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Wachstum: Gut gespielt und doch verloren

Bei Borussia Dortmund gibt es eine Regel. Sinngemäß: „Ihr dürft ‚mal verlieren, aber Ihr dürft nicht schlecht spielen.“ Dies hat Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer Borussia Dortmund, den Zuhörern auf dem Internationalen Marken-Kolloquium 2011 vermittelt. Die Botschaft: 1.: Es wird zu jedem Spiel Einsatz gefordert. 2.: Wohlgemerkt: „‚mal“ verlieren. Denn dauernd verlieren ist natürlich keine Option. Aber wenn es passiert, sollte man sich nicht vorwerfen müssen, ein schlechtes Spiel gemacht zu haben.

Tennisspielerin Sabine Lisicki hat vor kurzem einen neuen Aufschlagrekord aufgestellt: 211 Kilometer pro Stunde schnell war ihr Ball. Sagenhaft, gut gemacht. Das Spiel hat sie trotzdem verloren. Es war auch sicher nicht ihr Ziel, einen Aufschlagrekord zu schaffen. Es wäre die falsche Messgröße gewesen.

Ein wesentliches Erfolgsprinzip wachstumsstarker Unternehmen ist, dass sie – als Eingangsvoraussetzung – volle Leistung geben, dadurch die Gewinn-Wahrscheinlichkeit erhöhen, weil sie sich eine höhere Anzahl an Chancen erarbeiten und dass diese Unternehmen wissen, dass Eingangsleistung und Effizienz notwendig, aber nicht hinreichend sind, sondern dass Resultate erzielt werden müssen. Daher nehmen sich unsere wachstumsstärksten Klienten auch stets Zeit, genau (mit uns) zu überlegen, wie sie ihre Vollgasleistung (analog zum Dortmunder Vollgasfussball) gezielt einsetzen.

Wieder eine Lehre aus dem Sport: Output schlägt Input. Ergänzungslehre, vor einigen Jahren von einem Mandat-Azubi postuliert: „Du kannst ruhig vier reinkriegen, wenn Du fünf schießt.“ Stimmt.

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Sie können nicht immer gewinnen – aber …

Wachstum ist kein Foto, Wachstum ist ein Film. Wachstum ist nicht das Resultat einer einzigen Kraftanstrengung. Zu häufig aber versteigen sich Unternehmen in dem Irrglauben, man müsse DAS Projekt aufsetzen, DEN Coup landen, um das Wachstum erfolgreich fortzusetzen oder wieder zu Wachstum zu gelangen. Hinzu kommt die irrige Annahme, dass man, um profitables Wachstum zu erzielen, immer siegen, jeden Sieg davontragen müsse. Auch das ist ein Irrtum. Weder entsteht Wachstum durch eine einzelne Initiative, noch ist es erforderlich, jeden Auftrag, jeden Wettstreit zu gewinnen.

Beispiel Borussia Dortmund: Von ganz unten nach ganz oben

Man mag mir nun Lokalpatriotismus vorwerfen, aber werfen wir doch einmal einen Blick auf unseren wichtigsten Dortmunder Fußballclub, BVB 09, Borussia Dortmund. Ob Sie nun Fußball mögen oder nicht spielt im Moment keine Rolle; wichtiger sind die Lehren, die wir ziehen können.

Als der Verein vor einigen Jahren unmittelbar vor der Insolvenz stand, lag förmlich alles im Argen: Die Finanzen, die Stimmung, die Moral, die Mannschaft, die Platzierung. Man war schön mit sich selbst beschäftigt, das Einzige, was störte, war der Fußball. Ein Riesenwunder, dass die Fans (Kunden!) treu zu ihrem Verein hielten. Der Wechsel der Unternehmensführung, unzählige Gespräche mit Gläubigern, Fans, den Medien, zahlreiche einzelne interne Maßnahmen und seit 2008 auch ein hervorragender Trainer haben dafür gesorgt, dass der Verein heute wieder in der Spitze spielt.

Wohlgemerkt: Heute. Auch der neue Trainer, Jürgen Klopp, hat nicht von Beginn an gewinnen können. Eine geschickte Einkaufs-, Aufbau- und Transferpolitik, ein durchgängiger Führungsstil und klare Chancen für jeden Einzelnen haben dazu geführt, dass sich der Verein heute stärker darstellt, als je zuvor. Wenn jemand im Jahr 2005 gesagt hätte „2011 werden wir deutscher Meister und 2012 haben wir große Chancen, das zu wiederholen“, hätte man ihn für aufgeblasen, abgehoben und völlig neben der Spur stehend erklärt. Zurecht. Auch 2008 war dies noch gänzlich unrealistisch.

„Ihr dürft auch ‘mal verlieren, aber Ihr dürft nicht schlecht spielen“

Für die Mannschaft, so BVB Geschäftsführer Joachim Watzke auf dem 8. Internationalen Marken-Kolloquium 2011 im Kloster Seeon, gelte, dass sie natürlich nicht jedes Spiel gewinnen müsse, denn jeder wisse, dass man ein Spiel auch einmal verlieren kann. Aber es herrsche die Erwartungshaltung an die Mannschaft, dass sie in jedem Spiel alles geben müsse. Jeder muss sein Bestes geben; es wird wie der Trainer es nennt „Vollgasfußball“ gefordert. Wenn man dann dennoch verliert obwohl man ernsthaft versucht hat zu gewinnen, muss die Mannschaft daraus lernen und beim nächsten Mal besser spielen.

In der Unternehmenswelt: Das Beste geben

Auch in unseren Beratungsprojekten achten wir mit den Projektteams unserer Klienten darauf, dass wir die richtigen Leute an Bord haben, dass Konsistenz in der Führung gewahrt wird, dass jeder seine ehrliche Chance bekommt und dass wir alle gemeinsam stets unser Bestes geben. Wenn wir mit Projektteams neue Marktanteile erobern wollen, neue Kunden für unsere Klienten gewinnen wollen, neue Angebote und Leistungen schnüren, können wir nicht immer gewinnen. Aber wir können gemeinsam mit unseren Klienten dafür sorgen, dass wir alle es zumindest ernsthaft versuchen. Wenn wir dann verlieren, lernen wir daraus und versuchen es erneut.

So wachsen unsere Klienten dauerhaft profitabel. Wachstum wird durch kontinuierliches, konsistentes Handeln, durch Risikoübernahme, „Vollgas“ und Begeisterung erzielt – und nicht mit einmaligen Kraftanstrengungen.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH