Die persönliche Sicht: Besserwisserei ist billig

Was zu erwarten war, ist eingetreten: Nach der Fußball-EM wissen 80 Millionen Nationaltrainer, die zugleich auch alle Schiedsrichter sind, was man hätte tun müssen, um doch Europameister zu werden. Die Startaufstellung war’s. Die hätte man wirklich besser gestalten sollen. Viel zu spät umgestellt. Das darf doch einem Profi, wie „dem Löw“ nicht passieren.

Stop!

Niemand von uns war auf dem Spielfeld, niemand von uns hat das Training miterlebt, niemand von uns hat sich strategische Gedanken machen müssen, niemand von uns hat den Druck auszuhalten gehabt, der auf der Mannschaft und auf dem Trainer lag (Seitenbemerkung: Das Gehalt ändert nichts am Druck!). Aber am Ende wussten es viele von uns wieder einmal besser.

Hinterher ist man immer schlauer. Und wenn man nicht beteiligt ist, ohnehin. Besserwisserei ist billig. Das beginnt bei Fußballaufstellungen, geht über Maßnahmen, die angesichts einer möglichen Virenepidemie „viel zu früh und viel zu überzogen“ ergriffen werden und reicht bis in unser tägliches Geschäft hinein: „Diese strategische Maßnahme war von vorneherein für die Katz'“ (oder alternativ: „Das hätte man viel früher machen sollen.“)

Natürlich bilden wir uns alle unser Urteil, aber was nicht angemessen ist, ist der Satz „Er (Sie) hätte das nur so und so machen müssen, dann wäre es ein Erfolg geworden.“ Wir sind nicht „Er“ (oder „Sie“) und haben leicht reden.

Warum beginnen wir nicht einfach vor der eigenen Haustür? Klappt bei uns alles? Ist alles auf Wachstum getrimmt? Haben wir nicht auch Misserfolge zu verzeichnen, nach denen wir diejenigen irgendwohin wünschen, die uns hinterher sagen: „Mensch, Du hättest das doch nur so und so machen müssen“?

Wachstum beginnt zuhause. Also starten wir doch dort.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH