CEO-Tipp des Monats April 2015: Zu viele Themen? So steigern Sie die Entscheidungsgeschwindigkeit Ihres Unternehmens

CEO-Tipp

Als CEO wissen Sie genau, was passiert, wenn Entscheidungen verschoben werden: Sie beginnen, einen schier unbeherrschbaren Berg zu bilden, wenn man nicht aufpasst wie ein Luchs. Die Ursachen für einen Entscheidungsaufschub erscheinen oft undurchsichtig. Wir haben aber in unserer Beratungspraxis herausgearbeitet, dass die tatsächlichen Gründe für Entscheidungsaufschub – die sich von den vermeintlichen Gründen meist deutlich unterscheiden – sich sehr übersichtlich gestalten. Hier sind die aus unserer Erfahrung sieben wichtigsten Gründe dafür, dass Entscheidungen nicht getroffen oder verschoben werden:

  1. Es sind nicht alle relevanten Informationen im Vorfeld erhoben worden.
  2. Es sind zu viele Informationen erhoben worden.
  3. Es ist im Interesse eines oder mehrerer der Beteiligten, dass keine Entscheidung getroffen wird.
  4. Die Entscheider sitzen nicht alle an einem Tisch oder es sitzen Menschen am Tisch, die mit der Entscheidung gar nicht betraut sind.
  5. Die Kriterien für die Entscheidungsfindung sind unklar.
  6. Es werden zu viele Abhängigkeiten geschaffen
  7. Es mangelt an der Fähigkeit, mit Unsicherheit umzugehen.

In aller gebotenen Kürze folgen hier einige Maßnahmen gegen die obigen Gründe, die es Ihnen als CEO ermöglichen, die Entscheidungsgeschwindigkeit in Ihrem Unternehmen zu erhöhen, immer vorausgesetzt, dass Sie an der Entscheidung beteiligt sind:

  1. Sorgen Sie dafür, dass der Gegenstand der Entscheidung im Vorfeld klar umzingelt wird und dass klar ist, wer welche Information bis wann beizusteuern hat. Sorgen Sie auch dafür, dass alle Informationen vor dem Entscheidungsmeeting vorliegen. So können Sie noch eingreifen, falls Informationen fehlen und Sie dürfen davon ausgehen, dass alle Teilnehmer sich vorbereiten. Lassen Sie die exakte Entscheidung auf die Agenda setzen.
  2. Hier ist Unklarheit und Perfektionsstreben erkennbar. Es gelten die unter 1 getroffenen Anmerkungen und überdies ein „Verbot“ an irrelevanter Information. Machen Sie klar, dass es keine Perfektion geben kann, weil Perfektion immer auf Kosten des Erfolgs geht.
  3. Identifizieren Sie im Vorfeld, wer welche persönlichen Vor- und Nachteile von einer zu treffenden Entscheidung hat. Hinter jeder geschäftlichen Entscheidung steht ein persönliches Ziel. Wenn die sachliche Entscheidung gegen das persönliche Ziel geht, werden gern Nebelkerzen geworfen.
  4. Machen Sie klar, wer an dem Entscheidungsmeeting teilnehmen muss, wer an dem Entscheidungsmeeting teilnehmen darf und wer nicht.
  5. Hier ist oft ein Mangel an Prioritäten erkennbar. Machen Sie klar, welche Priorität die Entscheidung hat und was die Reihenfolge der Kriterien ist. Ist Umsatzwachstum wichtiger als Rendite? Marktanteil wichtiger als Innovation? Ja, das kostet etwas Zeit, aber die holen Sie locker wieder heraus.
  6. Unter dem Vorwand, systemisch vorzugehen, werden oft zu viele Variablen in die Entscheidung einbezogen. Irgendwo muss man ein System begrenzen, auch dies geht nur unter Verzicht auf Perfektion. Setzen Sie die Systemgrenzen, die Grenzen des zu entscheidenden Gegenstands, fest.
  7. Der Umgang mit Unsicherheit ist etwas, das ein Unternehmen nur sehr langsam lernt. Gleichwohl sind Sie die wesentliche Person, die hier helfen kann. Verdeutlichen Sie in jeder Entscheidungssituation, in jeder Maßnahme, in jedem Projekt, dass niemand die Zukunft voraussehen kann und dass es besser ist, loszulaufen, als abzuwarten. Dies ist eine Kulturfrage und ein echtes Change Management. Der Aufwand lohnt aber, denn Unternehmen, die Mitarbeiter haben, welche mit Unsicherheit umgehen können, performen stets besser, als Unternehmen, die – vergeblich – versuchen, die Zukunft vorauszusehen.

In unseren Beratungsmandaten steht stets eine Vielzahl an Entscheidungen an und in jedem größeren Projekt erlangen unsere Klientenunternehmen eine wesentlich erhöhte Entscheidungsgeschwindigkeit. Entstehen dabei auch Fehlentscheidungen? Selbstverständlich, aber daraus kann wieder gelernt werden, aus Stillstand nicht.

© 2015, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York. ***
Der CEO-Tipp des Monats ist Auszug aus dem monatlich erscheinenden Mandat Growthletter®, der kostenfrei bezogen werden kann: Anmeldung
Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 2 MB) ***