Mandat Wachstums-Wochenstart #87: Beziehungen

Beziehungen sind die wichtigste Basis für Geschäfte. Es ist nicht der Preis, die Produktqualität oder was auch immer and faktischen Elementen in Rede steht. Wir alle kaufen lieber bei Verkäufern, die wir mögen, als bei Verkäufern, die wir nicht mögen. Wir haben langfristige Geschäftspartner, mit denen wir eine gemeinsame Vergangenheit teilen, zu denen wir eine gute Beziehung haben. Diejenigen, zu denen diese Beziehung nicht entsteht, verlieren wir irgendwann aus den Augen, oder wir verzichten auf den Kontakt.

Zu einer guten Beziehung gehören zwei Dinge: a) Vertrauen, b) Respekt voreinander. Vertrauen ist eine Funktion von Investition und Zeit. Investition, weil es eines Vertrauensvorschusses zu Beginn einer Beziehung bedarf und Zeit, wei Vertrauen nicht von Null auf Hundert springt. Investition ist also auch auf der Zeitachse gefragt. Respekt ist eine Frage des konstruktiven aufeinander-Eingehens, auch des konstruktiven Widerstands. Ja-Sager erhalten keinen Respekt. Dauer-Nein-Sager erhalten kein Vertrauen und keinen Respekt.

Finden Sie die Balance. Aber versuchen Sie nicht, jemanden von Produkt- oder Leistungsvorteilen zu überzeugen, zu dem Sie keine Beziehung haben. Es wird nicht funktionieren.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Mandat Wachstums-Wochenstart #86: Stellen Sie Gewohntes in Frage

  • Potenzieller Klient in der Diskussion über ein Projekt zu mir: „Sie machen also unseren Veränderungsprozess?“ – Ich: „Nein, das machen SIE.“
  • Geschäftsführer eines Unternehmens am Abend vor der gemeinsamen Strategieklausur zu mir: „Wir lassen uns dann von Ihnen führen“. – Ich: „Ich habe keine Agenda mitgebracht, wir diskutieren strategisch.“
  • Coaching-Klient zu mir: „Ich brauche ‚mal zwei Stunden Ihrer Zeit.“ – Ich: „Warum zwei Stunden? Wir können sprechen, aber wir legen uns nicht auf zwei Stunden fest.“

In den obigen drei Beispielen ergeben sich regelhaft neue Perspektiven. Der Klient ist natürlich für die Realisierung eines Veränderungsprojektes verantwortlich, denn sonst kann ein solches Projekt nicht funktionieren, eine Strategieklausur mit einer straffen Agenda ist keine Strategieklausur und zwei Stunden werden schnell zu zwanzig Minuten, wenn man mit der nötigen Erfahrung die richtigen Fragen stellt.

Zu leicht akzeptieren wir Gegebenheiten, zu häufig ist das, was immer war, der Treiber für den nächsten Schritt, zu selten stellen wir Gewohntes in Frage und schaffen wirklich Neues. Stellen Sie Gewohntes gezielt in Frage. Wenn Sie dies regelhaft tun, werden Sie sehen, dass sich Stück für Stück Wachstum einstellt.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Mandat Wachstums-Wochenstart #85: Abschließen

Es gibt Menschen, die Dinge nicht abschließen können oder wollen. Projekte werden nicht beendet, weil noch Feinheiten fehlen, Fachartikel oder Bücher werden nicht fertig, weil das eine oder andere noch geschliffen werden könnte, Aufgaben werden nicht abgeschlossen, weil noch ein neuer Einfall verarbeitet werden kann, Bachelor-, Master-, Doktorarbeiten werden auf den letzten Drücker fertig (immer!), weil eine neue Erkenntnis noch zu guter Letzt einfließt.

Wenn Sie wirklich wachsen wollen, müssen Sie Dinge abschließen. Der letzte gute Einfall, das Feintuning, das noch-etwas-Addieren bringt nichts. Entweder war das Projekt, die Aufgabe, das Buch vorher gut, dann wird es durch den letzten Schliff nicht besser. Oder es war schlecht und dann hilft der letzte Schliff auch nicht.

Schließen Sie Dinge ab und fahren Sie fort.

Ach, da fällt mir noch ein … Nein, war ein Scherz.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Mandat Wachstums-Wochenstart #84 – Stelle keine Chemiker ein

Als die Digitalfotografie schon in vollem Gange war, stellten manche Hersteller von Analog-Filmen immer noch Chemiker ein, um die Qualität der Produkte zu verbessern. Eines dieser Unternehmen war Kodak. Kodak? Von den einstmals fast 20 Mrd. US-$ Umsatz ist bis heute nicht viel übrig geblieben, Gläubigerschutz inklusive. Der Aktienkurs? Ein Schatten der Vergangenheit. Dividende? Fehlanzeige, Gläubigerschutz, siehe oben. Auch wenn das Unternehmen im September aus dem Gläubigerschutz entlassen wurde, trägt es schwer an seiner Last. Befreit aufschlagen geht anders.

