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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 493: Überraschungsmomente nutzen

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 493: Überraschungsmomente nutzen

Wir haben gewählt. Das Normal danach: Die Parteien mit den höchsten Wahlanteilen vergleichen sich, die stärkste Partei erklärt sich zum Wahlsieger und leitet Sondierungs- und Koalitionsgespräche ein.

Und diesmal? Eine handfeste Überraschung und ein enorm smarter Schritt: Diejenigen, die voraussichtlich darüber entscheiden werden, wie die Regierung aussieht, nämlich zwei kleinere Parteien, die sich in vielen Punkten überaus uneinig sind, treten unverzüglich, lautlos in „Vorsondierungen“ ein, so dass sich die Partei, welche die meisten Stimmen auf sich vereint hat, bemüßigt sieht, Position zu beziehen: Sie säße mitnichten „am Katzentisch“ (doch, doch), sondern es wäre die große Partei, die zu Sondierungsgesprächen einlüde (so, so). In der Zwischenzeit des Ereiferns sprechen die „Kleinen“ munter weiter, posten moderne Fotos, stechen minimale News durch, die sich nicht auf Inhalte, sondern auf die Atmosphäre beziehen und kümmern sich nicht um das Säbelrasseln draußen.

Wir wissen zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Wochenstarts noch nicht, wie und zu wessen Gunsten die bilateralen und trilateralen Sondierungs- und Koalitionsgespräche ausgehen werden, aber was wir feststellen können ist, dass die beiden „kleinen“ Parteien erst einmal einen enorm wirksamen Coup gelandet haben.

Mit unseren Klienten versuchen wir immer wieder, solche Überraschungen zu landen, also nicht nur das Erfolgreiche oder Gewohnte zu wiederholen, sondern anders an die Dinge heranzugehen. Mit einem Wettbewerber eine Kooperation eingehen, um einen großen Wettbewerber zu schlagen? In einem überraschenden Moment ein neues Produkt oder eine neue Leistung anzubieten? Den Markt einmal insgesamt kräftig zu überraschen? Alles Themen in unseren Wachstumsinitiativen.

An welchen Stellen drehen Sie das Gewohnte „auf links“ (unpolitisch!)? Wo weichen Sie bewusst drastisch von Erwartetem ab? Was tun Sie, um wirklich neu an Dinge heranzugehen?

Wie auch immer Ihre Antwort ausfällt, eines ist klar: Überraschung gelingt nur mit präziser Vorbereitung. Gehen Sie getrost davon aus, dass die „Vorsondierungen“ der beiden kleineren potenziellen Koalitionspartner kein spontaner Zufall waren. Genau so müssen wir auch auf Wachstum schauen: Wachstum kommt eben nicht durch das Wiederholen des ewig Gleichen, egal wie erfolgreich das auch sein mag. Manchmal braucht es einen Ausbruch.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Jogger: 241365758 Maridav stock.adobe.com

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 473: Neiiiin, das geht nicht!

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 473: Neiiiin, das geht nicht!

Meine erste europaweite Telefonkonferenz habe ich 1993 initiiert, in einer europäischen Forschungskooperation, innerhalb derer wir operative logistische Allianzen untersucht haben. Ich war Deutschlandleiter der Initiative und es waren Institute aus den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien beteiligt. Damals mussten wir die Telekom noch zur Hilfe bemühen und die Telefonstunden waren unerhört teuer.

In den fast 30 Jahren seitdem habe ich Tausende Telefonkonferenzen, national und international geführt. Mit Teilnehmern aus Deutschland und Dutzenden anderer Länder in der ganzen Welt, auf allen Kontinenten habe ich mich ausgetauscht, wir haben Ideen verglichen, Konzepte geschmiedet, Angebote besprochen, von Klienten Beratungsmandate erhalten, wir selbst sind beraten worden, alle diejenigen, die das hier lesen, wissen, wovon ich spreche. Telefonkonferenzen sind super.

Und wie war das Mitte der 90er? „Unnnnnnnvorstellbar!“ „Neiiiiin, das kann doch nicht gehen, man muss sich treffen, um Konzepte zu erarbeiten.“ So und so ähnlich waren die Vorbehalte.

Das ist Geschichte.

Seit vielen Jahren – weit vor der weltweiten Corona-Pandemie – führen wir schon Videokonferenzen durch. Erst, sehr früh, via Skype, später auch via Webex, Gotomeeting, Zoom und wir haben auch einen Livestream Account, den wir auch über unsere externe Videokamera nutzen können. Dies ist vor allem unseren vielfältigen internationalen Aktivitäten und Partnern geschuldet. Insbesondere unsere Gesprächspartner in den USA waren (und sind) stets viel weiter vorn als wir in Deutschland und Europa.

Und wie war das kurz vor der Pandemie? „Unnnnnnnvorstellbar!“ „Neiiiiin, das kann doch nicht gehen, man muss sich treffen, um Konzepte zu erarbeiten.“ So und so ähnlich waren die Vorbehalte.

