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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 395: Ein Fehler in der Bildung

Wachstums-Wochenstart

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 395: Ein Fehler in der Bildung

Wir wollen Unternehmen, die gesund wachsen. Dazu brauchen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die selber gesund wachsen und das vor allem im Hinblick auf ihre Bildung. Das Bildungssystem soll diese Bildung liefern. So weit, so gut.

Wobei …

Das Bildungssystem? Das scheint doch ein wenig zu kurz gesprungen, denn auch das Elternhaus hat in jungen Jahren einen wesentlichen Einfluss auf die Bildung der künftigen „Mitarbeiter“, die den Unternehmen bei gesundem Wachstum helfen wollen. Hier ist großes Potenzial jenseits vom Smartphone am Tisch und den bewundernswerten Fertigkeiten im Erreichen neuer Level in irgendwelchen fragwürdigen Spielen.

Doch schauen wir einmal auf das Bildungssystem, dessen Teil ich – durch meine Lehrtätigkeit als Honorarprofessor einerseits und Honorardozent andererseits – ja auch mit dem „Professorenhut“ bin: Wissen Sie, was mir immer wieder auffällt? Mir fällt immer wieder auf, dass die (Hoch-) Schulen zu sehr aktivitätsgetrieben (Input) und zu wenig ergebnisbezogen (Output) sind. Was ich damit meine? Nun, Studien-, Bachelor- oder Masterarbeiten werden an manchen Hochschulen nur akzeptiert, wenn sie über eine gewisse Seitenanzahl verfügen und zwar nicht innerhalb eines Rahmens, sondern exakt. Damit wäre Einstein mit seiner sehr kurzen Dissertation wohl durchgefallen. Präsentationen müssen exakt in einer gewissen Minutenzahl gehalten werden, da erinnere ich mich noch an die Präsentation meiner eigenen Doktorarbeit. Exakt 20 (oder waren es 25?) Minuten mussten es sein, plus/minus eine Minute, sonst hatte man ein Problem. (Ich hatte damals eine unsichtbare Exit-Taste in meiner Powerpoint-Präsentation, die für den Fall vorgesehen war, dass ich schnell zum Ende springen musste. Ich brauchte sie nicht, aber ich hätte sie gehabt.)

Vorlesungen werden nach Anzahl der Stunden gegeben, unabhängig davon, ob der Inhalt schneller vermittelt werden kann oder mehr Zeit benötigt. Der Stundenplan ist in manchen Fächern und Studiengängen so voll, dass keine Zeit zum Schauen nach rechts oder links bleibt. Einer meiner Studenten sagte einmal, dass es schön wäre, auch mal über den Tellerrand zu schauen, aber dass die Zeit nicht verfügbar wäre. Ich teile diese Ansicht an mancher Hochschule. Es müssen für eine wissenschaftliche Arbeit „sechs bis acht“ Interviews geführt werden. Warum nicht vier und warum nicht siebzehn?

Halten wir daran fest, dass die Schüler und Studenten von heute die Mitarbeiter von morgen sind, sind wir gut beraten, möglichst viel praktisches Know-how zu vermitteln und vor allem die Fähigkeiten zu vermitteln, deren es bedarf, um sich schnell neues Wissen und Können anzueignen. Es geht nicht darum, möglichst viel zu lernen, es in der Prüfung abzuliefern und dann wieder zu vergessen. Es geht darum, wirklich ergebnisorientiert zu lehren und zu lernen. Es geht darum, in Systemen zu denken, in Regelkreisen, nicht darum, lineares Wissen abzuliefern. Es geht zunehmend darum, Dinge in einen Kontext einzuordnen in einer Welt, in der jede Information gleich richtig erscheint, eine Quellenüberprüfung aber nicht stattfindet.

In meinen Vorlesungen gebe ich den Studenten immer – immer! – Stoff über den eigentlichen Stoff hinaus mit. Erfahrungen aus dem Leben, Fallbeispiele, idealerweise lasse ich die Studenten auch selbst arbeiten, wenn die Zeit für den Pflichtstoff reicht. Sie danken es mir mit echt guten Beiträgen, darüber freue ich mich immer sehr.