Kodak hat klar den Wandel in die digitale Welt verpasst – und zwar um Lichtjahre. Wo stellen Sie, im übertragenen Sinne, noch Chemiker ein, anstatt sich um Informatiker und Ingenieure zu kümmern? Wo setzen Sie tradierte Verfahren fort, statt sich von ihnen zu verabschieden und auf Neues zu setzen?

Denken Sie in dieser Woche darüber nach.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Mandat Wachstums-Wochenstart #83: Beiseite legen

Ein Klient berichtete mir vor kurzem von einer grandiosen Idee, die er auf einem bestimmten Wege erhalten habe und die er weiterverfolgen wolle, weil sie in einigen Jahren sicher eine große Wachstumschance eröffnen werde. Er fragte mich, was er meiner Ansicht nach damit tun solle.

Meine Antwort: ”Legen Sie die Idee beiseite und arbeiten Sie jetzt nicht daran.“

War die Idee schlecht? Vermutlich nicht, das war aber gar nicht mein Punkt. Mein Punkt in der Beratung war, dass das Thema bei unserem Klienten jetzt nicht „dran“ war, denn er hatte gänzlich andere Themen zu lösen. Ein japanisches Sprichwort sagt „Gehe nicht auf die Jagd, wenn Dein Haus brennt“. Im übertragenen Sinne also: Kümmere Dich um das, was wichtig und dringend ist zuerst.

Schauen Sie sich gute Ideen an und entscheiden Sie, ob es für Ihr Wachstum jetzt zielführend ist, sich damit auseinanderzusetzen. Wenn nicht, trauen Sie sich ruhig einmal, eine gute Idee beiseite zu legen. Sie können sich nicht um alles gleichzeitig kümmern.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Mandat Wachstums-Wochenstart #82: Artefakte erkennen

In der bildgebenden Diagnostik, wie auch in verschiedenen anderen Disziplinen, kennen wir den Begriff des Artefakts. Zum ersten Mal kam ich damit in Verbindung, als ich einen fast zweijährigen Dienst auf einer Intensivstation eines der größten deutschen Krankenhäuser absolvierte. Man sprach dort bei der Elektrokardiogramm- (EKG-) Auswertung von Patienten mitunter von „Artefakten“. Mich interessierte der Begriff und mir wurde erklärt, dass ein Artefakt eine vermeintliche Anomalie des EKG darstellt, die aber keine echte Anomalie ist, sondern durch äußere Einflüsse entsteht. Ein Artefakt ist also, vereinfacht formuliert, ein vermeintlicher Fehler, der keiner ist. Eine Störung, der keinerlei Bedeutung zugemessen werden braucht.

Welche Artefakte existieren in Ihrem Umfeld? Wie oft springen Sie – im übertragenen Sinne – auf vermeintliche Abweichungen, die keine sind, oder – spannen wir den Bogen ein wenig weiter auf -, die irrelevant sind? Wie stellen Sie fest, ob das, was Sie messen, tatsächlich weitgehend einflussfrei ist, oder Sie die Einflüsse zumindest erkennen? Wie stellen Sie sicher, dass Sie die neben Ihrer Gesundheit wichtigste Ressource „Zeit“ sinnvoll einsetzen und nicht mit der vermeintlichen Therapie von Symptomen, die sich durch Artefakte ergeben?

Denken Sie darüber einmal nach. Es lohnt sich.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Mandat Wachstums-Wochenstart #81: Das große Bild

Wohin geht Ihre Branche? Wie werden externe Faktoren Ihre Branche verändern, wie werden diese Faktoren die Art, wie Sie arbeiten, verändern? Alle sprechen über den demographischen Wandel, der reduziert wird auf „wir werden alle älter und es werden mehr Ältere“. das ist aber zu kurz gesprungen, denn die „Jüngeren“, die nachkommen, haben mitunter gänzlich andere Anforderungen, Vorstellungen, ein anderes Wertegerüst, als Ihre heutigen Kunden. Dies sind aber Ihre zukünfitgen Kunden. Wie reagieren Sie darauf? Frauenquote, Frauen in Führungspositionen: Wie gehen Sie damit um? Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Wie beeinflusst das Ihr Unternehmen direkt (Mitarbeiter) und indirekt (Kunden)? Welche technologischen Entwicklungen nehmen Sie an? Wie beeinflusst das Ihr Geschäft?

Zu häufig wird das Wort „Strategie“ in den Mund genommen und es wird isoliert über die Entwicklung eines Unternehmens gesprochen, ohne die beeinflussenden Faktoren „gesellschaftlicher Wandel“, „moralischer Wandel“, „technologischer Wandel“ und weitere in Betracht zu ziehen. Hier ist mein Rat: Ziehen Sie in Ihrer nächsten Strategieklausur das Bild größer auf und schreiben Sie nicht einfach das fort, was derzeit stattfindet. Anderenfalls werden Sie von denjenigen überholt, die das große Bild vor Augen haben und Entwicklungen antizipieren – oder sogar gestalten.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Mandat Wachstums-Wochenstart #80: Disziplin

Über Disziplin habe ich schon häufiger geschrieben, denn sie ist – meiner festen Überzeugung zufolge – eine der Hauptursachen für Wachstum. Ich habe in der vergangenen Woche einen offenen Workshop, einen „Power-Tag“, wie wir ihn genannt haben, veranstaltet, hier fokussiert auf eine bestimmte Zielgruppe. Im Vorfeld hatte ich einen Fragebogen versendet, um mir ein besseres Bild von der Situation, den Engpässen und den Potenzialen der Teilnehmer zu machen und um den Teilnehmern zu ermöglichen, sich an Hand der Fragen bereits vorbereitende Gedanken zu machen; schließlich steckt in guten Fragen eine Menge Know-how.

Es kam, wie es kommen musste: Der Rücklauf der Fragebogen betrug weniger als zwei Drittel, teilweise wurde auch nach der mehrmals genannten Deadline geliefert. Am Tag selbst – und das weiß jeder, der schon Workshops geleitet hat – mussten Teilnehmer immer wieder an das Ende einer Pause erinnert werden. Obwohl die Pausenzeit vorüber war, spielte der Eine oder Andere noch mit seinem Smartphone. Was ist wichtiger? Natürlich kommt immer wieder jemand zu spät in den Raum.

Mir ist es egal, ob Fragebogen ausgefüllt werden, oder nicht. Mir ist es – solange die Gruppe nicht gestört wird – auch egal, ob in einem offenen Workshop Teilnehmer ihre Smartphones wichtiger finden, als die aktive Teilnahme. Mir ist es unter den genannten Voraussetzungen auch egal, ob man zu spät kommt, oder nicht. Aber: Sie wundern sich, warum manche besser wachsen als andere? Persönlich und beruflich? Es fängt bei Disziplin und der damit verbundenen Chancennutzung an.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Mandat Wachstums-Wochenstart #79: Einen Gang heraufschalten

Geht es Ihnen manchmal auch so, dass Sie hochtourig drehen, tausend Dinge zugleich erledigen wollen und nichts schnell genug gehen kann? Sind Sie gerade in einer solchen Situation? Dann schalten Sie einen Gang herauf, drehen Sie langsamer und nutzen Sie Ihr Drehmoment anstelle der Drehzahl.

Es wird nicht alles so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Sie haben einen Konflikt mit einem Kunden oder einem Mitarbeiter? Gehen Sie davon aus, dass die andere Partei ebenso an einer Lösung interessiert ist, wie Sie es sind. Beginnen Sie also mit der Absicht, eine Lösung zu finden.

Ein Projekt ist in einer „heißen Phase“ und Sie müssen noch an tausend Schrauben drehen, um es gut über die Bühne zu bringen? Lösen Sie sich von der Pflicht, dies selber zu tun, überlegen Sie lieber, wen Sie einbeziehen können, der Ihnen hilft.

Sie meinen, Sie müssten einem Kunden etwas besonders Gutes tun und machen mehr, als von Ihnen erwartet wird? Vergessen Sie es, es wird nicht nur nicht belohnt, es wird nicht einmal bemerkt.

Schauen Sie sich in dieser Woche, bevor Sie hektisch von A nach B hetzen an, wo Sie in einem höheren Gang fahren können, anstatt zu überlegen, wie lange der rote Bereich durchhält.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Mandat Wachstums-Wochenstart #78: Vernetzen Sie sich

Welche Netzwerke und Netzwerkverbindungen haben Sie? Wer hilft Ihnen in welcher Situation? Viel wichtiger: Wem können Sie helfen? Netzwerke leben vom Geben, nicht vom Nehmen. Erst gibt man etwas hinein, bevor man etwas erwarten darf. Aber wenn man sich bewiesen hat und man ein Netzwerk braucht, dann ist es auch da.

Zum Netzwerken gehört eine gewisse Kompetenz. Die gute Nachricht: Diese Kompetenz ist erlernbar. Meine Frau, Susanne Fiss-Quelle, ist Netzwerkexpertin und hat ein Unternehmerinnennetzwerk von Null auf mehr als 300 Mitglieder aufgebaut. Wenn ich mit ihr auf Veranstaltungen gehe, lerne ich im Nu neue Menschen kennen. Meine Frau kann besser erklären, wie dies geht, aber es hat etwas mit Offenheit, mit gemeinsamen Punkten und mit Interesse an der anderen Person zu tun. Fähigkeiten, die lernbar sind.

Schauen Sie in dieser Woche einmal, in welchen formalen und informalen Netzwerken Sie sich befinden und überlegen Sie, erstens, ob diese Netzwerke sinnvoll sind, zweitens, was Sie in die sinnvollen Netzwerke hineingeben und drittens, was Sie aus den sinnvollen Netzwerken erwarten können.

Beziehungen schaden schließlich nur dem, der sie nicht hat.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH