Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 393: Politik und Wachstum

Wachstums-Wochenstart

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 393: Politik und Wachstum

Gerne vergessen wird in der gesamtgesellschaftlichen Debatte und in der politischen Diskussion, dass es die Unternehmen sind, die das Wachstum generieren. Nun kann man trefflich darüber sprechen, dass es die Mitarbeiter sind, die in den Unternehmen arbeiten, die einen Anteil daran haben und dass es die Kunden sind, die die entsprechenden Produkte erwerben, die zu Umsatz auf Seiten der Unternehmen führen, die zu Gewinnen führen, die zu mehr Beschäftigung führen, die zu Wohlstand führt, aber eines ist aktuell nicht der Wachstumstreiber: Die Politik.

Politik muss den Rahmen schaffen, ordnungspolitisch und volkswirtschaftlich, um Unternehmen und den am Markt Beteiligten das gesunde Wachstum zu ermöglichen. Das ist meine feste Überzeugung. Was passiert stattdessen? Politik mischt sich ein. Nein, ich bin kein Freund von Turbokapitalismus und dem haltlosen Selbstüberlassen der Wirtschaft; für manches muss es – wie im Unternehmen – Leitplanken geben, die verdeutlichen, was eine Gesellschaft will, aber was mich wirklich ärgert, ist das reflexartige Springen auf aufkommende Themen in der Annahme, dass man schnell handeln müsse, leider nicht oft genug mit Sinn und Verstand – und manche Medien machen dabei nur zu gerne mit.

Die Automobilindustrie weiß, wovon ich rede. Es wird von einem „Dieselskandal“ gesprochen, der keiner ist. Es ist schlicht Betrug, der mit dem Diesel als solchem überhaupt nichts zu tun hat, sondern mit der Manipulation von Dieselfahrzeugen durch in betrügerischer Absicht handelnde Personen. Man spricht ja auch nicht von einem „Wohnhausskandal“, wenn jemand permanent Wohnhäuser ausraubt. Es werden Fahrverbote verhängt, der Diesel wird schlechtgeredet und tatsächlich sind die aktuellen Dieselfahrzeuge vermutlich die saubersten Verbrenner, die es je gab und die jegliche Grenzen einhalten.

Es wird auf Elektromobilität statt auf Verbrenner gesetzt, die Automobilindustrie oder wer auch immer hat es umzusetzen, all das binnen kürzester Zeit. Wasserstoff? Nicht in der Diskussion enthalten, vermutlich zu kompliziert zu erklären. Andere Antriebe? Nicht in Kürze erklärbar, Strom kennt jeder.

Es geht mir nicht um Parteipolitik, wie immer, aber ich wünschte mir, Politik würde ein wenig mehr an der Praxis orientiert. Natürlich benötigen wir Festlegungen dazu, was wir wollen und was nicht, sonst gäbe es immer noch keine Anschnallgurte in Fahrzeugen, aber es muss doch mit Maß gemessen werden. Wie soll ein Unternehmen mit 80.000 oder 100.000 Mitarbeitern sich von heute auf morgen ändern? Augenmaß, Systemdenken, unternehmerische Kompetenz, das ist es, was ich mir von der Politik wünsche, so dass Politik (wieder) dem Wachstum hilft und es nicht aus Ego-Gründen verhindert.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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