgeführt wird. Erkennen Ihre Mitarbeiter gegenseitig an, welche Leistung von welchem Teammitglied erbracht wird? Würdigung ist kostenlos und kann enorm vieles bewirken.

4. Verantwortungsübernahme und Gestaltungsspielraum

Erhalten Ihre Mitarbeiter Wachstumschancen angeboten? Wie viel Verantwortung sind Sie bereit, abzugeben? Wer darf wann wachsen? Trauen Sie sich, Mitarbeitern eine sehr fordernde Aufgabe zu geben, an der Ihnen etwas liegt, deren Resultat Ihnen also keineswegs gleichgültig ist? Wann darf eigentlich wer was tun? Befürworten Sie schnelle Entscheidungen, auch wenn sie sich nachher als falsch herausstellen? Oder ist ihre Maxime „Absicherung“? Sie erkennen Menschen am besten dann, wenn Sie ihnen Verantwortung übergeben.

5. Sinn und Inhalt der Arbeit

Ist Ihren Mitarbeitern klar, warum sie tun, was sie tun? Arbeiten Ihre Mitarbeiter an einem großen Ganzen? Oder sind die Arbeiten fragmentiert und passen aus Mitarbeitersicht nicht recht zusammen? Arbeiten Ihre Mitarbeiter Aufgaben ab, oder sorgen Sie persönlich für einen Gesamtzusammenhang?

Angesichts dieser fünf wesentlichen Aspekte, die erfolgreiche Unternehmen von weniger erfolgreichen trennen, rückt Geld – es sei hier nochmals erwähnt, dass die Bezahlung natürlich stimmen muss – in den Hintergrund. Anderenfalls wäre es zum Beispiel auch nicht erklärbar, dass Hochleistungsträger, die in der freien Wirtschaft das Dreifache verdienen könnten, in Non-Profit-Unternehmen arbeiten. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.

Wie, also, ist Ihr Unternehmen bezüglich der fünf Aspekte aufgestellt? Diese fünf Aspekte entscheiden maßgeblich über die Bereitschaft Ihrer Organisation, zu wachsen …

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Servicewüste Deutschland? Und es gibt sie doch!

Die gute Nachricht vorab: Ebenso einfach, wie man sich durch eigentlich selbstverständliches Verhalten (Pünktlichkeit, Höflichkeit, Zuverlässigkeit) als Person differenzieren kann, kann sich ein Unternehmen durch Antizipieren von Kundenbedürfnissen, Eingehen auf den Kunden und Verzicht auf egoistische Selbstoptimierung differenzieren.

Hier sind Worst Practices, die ich vor kurzem auf einer Reise erlebt habe:

Ich erreichte das Hilton Hotel im Frankfurter Flughafen erst spät am Abend, was auch avisiert worden war. Obwohl ich Diamond Member bin, wurde mir kein Upgrade angeboten. Die Fenster der Suite, die ich gebucht hatte, wiesen auf einen innenliegenden Baukörper, der sich ca. einen oder zwei Meter von der einen der beiden Fensteranlagen entfernt überraschend darbot. Die zweite Unverständlichkeit, für meine Begriffe. Ich hatte keine Zeit zu verlieren, da ein Klient und ich ein abendliches Meeting vereinbart hatten, so verzichtete ich auf eine Reklamation.

Unser Meeting ging bis ca. 0.30 Uhr, am nächsten Morgen musste ich einen sehr frühen Flieger bekommen. Um 05.59 Uhr betrat ich die Lobby, um festzustellen, dass es ein Early Bird Croissant Frühstück gab. Löblich. Leider war es nach meinem Auschecken um 06.01 Uhr vollständig abgebaut – dass es ein reguläres Frühstück für Diamond Member gab, habe ich erst später erfahren. Schade.

Hungrig hastete ich zum Lufthansa Schalter, nahe des Hotels, um mein Gepäck schnell aufzugeben. Das Resultat zeigt das folgende Foto:

Einsamkeit am Lufthansa Checkin

Einsamkeit am Lufthansa Checkin

Einsamkeit … Leere … Offenbar ist es ungewöhnlich, dass Lufthansa-Passagiere ihr Gepäck morgens um 6 Uhr in der Nähe des Hotels aufgeben möchten. Schade.

