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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 425: Der „Feind“ ist draußen

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 425: Der „Feind“ ist draußen

In einem Interview mit Friedrich Merz in der F.A.Z., in dem es unter anderem um das Europa der Zukunft ging, las ich, dass es in Europa Unternehmen gibt, die Produkte herstellen, die damit beworben werden, dass keine Teile aus Deutschland verbaut sind. Ich habe es nicht verifiziert, aber wenn es stimmt, muss das nicht nur ein erneutes Aufrütteln zum Handeln im Sinne des europäischen Gedankens zur Folge haben, sondern es ist ein weiterer Beleg dafür, dass Gemeinschaften oft zu klein ausgelegt werden und man sich die Welt zu einfach macht.

Zu häufig wird der „Feind“ innen gesucht, nicht außen. Nehmen wir das obige Beispiel: Statt darüber nachzudenken, dass es für Europa gut ist, wenn wir uns zusammentun und für Europa einstehen, jeder nach seinen Stärken und dabei diejenigen, die Europa am liebsten schwach sehen würden und für andere Systeme einstehen – Russland und China nur als Beispiel – sorgsam beobachten und im Wettbewerb um die besten Produkte und das beste Staatensystem schlagen, brüsten sich europäische Unternehmen also damit, keine deutschen Bauteile verbaut zu haben (vermutlich, unter der Annahme, dass Deutschland als Exportnation vermeintlich auf Kosten anderer Staaten über Gebühr egoistisch profitiert, was natürlich nur die halbe Wahrheit ist). Das, liebe Unternehmenslenker, ist wesentlich zu kurz gesprungen.

Ich bin ein großer Freund der Globalisierung und werde nicht gegen den weltweiten, offenen Handel wettern, aber wenn wir schon einen Gegner suchen, dann doch bitte außerhalb Europas, dann suchen wir doch bitte diejenigen, die es sich strategisch zum Ziel gemacht haben, Europa zu schwächen.

Sind Sie noch da? Wir, die wir jetzt kopfnickend am Rechner sitzen und das hier lesen, können uns nämlich alle mitnichten zurückziehen, wenn wir in unsere Unternehmen schauen. Wie oft wird der „Feind“ drinnen zum Thema in Besprechungen, Diskussionen, E-Mails?

„Der Vertrieb verkauft dauernd Dinge, ohne uns zu fragen, ob wir sie auch produzieren können.“ – „Wenn der Einkauf mal ein wenig aus den Hufen kommen würde, könnten wir auch besser verkaufen.“ – „Wüsste ich vom Vertrieb eher, wie die Spezifikation genau ist, könnte ich auch schneller produzieren lassen.“ – „Die Unternehmensführung muss mal ein bisschen investieren, nicht immer nur fordern, außerdem brauchen wir bessere Preise.“ – … Wollen wir fortsetzen?

Wir haben in einem DAX Konzern seinerzeit ein Projekt durchgeführt mit dem Titel „OPS + M&S + IT = Gewinn“. In dem Unternehmen hatten sich die betrieblichen Einheiten (Operations, OPS), Marketing und Vertrieb (Marketing and Sales, M&S) und IT dermaßen in den Haaren gelegen, dass viele Millionen Euro Marktpotenzial auf der Straße liegengeblieben sind. Das Problem: Der „Feind“ wurde innen gesucht. In einem der ersten Projektmeetings haben wir ein Bild gezeigt, das darlegte, wie alle Kräfte gebündelt und auf die wirklichen „Feinde“, nennen wir sie „Wettbewerber“, gerichtet werden konnten, auf diejenigen, die tatsächlich auf die Kunden unseres Klienten scharf waren.

Wenn Ihnen das Wort „Feind“ nicht gefällt, sei’s drum, dann nehmen Sie ein anderes, aber wenn wir so manche Diskussion in unseren Unternehmen verfolgen, ist der Begriff schon angebracht und es hilft, bei der erforderlichen drastischen Darstellung.

Machen Sie im Unternehmen klar: Alles, was darauf ausgerichtet ist, den eigenen Fachbereich auf Kosten anderer gut aussehen zu lassen, oder ausschließlich den eigenen Fachbereich gut aussehen zu lassen, ist gänzlich ungeeignet, um Marktvorteile zu schaffen. Es ist zu kurz gesprungen, es ist zu billig. Die wirkliche Aufgabe, bei allem Ringen um die beste Lösung, ist es, den Wettbewerb zu schlagen. Der Gegner ist draußen, nicht drinnen. Das gilt für Unternehmen, wie für konkurrierende Staatensysteme.

So geht Wachstum.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 


Die Frage der Woche:

„Interne Diskussionen sind bei uns …“

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt: „Wie steht es um die Existenz und Bekanntheit der Strategie Ihres Unternehmens?“

Ihre Antwort:

  • Wir haben eine Strategie und wenn man die Mitarbeiter fragt, können sie diese auch benennen. – 59 %
  • Wir haben eine Strategie aber sie ist den meisten Mitarbeitern nciht bekannt. – 29 %
  • Wir haben keine explizite Strategie. – 12 %

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© 2020, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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