Das ist ebenfalls Geschichte.

Ich möchte jetzt bitte auch keine Vorwände der Art „Jaaaaa, aaaaber es ist doch besser, wenn man sich trifft“ oder „Neiiiiiin, Beziehungen kann man per Video nicht knüpfen“ hören. Richtig: Es ist leichter, mit bestehenden Kontakten per Video zu sprechen, wenn man sich sicher ist, dass man eine Beziehung zu dem Gesprächspartner hat und dass derselbe nicht parallel E-Mails abarbeitet – es sind ja unheimlich viele vermeintliche Multitasker am Start –, aber wir haben Beratungsmandate von neuen Klienten per Videokonferenz erhalten und fulminante Gespräche geführt. Überdies haben sich Möglichkeiten ergeben, die viele von uns sich nicht hätten träumen lassen.

Was lehrt uns dies?

Es lehrt uns, dass die Vermutung mehr als statthaft ist, dass es zahlreiche – viele! – weitere Dinge gibt, von denen wir heute meinen, sie seien „unnnnnnnvorstellbar“, die aber nur einfach ausprobiert werden wollen. Etwas geht nicht, bis jemand zeigt, dass es geht. Lassen Sie uns diese Lehren nutzen, um mutig neue Dinge auszuprobieren, von denen wir heute meinen, sie seien nicht möglich. Nicht alle werden sich als erfolgreich herausstellen, aber die Dinge, die funktionieren, entschädigen für den Rest.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 306: Weil es genutzt werden muss

Irgendwann im Februar, auf dem Weg zu Mandat: Ich fahre wie immer „über die Dörfer“, um dem allfälligen Autobahnstau zu entgehen, aber natürlich sind morgens zur Rush-Hour auch die kleinen Straßen gut gefüllt. Immerhin: Es bewegt sich etwas. Über Nacht hat es ordentlich gefroren und viele Menschen sind mit Eiskratzen beschäftigt, um ihre Autoscheiben frei zu bekommen. Während eines Ampelstaus fällt mir eine junge Frau ins Auge, die sich sichtlich mit einem Enteisungsspray an ihrer Windschutzscheibe abmüht. Es handelt sich offenbar nicht um ein druckgasbetriebenes Spray, das man einfach aufsprüht, sondern um ein – vermutlich ökologisch in jeder Hinsicht total korrektes – Pumpspray.

Das Problem: Das Ding scheint nicht zu funktionieren. Die Frau drückt und drückt und drückt, wischt dann wieder mit einem Tuch über die Scheibe, drückt weiter unermüdlich an dem Hebel herum, arbeitet sich sichtlich an dieser Flasche ab. Ich rolle langsam vorbei und sehe, dass die Frontscheibe ihres Fahrzeugs zwar eisfreie Sichtlöcher aufweist, aber weit entfernt davon ist, sicheres Fahren zu gewährleisten. Die Frau sieht das offenbar auch so und pumpt sichtlich genervt und lustlos weiter mit ihrem Spray herum.

Ich stelle mir die Frage, warum sie nicht einfach einen Eiskratzer nimmt und die Angelegenheit binnen zwei Minuten restlos erledigt. Vermutlich kommt ihr das gar nicht in den Sinn.

Belustigung oder gar Hochmut ist indes unangebracht, denn die Parallele zu unserem täglichen Leben in Wirtschaftsbetrieben liegt auf der Hand: Wie oft nutzen wir Instrumente, nur weil wir sie haben, obwohl sie nichts taugen? Das müssen gar keine alten Instrumente sein, wie der alte Rechner, auf dem die neueste Software nicht oder nur sehr langsam läuft, bei dem man aber den Transfer auf einen neuen Rechner scheut. Es können auch neue Instrumente sein, die man voller Zuversicht angeschafft hat, dann aber feststellen musste, dass sie nicht die gewünschte Funktionalität aufweisen. Das häufige Resultat: Wir verbiegen uns für das Instrument und verschwenden Zeit und Energie, statt uns einzugestehen, dass das Ding ein Fehlkauf, eine Fehlinvestition war und in den Müll gehört. Die Spanne reicht von teuer eingekaufter Software, über Möbel und Werkzeuge bis hin zu modifizierten Prozessen, Abläufen.

Lassen Sie uns aufmerksam bleiben: Das Resultat muss im Vordergrund stehen, nicht das Instrument.
Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

© 2018, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com

Mandat Growthletter® Nr. 134 „Wissen nutzen“ erschienen

Mandat CoverDie aktuelle Ausgabe des Mandat Growthletters® ist erschienen. Wachstumsfokus: „Wissen nutzen“. Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 2 MB).
Der Mandat Growthletter® adressiert jeden Monat Wachstumsthemen unter den Rubriken:

    • CEO-Tipp des Monats
  • Marke
  • Geschäftsausbau
  • Prozesse & Organisation
  • Internationales Marken-Kolloquium
  • Vorträge & Veröffentlichungen
  • Mandat Intern

 

Der Mandat Growthletter® kann kostenfrei und unverbindlich bezogen werden: Anmeldung
(c) 2018, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York ***

Was zwischen Private Equity-Gesellschaften und ihren Unternehmen steht, Teil 1: Zu starker Fokus auf finanzielle Aspekte

Wie versprochen folgt hier eine kleine Serie über Wachstumshürden zwischen Private Equity-Gesellschaften und ihren Unternehmen. Sie stammt aus meinem Vortrag „Who Pays the Piper Calls the Tune – What Private Equity Firms are Regularly Missing“ im Rahmen der German Private Equity Conference 2014 in Frankfurt am Main.

Was also steht dem Verhältnis zwischen Private Equity-Gesellschaften und „ihren“ Unternehmen häufig im Weg?

Teil 1: Zu starker Fokus auf finanzielle Aspekte

Jawohl, bei Private Equity Investments geht es um Geld. Oft sogar um sehr viel Geld. Die Investoren wollen an dem „Deal“ genauso verdienen, wie das Management, das nicht selten auch zu Investoren wird. Das ist auch – solange es nicht an die Substanz des Unternehmens geht – in Ordnung.

Aber: Vergessen wird gern, dass die Mitarbeiter in den Unternehmen nicht unbedingt für Geld „funktionieren“. Natürlich gibt es einige Mitarbeiter, die schneller laufen, wenn es mehr Geld gibt, aber die meisten Mitarbeiter werden über Inhalte gewonnen, über gemeinsame Errungenschaften, über Ziele, erreichte Streckenabschnitte auf einem zuvor gemeinsam gefundenen Weg – nicht über Kennzahlen, Gehalt, Gewinn, EBITDA, Covenance Kriterien – und die Anzahl dieser Mitarbeiter wird eher größer als kleiner.

Die Junior-Designerin möchte coole Produkte designen, der Marketing-Chef möchte die Marke weiterentwickeln, die junge Ingenieurin möchte Verfahren verbessern. Geld ist dabei ein Hygienefaktor, nicht aber Motivationsinstrument.

Die Hürde nehmen: Private Equity-Gesellschaften sind gut beraten, sich mit den Inhalten des Unternehmens auseinanderzusetzen und das Gespräch mit Mitarbeitern auch über Inhalte zu führen. Die Diskussionen über finanzielle Aspekte sollen den Gremien vorbehalten bleiben, die die Finanzsteuerung und -kommunikation übernehmen.

(c) 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Nicht nur für Kinder – spürbare Konzentration

Probieren Sie folgendes Experiment: Nehmen Sie eine kleine Pappschachtel, vielleicht etwas größer als eine Zigarettenschachtel und eine kleine, in die Packung passende Dose, die Sie mit kleinen Steinchen, Splitt oder Mini-Kieseln deutlich beschweren. Sie können auch eine kleine Tüte nehmen, die Sie nur ein wenig füllen, von der Sie den überschüssigen Rest abschneiden und die Sie mit Klebeband umschließen. Ein Gewichtsverhältnis von 1:4 (also etwa 20 Gramm Verpackung, 80 Gramm Inhalt) ist optimal. Stecken Sie die gefüllte Dose / Tüte in die Verpackung. Der Durchmesser der Dose sollte etwa 1/3 der Packungslänge betragen.

Bitten Sie nun jemanden, die Schachtel nebst Inhalt in die Hand zu nehmen. Nehmen Sie dann die Dose aus der Schachtel und bitten Sie die gleiche Person dann, nur die Dose (natürlich nebst Inhalt) in die Hand zu nehmen. Fragen Sie dann, was die Person als schwerer empfindet. In acht von zehn Fällen wird die Person sagen, die Dose ohne Schachtel sei wesentlich schwerer, als das gesamte „Päckchen“.

Wenngleich dies natürlich durch die Fokussierung des Gewichts logisch erklärbar erscheint, bietet dieses Experiment doch ein Angebot, es in unsere berufliche Praxis zu portieren: selbst mit weniger Aufwand (hier: geringeres Gewicht der Dose nebst Inhalt gegenüber dem Gesamtpäckchen) kann ein größerer Effekt (hier: gefühltes Gewicht) erzielt werden, wenn die Kraft fokussiert wird. Wenn das Verteilmoment (Schachtel) wegfällt, wird eine höhere Wirkung erzielt.

Fokussieren ist das Gegenteil von Zerstäuben. Solche Alltagsexperimente versteht jedes Kind.

(Durchgeführt habe ich dies letztlich mit Reinigungsperlen für Decanter: Packungsgröße (gemessen): 10,5 * 6 * 3,5 Zentimeter. Gesamtgewicht der Packung nebst Inhalt (gewogen): 95 Gramm, davon 20 Gramm Verpackungsgewicht. Dose mit Perlen: Ø4 cm, 3 cm hoch.)

(c) 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.