Eigentlich dachte ich, es wären nun genug Überraschungen für einen Tag, der eigentlich noch gar nicht begonnen hatte, zumindest nach meiner Zeitrechnung. Aber die Dame am Lufthansa-Schalter in der Haupthalle schaffte doch noch ein weiteres Highlight. Nachdem ich ihr mein Flugziel nannte und meine Kreditkarte gegeben hatte, begann der folgende Dialog:

Lufthansa-Mitarbeiterin (LH): „Auf welcher Maschine sind Sie denn gebucht?“
Ich (ungehalten): „Weiß ich nicht.“
LH: „Ich müsste das wissen.“
Ich: „Stimmt, finde ich auch: Sie müssten das wissen. Sollten Sie mir das nicht sagen?“
LH: „Wie war Ihr Name?“
Ich: „Wieso schauen Sie nicht auch die Kreditkarte, die vor Ihnen liegt?“
LH: „Es gibt eine Maschine um 7.10 und eine um 8.50.“
Ich: „Und?“
LH: „Auf welcher sind Sie?“

Mir platzte fast der Kragen, als mir klar wurde, dass die Mitarbeiterin mehr Arbeit mit ihrer Computermaske haben musste, wenn sie mich namentlich zu suchen hatte, als wenn ich ihr bereits eine feste Uhrzeit sagte. Ich gab ihr zu verstehen, dass ich das nicht unter Kundenfreundlichkeit verstünde und zog mit meinem Ticket, das dann doch ‚mal ausgestellt wurde, meiner Wege – zum nächsten Café, weil ich erst einmal einen Espresso brauchte. Ich weiß schon, weshalb ich lieber mit Singapore Airlines auf der Langstrecke unterwegs bin …

Fazit: Kundenfreundlichkeit, HIneinversetzen in den Kunden und Antizipation seiner Bedürfnisse bringen per Sekunde einen enormen Wettbewerbsvorsprung.

Der guten Ordnung halber sei erwähnt, dass sich das Hilton am Frankfurter Airport inzwischen aufmerksam mit meiner Unzufriedenheit, die ich in der per E-Mail zugestellten Zufriedenheitsbefragung zum Ausdruck brachte, auseinandergesetzt hat und sich um mich als Kunden bemühte.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Der Umgang mit Mitarbeitern: „Talent Only“

Meine just abgeschlossene Reise in die USA hat – neben zahllosen Austauschgesprächen – natürlich auch wieder neue Anekdoten und Erkenntnisse hervorgebracht. Man muss eben nur die Augen öffnen. Hier ist ein Beispiel:

Das W-Hotel in Hoboken, New Jersey, in dem ich zwei Nächte verbrachte, hat sich bereits seit Buchungsbeginn als hochkompetent erwiesen. Konsequenterweise wurde die Wertschätzung der Gäste auch in Details repräsentiert. So gab es beispielsweise einen Glasuntersetzer mit dem Aufdruck „Why not? – That’s what we ask, too“, was natürlich bedeutet, dass man alles für den Gast tun werde. Auch im Aufzug wurde dem Gast Wertschätzung gegenübergracht: Die Teppiche wechseln mit der Tageszeit – Fotos anbei.

Besonders augenfällig war die Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern: Eine Tür, die zu einem Bereich führt, der nur für Personal zugänglich sein soll, enthielt nicht den üblichen „Staff Only“ oder „No Entry“ Hinweis, sondern … Siehe Foto Nummer Drei, das unser Kollege Phil Symchych aus Kanada mir freundlicherweise überlassen hat .

Es macht eben doch einen Unterschied, wie man mit Kunden und Mitarbeitern umgeht. Was tun Sie diesbezüglich?

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Cross-Selling – nervig, aber funktioniert

Nervt Sie das auch?

  • An der Tankstelle: „Säule 12, in Ordnung. Darf es noch etwas dazu sein? Ein warmes Croissant, einen Kaffee, oder wir haben auch den Snickers Turboriegel im Angebot für nur 79 Cent?“
  • Beim Friseur: „Möchten Sie die Feuchtigkeitskur für die Kopfhaut dazu nehmen?“ Ersatzweise auch: „Etwas Gel ins Haar?“
  • In der Apotheke: „Grippostad, gerne. Darf ich Ihnen noch Taschentücher dazu geben?“ Ersatzweise auch: „Das Antibiotikum ist möglichwerweise nicht immer magenverträglich. Darf ich Ihnen Maaloxan dazu geben?“

Mich nervt das auch – manchmal. Manchmal kommt es aber auch gelegen. Und damit kommt jetzt das große „ABER“: Es nervt manchmal, ABER, es funktioniert. Dies ist klassisches Cross-Selling, wie wir es unseren Klienten in unseren Vertriebsprojekten schon vor 15 Jahren empfohlen haben. Bekommen die Mitarbeiter häufig ein „Nein“? Jawohl, aber wenn Sie sich einmal in einer Tankstelle – nur aus Spaß – an einen Tisch stellen und ein Croissant essen, einen Kaffee trinken, dann werden Sie feststellen, wie viele Kunden sagen: „Och, ja, ein Riegel (Croissant, Kaffee, …)? Gute Idee.“

Ebenso in der Apotheke. Wie häufig werden Papiertaschentücher mit gekauft, wenn sie nur angeboten werden? Wollen wir einmal über den Preis und die Marge sprechen? Nur eines: Sie ist beträchtlich. Beim Friseur: Die Kopfhaut beruhigen? Bestimmt eine gute Sache.

Bevor Sie sich also das nächste Mal über die Frage der Person an der Kasse in der Tankstelle ärgern, fragen Sie sich lieber, wie Ihre Mitarbeiter Zusatzverkäufe über Cross-Selling erzielen können. Es gibt nämlich einen Grund, dessenthalben es an so vielen Orten, praktiziert wird:

Es funktioniert.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Wenn einer eine Reise tut …

… dann kann er ‚was erzählen. Vor allem wieder einmal über unfähige Mitarbeiter am Flughafen. Diesmal: Berlin Tegel.

Pfingstsamstag, nach dem Global Business Dialogue – A Growth Agenda, in Berlin:

6 Uhr aufstehen, Flieger um 8.20 von Berlin nach Düsseldorf. Checkout im RitzCarlton, zuvorkommend wie immer, Frühstück, Taxi, Check-in in Tegel, Boarding. Alles bestens.

Auf Startbahn. Und direkt wieder von der Startbahn herunter. Ein Computer defekt. Reset erfolglos. Techniker kommen. Flugzeug wird neu betankt. 09.30 Uhr.

Eigentlich wäre ich jetzt schon im Auto auf dem Weg heim. Nachricht vom Captain: „es könnte noch 45 Minuten dauern.“ 20 Min später: Computer irreparabel. Alle aussteigen. Auf Gepäck warten.

10.45 Uhr: Nach 45 Minuten kommt das Gepäck, nachdem es schon einmal vor meiner Nase am Fenster draußen vorbeigefahren ist. Was für Schnarchnasen. Damit ist auch die Airberlin Maschine weg, die letzte Flugoption am Vormittag.

11.00 Uhr: Ich muss zum Flughafen Düsseldorf, weil mein Auto dort steht. Bahn, Mietwagen, Limo – alles würde jetzt 5 Stunden dauern ab Tegel. Lufthansa fliegt erst wieder um 15.05 Uhr. Bin also um 17.30 zuhause statt um 11. Wollte fliegen, weil ich damit theoretisch 90, vielleicht sogar 120 Minuten netto gewonnen hätte und wir privat am späten Mittag verabredet waren. Waren, wohlgemerkt. Jetzt schimpfe nochmal jemand über die Bahn.

Jetzt mache ich Limonade aus Limonen, wie meine amerikanischen Kollegen sagen, und schreibe Artikel, die ich sowieso schreiben wollte.

Achja, dass mein iPhone nur noch 4% Akkukraft hat und ich erstmals sämtliche Ladekabel für den Mac, das iPhone und das iPad in den Koffer gepackt habe, der natürlich schon wieder aufgegeben ist, erwähne ich nur beiläufig.

Was können wir lernen?

  • Lufthansa Crew hat alles richtig gemacht: Fehler entdeckt, Fehler selbst zu beheben versucht, danach sofort Technik gerufen.
  • Technik hat ebenfalls alles richtig gemacht. Waren schnell vor Ort und haben eine Entscheidung getroffen.
  • danach war Chaos: wir hätten erfahren müssen, wo genau unser Gepäck ankommt, der Gepäckservice hätte genaue Weisung benötigt, wir hätten erfahren müssen, wo der Lufthansa Schalter in der Halle ist. Sämtlich: Fehlanzeige. Tegel Ground hat durch Totalversagen geglänzt. Die pampige Mitarbeiterin von GlobeGround hat das nicht verbessert.

Exzellente Services bedingen Führung.

Ich sitze jetzt in der Lounge und werde schreiben. Let’s call it a Saturday.

How To Surprise A Customer

On this blog I recently wrote about a situation where two cultures collided: Singapore Airlines vs Frankfurt Airport Staff.

I think it’s just fair to give you an update: Being back home I asked my assistant to claim the damaged baggage which was instantly picked up by DHL. A couple of days later, the bag returned and it was repaired. My assistant said to me, „They told me they couldn’t repair it good enough, so you’ll get a new one.“ I checked the bag over and over and thought it was perfectly repaired. I thought it was a communication error.

Sure enough, another couple of days later, a new bag was delivered to my office. It was the identical bag – and this was really not a cheap one from probably the best German travel cases brand. I was not only pleased, but surprised. I sent an email to the guy at Frankfurt Baggage Service and to the lady at Singapore Airlines who were responsible for the case, telling them they didn’t need to substitute the bag since the reparation of the old one was all I expected. They told me they are happy to have a satisfied customer.

Well, I am not only satisfied, I am thrilled. It’s good to know that there are people outside who take care of you especially when an accident occurs. This makes thrilled customers. The two persons went the extra mile and made me write this blogpost since going the mile extra is exactly what we advocate. Thanks so much.

Yours,
Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Consulting Group