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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 481: „Das macht uns aus!“

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 481: „Das macht uns aus!“

Es ist herrlich, wieder zu reisen und in Restaurants gehen zu können. Auf unserer Lieblingsinsel herrschte zu unserer Anreise die Pflicht, zur Fährfahrt einen negativen tagesaktuellen (offiziellen) Corona-Test vorzuweisen, die Fähre wird nur zu zwei Dritteln ausgelastet, auf der Insel gibt es eine Teststation, zweimal pro Woche möge man sich testen lassen, wenngleich die Gastgeber es bei deutlich abnehmender, einstelliger Inzidenz auch nicht mehr verpflichtend einfordern. Aber das Angebot ist barrierearm, es wird ein Lolly-Test gemacht, die Terminvergabe ist online im Drei-Minuten-Takt möglich, ohne Termin kann man sich auch testen lassen, muss nur ein Formular ausfüllen, gegebenenfalls etwas warten, alles ist sehr bequem. Es gibt überhaupt keinen Grund, das Testangebot nicht zweimal pro Woche anzunehmen. Viele Gastgeber arbeiten mit Luca, die ganze Insel ist sehr bemüht, „sauber“ zu bleiben.

Eines der Restaurants, das wir auf der Insel gerne besuchen, hat trotz aller Lockerungsmöglichkeiten nach wie vor die Regel, dass man nur mit einem tagesaktuellen Negativ-Test oder mit vollem Impfschutz, nachzuweisen per Impfpass, Einlass erhält. Damit möchte man die Gäste und auch das noch nicht vollständig durchgeimpfte Personal schützen. Wir finden das gut und nachvollziehbar.

Aaaaber, nicht alle finden das gut. Meine Frau und ich bekamen am Dinnertisch mit, wie sich Gäste, die eine Reservierung vornehmen wollten, darüber monierten, dass diese Regelung besteht. Selbst, wenn man erst einmal geimpft ist, brauche man einen Test? Jawohl. Selbst, wenn man einen zwei Tage alten Test hätte, gälte dieser nicht? Richtig, man wolle Gäste und Personal schützen. Argumente, Diskussion, blablabla.

Dann das vermeintliche Killerargument: „Andere Restaurants handhaben das aber anders, viel lockerer.“

Die klare, deutliche, höfliche und überraschende Antwort des Obers?

„Tja. Das macht uns aus!“

Stille. Pause. Ruhe. Keine weitere Diskussion.

Wir fanden das großartig. Das war mal ein Statement. Klar, deutlich, differenzierend, positiv. Und meine Frau sagte sofort: „Das wird ein Wochenstart.“

Was nehmen wir für „Wachstum“ mit? Manche allfällige Diskussion muss unbedingt abgebrochen werden. Dies funktioniert oft nicht mit Argumenten, weil es dann immer weiter, immer weiter geht. Manche Diskussion bedarf einer Ich- (oder Wir-) Aussage. Wir wollen das so, wir finden das gut und überdies ist es ein Vorteil und ein Differenzierungskriterium. Manche zähe Diskussion benötigt dieses Überraschungsmoment.

Ob die Gäste reserviert haben? Das haben wir nicht mehr verfolgt, aber zumindest konnten die beteiligten Mitarbeiter weiterarbeiten. Wachstum benötigt eben positive Klarheit.

 

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 425: Der „Feind“ ist draußen

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 425: Der „Feind“ ist draußen

In einem Interview mit Friedrich Merz in der F.A.Z., in dem es unter anderem um das Europa der Zukunft ging, las ich, dass es in Europa Unternehmen gibt, die Produkte herstellen, die damit beworben werden, dass keine Teile aus Deutschland verbaut sind. Ich habe es nicht verifiziert, aber wenn es stimmt, muss das nicht nur ein erneutes Aufrütteln zum Handeln im Sinne des europäischen Gedankens zur Folge haben, sondern es ist ein weiterer Beleg dafür, dass Gemeinschaften oft zu klein ausgelegt werden und man sich die Welt zu einfach macht.