Irgendwie sind wir doch alle Teil eines riesigen Bildungssystems. Wie ist „Bildung“ bei Ihnen organisiert?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

Die Frage der Woche: „Glauben Sie, unser heutiges Bildungssystem unterstützt unsere unternehmerischen Anforderungen gut genug?“ Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

In der letzten Woche haben wir gefragt „Glauben Sie, dass es möglich ist, durch Verzicht auf Vergleiche das eigene Wachstum zu stärken?“ Ihre Antwort: „Ja“ sagten 93,94 % und „Nein“ denken 6,06 %

 

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© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Jogger: 456750597_anyaberkut istock.com

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 378: Stolz auf sein Land sein

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 378: Stolz auf sein Land sein

Gerade von der US-Ostküste nach einigen arbeitsreichen Tagen zurück, fiel mir dort wieder einmal auf, dass die Amerikaner stolz auf ihr Land sind. Überall hängt das Star Spangled Banner („Stars and Stripes“), die Nationalflagge der USA, sie fehlt an fast keinem Haus. Nicht, dass man dadurch notwendigerweise bekunden würde, Nationalist zu sein oder dem dumpfen „America First“ oder dem nicht weniger einfältigen „Make America Great Again“ („MAGA“) des amerikanischen Präsidenten zu folgen, viele Amerikaner lieben schlicht ihr Land. Einfach so, weil sie es prima finden, dort zu leben, dort zu wohnen, dort zu arbeiten, ein Teil des Landes zu sein.

Mir fehlt das manchmal in Deutschland. Wir haben eine Historie, die schwierig ist, eine Historie in der Menschen in unserem Land gezeigt haben, dass sie mit einem völlig falschen Nationalverständnis unterwegs waren, aber dass heute nahezu jedem, der die deutsche Flagge hisst, sofort ein rechtes Gedankengut angedichtet wird (respektierend, dass das bei einigen Zeitgenossen auch tatsächlich der Fall ist), finde ich schade. Wir haben so vieles geschafft, wir haben tolle Dinge bewegt und bewegen sie, wir sind eines der wirtschaftlich erfolgreichsten Länder der Erde, ein Land, in dem viele Menschen gerne wohnen, leben, arbeiten wollen würden und trotzdem fällt es uns schwer, uns mit dem Land zu identifizieren, vielleicht auch aus Sorge, abgestempelt und in die rechte Ecke gestellt zu werden.

Meine Frau und ich fragen uns gelegentlich, wo wir wohnen wollen würden, wenn nicht in Deutschland. Die Antwort darauf fällt uns immer wieder schwer. Ja, uns fallen zwei, drei Länder ein, aber wir landen immer wieder bei der gleichen Erkenntnis: Wir finden Deutschland großartig. Ob wir stolz auf unser Land sind? Ich weiß es nicht, es sind zu viele negative Assoziationen mit diesem Begriff „stolz“ in Verbindung mit unserem Land verbunden, das kommt nicht leicht über die Lippen. Eigentlich schade.

Das gleiche gilt übrigens für Europa, aber vielleicht ist Europa auch eine Brücke. Vielleicht haben wir irgendwann einmal das Selbstverständnis zu sagen, wir sind stolz darauf, Europäer zu sein. Ich glaube, dass Menschen einen Bezugspunkt brauchen, ich glaube auch, dass Menschen etwas brauchen, bezüglich dessen sie stolz sind, ein Teil davon zu sein. Wenn dies Europa wäre, in ferner Zukunft, fände ich das großartig. Es heißt ja nicht, dass andere nicht auch wunderbar sein können.

Um den montäglichen Wachstumsbogen zu schließen: Würden wir uns irgendwann einmal ein wenig freier in diese Richtung entwickeln, wäre das ein erhebliches persönliches Wachstum und auch ein qualitatives Wachstum für Europa – und was den betriebswirtschaftlichen Kontext anbelangt: Unternehmen, die daran arbeiten, dass ihre Mitarbeiter stolz darauf sind, ein Teil des Unternehmens zu sein, sind erheblich erfolgreicher als die, die darauf nicht so viel Wert legen. Die gute Nachricht: Daran kann jeden Tag gearbeitet werden (und machen Sie bloß kein Projekt daraus!)

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 377: Von Mut und Umsicht

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 377: Von Mut und Umsicht

„Wir müssen viel mutiger sein, nicht reden: Handeln!“ – „Nicht so stürmisch, wir brauchen viel mehr Zeit zur Sondierung, uns läuft nichts weg!“

Kennen Sie auch diese beiden Positionen? Die eine, die fordert, dass schneller und mutiger gehandelt werden muss, der nichts schnell genug gehen kann und die andere Position, die mit mehr Umsicht und Sorgfalt zu Werke gehen möchte, der das ganze Gepoltere und Hemdsärmelige auf die Nerven geht? Welche von den beiden Positionen ist die richtige?

Richtig: Keine. Nein, auch nicht situativ. Gesundes profitables Wachstum bedarf beider Elemente: Es bedarf des Mutes und der Umsicht und das in kluger Kombination. Mut ohne Umsicht ist Hochrisiko, Umsicht ohne Mut ist Trägheit. Beides ist nicht förderlich, wenn wir über Wachstum sprechen.

