Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 637: Es wird zuviel geredet
Ich sollte in den Titel dieses Wochenstarts lieber schreiben „Es wird zu viel geredet und zu viel geschrieben“, denn man schreibt ja inzwischen eher eine Mail, eine WhatsApp oder andere Nachricht, statt dass man miteinander spricht. Das ist im Übrigen oft eine Frage mangelhafter Organisation und fehlendem Kommunikationsgespür, doch das wäre ein anderes Thema.
Die Überschrift soll auf meine Beobachtung abzielen, dass vieles viel zu lange be- und zerredet wird, unabhängig davon, ob es schriftlich oder mündlich erfolgt. Kostet es bei weniger wichtigen Dingen „nur“ Zeit, kostet es bei unternehmensentscheidenden Dingen neben Zeit auch noch Geld. Es wird geredet, geredet, geredet, noch ein Meeting, noch eines, bloß keine Entscheidung treffen. Oh, es muss noch jemand gefragt werden, das machen wir im nächsten Meeting.
Ich möchte keiner übereilten Aktivitätswut das Wort reden, aber den meisten Unternehmen, die wir kennen, stünde eine größere Entscheidungsfreude ebenso gut zu Gesicht wie eine größere Umsetzungsstärke. Gute Entscheidungen sind übrigens die Basis für gelungene Umsetzung, das wird gern übersehen.
Interessanterweise sind sich die Beteiligten in ebenso vielen Unternehmen übrigens einig über diesen Missstand. Die Mitarbeiter beklagen sich über mangelnde Entscheidungsfreude der Führungskräfte, die Führungskräfte über mangelnde Entscheidungsfreude der Geschäftsführung, die Geschäftsführung über mangelnde Verantwortungsübernahme der Führungskräfte und darüber, dass nichts „auf die Straße“ kommt. Führungskräfte und Mitarbeiter klagen demgegenüber über viel zu viele Themen und darüber, dass jeden Tag neue Prioritäten ausgegeben werden.
Ein Dilemma.
Und so kommen Sie aus dem Dilemma heraus – Aaachtung, langweilig: Bereiten Sie Meetings besser vor, führen Sie Meetings strikter, eignen Sie sich eine Entscheidungsmethodik an und entscheiden Sie früher, lassen Sie nach der Entscheidung nicht zu, dass zum nächsten Punkt übergegangen werden kann, ohne dass Sie festgelegt haben, wie die Umsetzung der getroffenen Entscheidung geplant wird, planen Sie diese und ziehen Sie durch, was Sie entschieden haben. Reden Sie weniger, schreiben Sie weniger. Der Vorwurf, dass zu wenig informiert und kommuniziert wird, wird immer, immer, immer wieder erhoben und er trifft meist nicht zu. Es wird falsch informiert und kommuniziert. Eignen Sie sich also auch dazu die richtigen Fähigkeiten an.
Wie?
Das kommt darauf an. Oft, nicht immer, aber oft, kommen wir hier ins Spiel, daher meinen wir auch, mitreden zu können, denn uns hat unser Gründer 1989, in die Wiege gelegt, dass wir nicht nur coole Konzepte mit unseren Klienten entwickeln können sollen, sondern dass wir auch immer da sein sollen, wenn es um die Umsetzung geht.
Umsetzungskompetenz verpflichtet.
Sie müssen aber nicht zwingend einen Dritten dazu bemühen, auch wenn es mit einem Dritten leichter wird, das richtige Niveau zu erhalten. Allein geht es auch, dauert aber meist länger und – Megatipp: – es ist eine kritische Menge an Menschen erforderlich, die an die Disziplin erinnert.
Probieren Sie es aus.
Auf eine gute Woche!
Ihr und Euer
Guido Quelle