Zu häufig wird der „Feind“ innen gesucht, nicht außen. Nehmen wir das obige Beispiel: Statt darüber nachzudenken, dass es für Europa gut ist, wenn wir uns zusammentun und für Europa einstehen, jeder nach seinen Stärken und dabei diejenigen, die Europa am liebsten schwach sehen würden und für andere Systeme einstehen – Russland und China nur als Beispiel – sorgsam beobachten und im Wettbewerb um die besten Produkte und das beste Staatensystem schlagen, brüsten sich europäische Unternehmen also damit, keine deutschen Bauteile verbaut zu haben (vermutlich, unter der Annahme, dass Deutschland als Exportnation vermeintlich auf Kosten anderer Staaten über Gebühr egoistisch profitiert, was natürlich nur die halbe Wahrheit ist). Das, liebe Unternehmenslenker, ist wesentlich zu kurz gesprungen.

Ich bin ein großer Freund der Globalisierung und werde nicht gegen den weltweiten, offenen Handel wettern, aber wenn wir schon einen Gegner suchen, dann doch bitte außerhalb Europas, dann suchen wir doch bitte diejenigen, die es sich strategisch zum Ziel gemacht haben, Europa zu schwächen.

Sind Sie noch da? Wir, die wir jetzt kopfnickend am Rechner sitzen und das hier lesen, können uns nämlich alle mitnichten zurückziehen, wenn wir in unsere Unternehmen schauen. Wie oft wird der „Feind“ drinnen zum Thema in Besprechungen, Diskussionen, E-Mails?

„Der Vertrieb verkauft dauernd Dinge, ohne uns zu fragen, ob wir sie auch produzieren können.“ – „Wenn der Einkauf mal ein wenig aus den Hufen kommen würde, könnten wir auch besser verkaufen.“ – „Wüsste ich vom Vertrieb eher, wie die Spezifikation genau ist, könnte ich auch schneller produzieren lassen.“ – „Die Unternehmensführung muss mal ein bisschen investieren, nicht immer nur fordern, außerdem brauchen wir bessere Preise.“ – … Wollen wir fortsetzen?

Wir haben in einem DAX Konzern seinerzeit ein Projekt durchgeführt mit dem Titel „OPS + M&S + IT = Gewinn“. In dem Unternehmen hatten sich die betrieblichen Einheiten (Operations, OPS), Marketing und Vertrieb (Marketing and Sales, M&S) und IT dermaßen in den Haaren gelegen, dass viele Millionen Euro Marktpotenzial auf der Straße liegengeblieben sind. Das Problem: Der „Feind“ wurde innen gesucht. In einem der ersten Projektmeetings haben wir ein Bild gezeigt, das darlegte, wie alle Kräfte gebündelt und auf die wirklichen „Feinde“, nennen wir sie „Wettbewerber“, gerichtet werden konnten, auf diejenigen, die tatsächlich auf die Kunden unseres Klienten scharf waren.

Wenn Ihnen das Wort „Feind“ nicht gefällt, sei’s drum, dann nehmen Sie ein anderes, aber wenn wir so manche Diskussion in unseren Unternehmen verfolgen, ist der Begriff schon angebracht und es hilft, bei der erforderlichen drastischen Darstellung.

Machen Sie im Unternehmen klar: Alles, was darauf ausgerichtet ist, den eigenen Fachbereich auf Kosten anderer gut aussehen zu lassen, oder ausschließlich den eigenen Fachbereich gut aussehen zu lassen, ist gänzlich ungeeignet, um Marktvorteile zu schaffen. Es ist zu kurz gesprungen, es ist zu billig. Die wirkliche Aufgabe, bei allem Ringen um die beste Lösung, ist es, den Wettbewerb zu schlagen. Der Gegner ist draußen, nicht drinnen. Das gilt für Unternehmen, wie für konkurrierende Staatensysteme.

So geht Wachstum.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 


Die Frage der Woche:

„Interne Diskussionen sind bei uns …“

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt: „Wie steht es um die Existenz und Bekanntheit der Strategie Ihres Unternehmens?“

Ihre Antwort:

  • Wir haben eine Strategie und wenn man die Mitarbeiter fragt, können sie diese auch benennen. – 59 %
  • Wir haben eine Strategie aber sie ist den meisten Mitarbeitern nciht bekannt. – 29 %
  • Wir haben keine explizite Strategie. – 12 %

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 389: Den Turnaround schaffen? Besser: vermeiden!

Wachstums-Wochenstart

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 389: Den Turnaround schaffen? Besser: vermeiden!