Wie bringt man nun die beiden Pole „Mut“ und „Umsicht“ unter einen Hut? Uns gelingt dies in der Zusammenarbeit mit unseren Klienten in strukturierten Wachstumsinitiativen immer dann, wenn wir drei Dinge tun:

  1. Vom Ziel rückwärts denken und dabei die möglicherweise kritischen Zeitfenster im Auge behalten. was soll bis wann idealerweise erreicht werden und haben wir es möglicherweise mit einem strategischen Fenster zu tun, das sich ab einem gewissen Zeitpunkt schließt?
  2. Das Thema in die richtige Perspektive bringen. Es gilt, die größte negative Auswirkung zu bewerten und die Wahrscheinlichkeit des Eintretens derselben. Wenn ich ein Flugzeug besteige, ist der GAU der Absturz aus 10.000 Metern Höhe, die Auswirkung ist fatal, aber die Wahrscheinlichkeit des Eintretens ist hochgradig gering. Wenn ich ohne Regenschirm bei kaltem Novemberregen ohne Jacke ins Freie gehe, ist die Wahrscheinlichkeit einer Erkältung relativ hoch, aber die Auswirkung ist gering. Häufig wird viel Wind um nichts gemacht.
  3. Die Beweggründe der Vertreter beider Positionen herausfinden: Warum will der eine mehr Mut, zum Handeln, der andere aber mehr Umsicht vor der Entscheidung? Was sind die Beweggründe? Man findet hier Spannendes heraus und meist wollen beide nur das Beste.

Wichtig ist es, irgendwann eine Entscheidung zu treffen. Vergessen wir nicht, dass wir uns im kaufmännischen Bereich befinden: Perfektion gibt es nicht, „fertig“ werden wir auch nicht. Wir brauchen meist weniger Informationen, als wir bekommen können und können früher entscheiden, als wir es häufig tun.

Als Faustregel gilt: Das Pendel darf in Sachen „gesundes profitables Wachstum schaffen“ eher ein wenig in Richtung „mutiger werden“ ausschlagen. Nicht übermäßig, aber ein bisschen. Nach der Entscheidung gibt es meist noch viele Justagemöglichkeiten. Oft ist Geschwindigkeit Trumpf. Mut kombiniert mit Sorgfalt führt nämlich zu Wachstum.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 376: Die Kraft der Entscheidung

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 376: Die Kraft der Entscheidung

Viele von Ihnen wissen, dass wir immer schauen, was wir auch von anderen lernen können, wo wir besser werden können, wo wir Know-how für unsere Klienten noch stärker fokussieren können. Auf die Gefahr hin, dass einige von Ihnen nun abschalten, weil unsere Kollegen von McKinsey ja immer wieder in der Kritik stehen (in vielen Fällen unberechtigt): Ich muss zugeben, dass ich bei den genannten Kollegen immer wieder fündig werde, denn in Sachen Methodik, Forschung und so fort ist McK wirklich weit vorn.

Warum wollen wir also nicht diesen Wochenstart einmal mit Forschungsergebnissen von den US-Kollegen spicken, zumal sich diese Forschungsergebnisse mit unseren Arbeitsergebnissen, unserer Erfahrung und unserer Vorgehensweise decken? Es geht konkret um Entscheidungen.

McKinsey hat herausgefunden, dass Unternehmen, die zu den Gewinnern gehören viel häufiger …

  • … Entscheidungen auf der richtigen Ebene treffen, durch richtige Delegation,
  • … Entscheidungen treffen, die sich mit der Strategie decken und den hochwertigen Projekten auch entsprechende Ressourcen zukommen lassen,
  • … zu einmal getroffenen Entscheidungen stehen,

als Unternehmen, die diesen drei Prinzipien nicht treu sind.

Nicht erstaunlich, meinen Sie? Könnte man meinen, aber warum erleben wir immer wieder, dass zentralistische Entscheidungsstrukturen – oft unter dem Einwand oder vielmehr dem Vorwand, man verfüge nicht über hinreichend qualifizierte Mitarbeiter – die Geschwindigkeit verhindern? Warum erleben wir immer wieder, dass Entscheidungen gar nicht entlang einer Strategie getroffen werden können, weil es diese Strategie gar nicht aufgeschrieben und verabschiedet gibt? Warum erleben wir immer wieder, dass Projekte als besonders wichtig deklariert werden, aber keine Ressourcen erhalten, oder diese Ressourcen abgezogen werden, weil plötzlich ein anderes Projekt „höchste Priorität“ hat? Warum erleben wir, dass getroffene Entscheidungen immer wieder in Frage gestellt werden, als wenn der Landwirt nach der Saat immer wieder das Saatgut ausgräbt, um zu schauen, ob es angeht?

Nein, so selbstverständlich kommen wir nicht davon. Die drei obigen Punkte sind erstens der Rede, zweitens des Nachdenkens und drittens des Handelns wert. Unsere Klienten, mit denen wir Wachstumsinitiativen starten, wissen, was ich damit meine, denn wir sind in dieser Hinsicht durchaus hartnäckig.

Wie steht es um Ihre Entscheidungsstrukturen?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Jogger: 456750597_anyaberkut istock.com