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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 259: Es piept nur innen

Zum Wochenstart heute wieder einmal eine – naja, fast – Wohnmobilstory:

Nutzfahrzeuge von Iveco, die nicht nur einem namhaften Logistikdienstleister als Basis dienen, sondern die auch die noch solidere Alternative aus dem Fiat-Konzern für Wohnmobile sind, waren in der Vergangenheit mit einem, sagen wir, eher rauhen (Halb-)Automatikgetriebe ausgestattet. Dies änderte sich vor etwa 3 Jahren, als eine sensationell gut funktionierende 8-Gang Wandlerautomatik von ZF optional bestellbar war. Die Automatik fährt sich wie im PKW, Schaltvorgänge werden kaum noch bemerkt. Eine echte Bereicherung.

Aber: Beim Einlegen des Rückwärtsgangs dieser Automatik im Wohnmobil wird der Fahrer durch ein Piepen gewarnt – er führe nun rückwärts –, zudem schaltet sich die Kamera ein. So weit, so gut. Das Piepen endet aber nicht – wie vielleicht von einigen Fahrzeugen gewohnt –, nach einigen Tönen, sondern setzt sich fort. Piep, Piep, Piep, Piep, … Meint der unbedarfte Fahrer noch wohlwollend, dass es außen piept und erklärt er sich das vernunftgemäß damit, dass dadurch ja die Fußgänger gewarnt würden, wird er bei genauer Betrachtung ernüchtert und eines Besseren belehrt: Es piept nur innen. Bei geschlossenen Fenstern ist kein Piepen außen zu hören. Piep, Piep, Piep, Piep … Nur innen. Es nervt. Man kann natürlich die Fenster öffnen, dann piept es auch außen. Das ist auch zu empfehlen, denn das Piepen innen ist wirklich laut. Insgesamt ist das Ganze aber viel zu kurz gedacht.

Liebe Iveco-Ingenieure: Als halbwegs intelligenter Mensch erkennt der Fahrer, wenn er den Rückwärtsgang einlegt. Wenn es ein paar Mal piept, fein. Aber ein Warnsystem, das niemanden als denjenigen warnt, der intentional oder zufällig einen bestimmten Modus gewählt hat, ist Unsinn. Der Fahrer wird durch laute Dauerbeschallung nicht konzentrierter.

Schauen wir auf unsere Unternehmen: Wo piept es bei uns nur innen? Wo sind Warnsysteme installiert, die erstens nur diejenigen bemerken, die eine Aktion auslösen und nicht diejenigen, die von der Aktion eventuell betroffen sind? Wo sind Warnsysteme installiert, die man beginnt zu ignorieren, denn das passiert, wenn das Warnzeichen dauernd auftritt und zur Selbstverständlichkeit wird? Wo sind (Controlling-) Mechanismen, die wir gar nicht mehr hinterfragen, die aber keinen Nutzen bringen? Mir fallen aus der Beratungspraxis sofort zahlreiche Dinge ein.

Wenn Sie schon Warnsysteme haben, dann sorgen Sie wenigstens dafür, dass es nicht nur innen piept.

Auf eine gute Woche!
Ihr und Euer
Guido Quelle

P.S.: Man munkelt, Iveco hätte sich der Sache angenommen und es stünde ab Mai bei den Werkstätten ein Software-Update bereit, allerdings wissen die Iveco Niederlassungen noch nichts davon …

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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