Ich habe in meiner Karriere als Berater zahlreiche Turnaround- (oder „Sanierungs-“) Projekte begleitet und mit unseren Klienten zum Erfolg geführt, auch meine Kollegen haben größtenteils Turnaround-Erfahrung, auch jüngst haben wir dafür Sorge getragen, dass ein Unternehmen wieder „die Kurve“ bekommen hat. Wenn wir über die drei Phasen des Wachstums sprechen (starkes Wachstum, Stagnation / Plateau und Abschwung), hebe ich immer hervor, dass der Turnaround, also das Managen und Drehen des Abschwungs in Richtung „Wiederaufschwung“ die einfachste der drei Phasen ist. Mitunter bekomme ich dann ein Stirnrunzeln als Feedback, manch einer fragt auch, wie ich auf diesen (absurden) Gedanken komme.

Ganz einfach: Im Abschwung ist die Situation klar. Es gibt nichts zu beschönigen, die Zahlen gehen in den Keller, die Kosten sind zu hoch, der Umsatz ist zu gering oder beides und das Betriebsergebnis fährt nach unten. Dass dies eine nicht auf Dauer haltbare Situation darstellt, liegt auf der Hand. Dass dies ein existenzbedrohendes Risiko darstellen kann, ebenfalls. Weder muss also das Management irgendwelche Phrasen dreschen noch muss man die Belegschaft oder den Betriebsrat überzeugen, dass Handeln dringend geboten ist. Natürlich wird man die unvermeidlichen Diskussionen darüber führen, wer die Schuld daran trägt, aber das ist müßig, darüber kann man später sprechen. Es muss gehandelt werden. Punkt, Absatz.

Ein Turnaround, soll er gelingen, muss von vorneherein wieder eine Wachstumsperspektive bieten, man muss ihn als Phase des Wachstums verstehen, sonst legt man sich für die Zukunft direkt wieder die Karten. Das ist ein besonderer Kniff, der gern vergessen wird. Überdies muss ein Turnaround vor allem eine dramatische Verbesserung der Vertriebsaktivität beinhalten, sonst hat man sich die Stabilisierung über Kostenersparnis erkauft, das geht aber nur einmal. Der Fehler, der häufig gemacht wird ist, dass im Vertrieb dramatisch gespart wird, weil dieser ja so teuer ist. Dies kann ein letaler und terminaler Fehler sein.

Ich werde in einem der nächsten Wochenstarts noch ein wenig mehr über Turnarounds sagen, heute aber kommt mein Kernpunkt:

Es geht nicht darum, den Turnaround zu managen oder zu stemmen. Es geht darum, ihn zu vermeiden. Prävention statt Korrektur, das ist die Zauberformel. Fast alle Turnarounds, die ich begleitet habe, wären – und das ist keine rückblickende Berater-Besserwisserei – vermeidbar gewesen. Die drei Kernfehler sind: 1. sich auf dem Erreichten ausruhen, 2. den Vergangenheitserfolg gedanklich einfach fortschreiben, 3. Strategie als unnötigen Luxus und Papierkram abtun oder alternativ bar jeder Umsetzungskonsequenz definieren. Auf diese drei Fehler lässt sich ein hoher Prozentsatz der Turnaround-Situationen zurückführen. Bevor Sie also in eine Turnaround-Situation kommen, handeln Sie präventiv und vermeiden Sie, dass die Erfordernis des Turnarounds überhaupt eintritt. Wir haben mit unseren Klienten noch viel mehr Turnarounds vermieden als gestemmt – schließlich sind wir Wachstumsexperten – und das finden wir prima.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 355: Opportunistische Realitätsdeutung

Es geht nicht mehr um Fakten. Es geht auch nicht mehr um Argumente. Es geht nicht mehr darum, einander zuzuhören und Vor- und Nachteile abzuwägen. Es geht nur noch um Deutungshoheit, es geht um nichts weniger als um die Reklamation der Wahrheit für sich und seine Position. Dies ist der Eindruck, den man gewinnt, wenn man in den sozialen Medien, in der Presse, in Talkshows Beiträge liest, sieht, hört.

Ich nenne dieses Phänomen „opportunistische Realitätsdeutung“, denn der Opportunismus liegt darin begründet, dass Personen sich die Realität so zurechtbiegen, dass sie zu ihrer vertretenen Position passt. Es hat nichts mit tatsächlichem Ergründungswillen zu tun, sondern diese Deutung und Dehnung ist ausschließlich darauf ausgerichtet, seine eigene Position zu behaupten – übrigens inhaltlich wie persönlich, denn es geht den handelnden Beteiligten ja auch um die eigene Person. Recht zu haben wird wichtiger als der Diskurs, die Möglichkeit, dass andere auch gute Argumente haben, existiert nicht.

Die opportunistische Realitätsdeutung benötigt immer eine große Bühne, eine hohe Lautstärke, eine gewisse mediale Präsenz – aber nur in den relevanten Wirkungspunkten, das genügt schon, um Eruptionen auszulösen. Insofern folgt das Prinzip der engpassorientierten Strategie: Suche Dir den wirkungsvollsten Punkt. Die additive Kunst besteht darin, im Vorbeifliegen alle, die nicht der Meinung der laut vortragenden Realitätsdefinitoren und Wahrheitseigentümer sind, direkt als Ignoranten, Idioten, Rückständige, potenzielle Gefährder des großen Ganzen darzustellen. Paff.

Das Perfide daran: Die Mehrheit schweigt oft, was dann als Bestätigung gesehen wird. Wer heute berechtigte und argumentativ belegbare Fragen und Thesen aufstellt, die nicht dem Mainstream entsprechen, zu Themen wie Gender, Energiepolitik, Umwelt, Diesel, Stickoxid, Klima, staatliche Sozialleistungen, wird in die Ecke gestellt, abqualifiziert. Dazu gibt es sehr wirksame Methoden. Erinnern Sie sich noch, wie Kirchhof seinerzeit vom politischen Gegner als „Steuerprofessor aus Heidelberg“ verlacht wurde und damit raus war aus dem Wahlkampf? Heute ist es der Mediziner und Ingenieur Köhler, der als „Rentner“ bezeichnet wird, weil er eine andere These zu Stickoxidwerten hat, als die der Wahrheitseigentümer. Zack, abqualifiziert.

Nein, ich kann mir inhaltlich zum Thema „Stickoxid“ kein fundiertes Urteil bilden und werde hier keine Position beziehen, aber: Wir müssen fragen dürfen. Wir müssen kritisch bleiben dürfen. Es sollte das beste Argument zählen. Nicht alles, was möglich ist, darf auch getan werden – ein ehernes Prinzip des Wachstums. Lassen Sie uns das erhalten. Lassen Sie und diejenigen, die meinen, sie wüssten, was die Wahrheit ist, entlarven.

Um die Kurve zu Wachstum gänzlich zu bekommen: Was hat die opportunistische Realitätsdeutung nun mit unseren Unternehmen zu tun? Ganz einfach: Schauen Sie gelegentlich sehr, sehr aufmerksam in das eine oder andere Meeting. Dort findet durchaus mitunter Vergleichbares statt. Auch in Unternehmen werden vermeintliche Realitäten geschaffen, verteidigt, argumentative Gegner werden ausgegrenzt, alles im Rahmen einer opportunistischen Realitätsdeutung zum Vorteil der Vorpreschenden.

Wissen Sie, wie man so etwas am besten in den Griff bekommt? Wie das Phänomen idealerweise gar nicht erst auftritt? Indem Sie Diskussionen zulassen, Argumenten die Ehre geben, Gegenpositionen aushalten, abwägen und entscheiden. Und indem Sie Ihren Mitarbeitern eines klar machen: Es gibt sie nicht, DIE Realität, DIE Wahrheit.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 327: Wenn Bedenken zum Stillstand führen

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Als ich mein erstes kleines Unternehmen gegründet hatte, beschäftigte ich mich mit der auftragsbezogenen Beschaffung, der Konfiguration und dem Verkauf von damals sogenannten „Personal Computern“ und der Entwicklung von Software auf Datenbankbasis für Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Das war Mitte der 1980er Jahre, ich war um die Zwanzig und recht wenige Menschen hatten auch nur die Spur einer Ahnung von Computern.

Bedenken erfuhr ich trotzdem. Ob ich denn mit meinem Gewissen vereinbaren könne, dass mit dem Computer Arbeitsplätze wegrationalisiert würden? Natürlich war das Gegenteil der Fall, denn meine mittelständischen Kunden konnten durch die neue Produktivität prima wachsen.

Einige Jahre später wurden Datenbanksysteme etwas bekannter. Ob solche Datenbanken (damals dBase II und III) nicht auch für Rüstungsprojekte genutzt werden könnten und ob ich das als ehemaliger „Zivi“ verantworten könne, war eine Frage. Ja sicher, aber das ist wirklich eine schwachsinnige Frage. Was sollten diese Bedenken?

Zeitsprung 2018, über 30 Jahre weiter, ein aktuelles Beispiel: Eine Initiative zum Schutz des Urheberrechts wird in Brüssel diskutiert und die Diskussion ist gerade in den Herbst weiterverschoben worden, weil es Bedenken gibt, dass die erforderlichen automatischen Kontrollen auch als Zensurfilter missbraucht werden können. Der Schutz des Urheberrechts – dem alle positiv gegenüberstehen – wird also erst einmal neuen Bedenken geopfert.

Nahezu alles kann entgegen der eigentlichen Absicht für negative Zwecke missbraucht werden. Die Annahme ist statthaft, dass Verbrecher die Bahn, das Flugzeug und Taxen nutzen. Sollen wir diese Transportmittel deshalb abschaffen? Mancher Unternehmer wird nicht ganz astreine Geschäfte machen. Sollen wir das Unternehmertum deshalb verbieten? E-Mails transportieren nicht immer lupenreine Inhalte. Abschaffen? Wie sieht es mit Roboterforschung oder Künstlicher Intelligenz aus? Beides potenziell gefährlich. Ein genereller Stop?

Wenn man nach intensiver Diskussion ehrlich zu der Erkenntnis kommt, dass ein Thema umgesetzt oder verfolgt werden soll, sollte man Dinge ausprobieren und unterwegs justieren. Dafür sind Wiedervorlagen hilfreich. Bleiben wir beim Urheberrecht: Wenn es durch die zu treffenden Maßnahmen geschützt wird, sollte im Rahmen einer regelmäßigen Wiedervorlage sichergestellt werden, dass keine Zensur stattfindet. Erforderlichenfalls muss das Gesetz verbessert werden. Diese Wiedervorlage kann sogar festgeschrieben werden.

Im Unternehmen gilt exakt das Gleiche: Diskutieren und Abwägen? Jawohl, aber es muss Schluss sein mit den dauernden Bedenken. Idee diskutieren, Vorgehen verabschieden, ausprobieren, bewerten, unterwegs justieren, verbessern. Fertig.

Wundern Sie sich, warum manche Unternehmen so schlecht dastehen? Es liegt nicht selten daran, dass jahrelang an einer Strategie gearbeitet wird und dann, wenn sie nach Berücksichtigung aller Interessen und Bedenken, umgesetzt wird, hat sich die Zeit geändert. Resultat? Unwirksamkeit. Schade. Umgekehrt gilt das Gleiche: Die erfolgreichen Unternehmen – und unsere Klienten gehören dazu – sind schnell, weil wir nicht auf Perfektion miteinander abzielen, nicht auf Basisdemokratie, sondern auf Resultate, auf Lernen, auf Wirkung. Das Ergebnis? „Läuft!“

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart #46: Sprechen statt mailen

Ihr Fokus in dieser Woche: Sprechen Sie, anstatt eine E-Mail zu senden.

E-Mail ist ein prima Medium, solange man nicht beginnt, zu diskutieren. Wenn es darum geht, Dateien von A nach B zu senden, wenn eine schnelle Information gesendet werden soll, ist eine E-Mail eine tolle Sache.

Schwierig bis nahezu unmöglich wird es, wenn das eigentlich gute Medium „E-Mai“ dazu genutzt werden soll, Dinge zu diskutieren. Kommentieren: ja. Aber diskutieren?
Versuchen Sie in dieser Woche, Themen, die einer Diskussion bedürfen, Dinge, denen eine Erörterung gut täte, am Telefon oder im persönlichen Gespräch zu klären. Verzichten Sie auf eine E-Mail. Zu schnell werden Dinge vergessen, missverständlich formuliert oder man vergreift sich im Ton.

Beginnen Sie am besten direkt heute mit einem wichtigen Thema. Sie werden sehen, dass sich Dinge schneller erledigen lassen. Das gern gehörte Argument, man würde Menschen heute kaum mehr ans Telefon bekommen, weil sie stets in Meetings oder auf Reisen seien, zieht nicht. Vereinbaren Sie einen Telefontermin – telefonisch mit dem Büro des Gesprächspartners oder per E-Mail mit dem Gesprächspartner selbst.

Also: Sprechen statt schreiben.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH