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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 311: Die Methodenfalle

Mandat Wachstums-Wochenstart

Haben Sie das auch schon in Meetings oder anderen längeren Erörterungen erlebt? Irgendwann kommt man an die Stelle, an der man über eine Methode diskutiert und diese Diskussion kann überaus raumgreifend sein. Wir erleben dies regelhaft in unserer Beratungspraxis. Nicht nur, dass viele Beratungsunternehmen sich darin ergehen, welche Methode (Drei-Phasen-Modell, Sieben-Ebenen-Pyramide, Kreislauf-Methodik, Six Sigma, und, und und) sie anwenden, nein auch in Klientenunternehmen werden Methoden oft unnötig früh besprochen und überhöht.

Warum dies geschieht? Nun, weil Methoden Scheinsicherheit vermitteln. Eine erprobte Methode löst das Problem. Aber: Das tut sie nur, wenn das „Problem“ exakt umrissen und das Ziel beschrieben ist. Warum ich der Ansicht bin, dass die Diskussion über die Methode meist zu früh und zu tief geführt wird? Weil das eigentliche Ziel dabei zu häufig aus dem Auge verloren wird. Die Frage, WIE vorgegangen wird, darf nämlich erst gestellt werden, wenn die Frage, WAS wir erreichen wollen, welches ZIEL in Rede steht, beantwortet ist.

„Wir möchten uns mit Ihnen in einem zweitägigen Workshop zusammensetzen.“ Wie oft habe ich das schon gehört und meine stereotype Antwort ist: „Warum zwei Tage? Warum nicht drei oder einen? Warum überhaupt?“ Auch eine „zweitägige Tagung“ ist eine Methode, die zunächst einmal auf ihren Zielbeitrag hin überprüft werden muss. Wenn wir gefragt werden, wie wir exakt in einem Wachstumsprojekt vorgehen, sagen wir so lange „Das wissen wir noch nicht“, bis wir mit unserem Gesprächspartner das exakte Ziel umzingelt haben.

Unsere erfolgreichsten Klientenunternehmen haben uns nie nach einer Vorgehensweise gefragt, sondern sich stets darauf verlassen, dass wir die richtige Methode zur richtigen Zeit zur Verfügung haben – was der Fall ist. Es gibt sie nicht, die eine, magische Methode.

Welches Auto fahren Sie? Interessiert Sie Produktionsmethode? Wenn, dann wohl nur aus Randinteresse, denn Ihr Ansinnen ist, dass das Auto das tut, was es verspricht. Wenn ein Automobilhersteller eine neue Technologie zur Herstellung von Batterien für E-Fahrzeuge entwickelt hat, interessiert mich das nur im Hinblick auf folgende beispielhafte Fragen: Wie ist die Reichweite? Wie ist die Haltbarkeit? Welche Kosten entstehen? Für welches Modell sind sie wann verfügbar? Vielen von Ihnen würde es ähnlich gehen.

Wenn Sie in der nächsten Zeit eine zu tief gehende Methodendiskussion beobachten, wenn Sie beobachten, dass das WIE überhöht wird, gehen Sie einen Schritt zurück und schauen Sie auf das WAS.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

© 2018, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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