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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 447: Ein guter Berater

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 447: Ein guter Berater

Ich erinnere mich noch gut an einen Tag in Zermatt vor vielen Jahren. Wir waren mit einer Gruppe vom Deutschen Alpenverein in diesem herrlichen Skigebiet, das Anfängern und Profis gleichermaßen Möglichkeiten eröffnet und wir hatten, neben unserem Jugendleiter Heinz, einen Top-Skilehrer, Harry, dabei, der auch den DSV Kader trainierte. Ich fuhr einigermaßen Ski, sagen wir einmal, ich kam fast jeden Hang irgendwie herunter, ein typischer „Komfort-Blaupistler“, kam auch im Tiefschnee einigermaßen klar. An jenem Tag gelangten wir an eine Buckelpiste, die auch gezielt als solche angelegt und enorm steil war.

Ich stand am Beginn jener Piste und fragte mich, wie man durch dieses für mich völlig unmögliche Gelände kommen solle, ohne die Skier zu zerbrechen oder sich selbst einen Bruch zu fahren. Vielleicht ginge es, wenn man einfach immer über die Spitzen der Buckel fuhr? Ich verwarf den Gedanken …

Harry sagte, es sei gar nicht so schwer. Ich wusste aber: Doch, doch, das war es. Wahrscheinlich war es sogar noch schwerer. Um zu zeigen, wie „leicht“ es sei, schoss Harry vor. Er flog förmlich durch die Buckel, zog völlig irrsinnige Bögen, tauchte auf und ab, natürlich mit Rucksack und das Ganze sah auch noch elegant aus. Ich war mir sicher: Diese Piste musste für ihn angelegt worden sein. Wow.

Aber: Es blieb beim „Wow“. Ich stieg in die Piste ein und nach wenigen Buckeln wusste ich, dass ich die Nebenpiste nehmen würde, die zwar auch steil und schwarz, damit nicht mein Komfortbereich, aber immerhin irgendwie machbar war. Die Buckelpiste jedenfalls war nichts für mich. Das dachten auch einige andere von uns, so dass sich einige, die ohnehin schon sehr gute Skifahrer waren, den Spaß der Buckelpiste gönnten und wir anderen flockig die schwarze Piste hinabsausten, nicht aber, ohne zwischendurch zu bremsen, gelegentlich wurde auch die Textilbremse gezogen.

Harry war ein super Skilehrer, aber das hat in dem Fall nicht geholfen. Ich habe meine Fähigkeiten mit Harry deutlich erweitert, aber Buckelpiste? Das war drüber.

Welchen Schwung nehmen wir jetzt zu Wachstum und zu unserem Geschäft? Ganz einfach, wir ziehen eine Parallele zu unserer Beratungspraxis:

Ein guter Berater kann und soll Dinge vormachen und er kann auch Dinge vormachen und über Erfahrungen berichten, die weit außerhalb der Fähigkeiten und Situation des Klienten liegen, aber ein guter Berater sorgt dafür, dass der Klient die Dinge auch selbst nachmachen oder anwenden kann. Ein guter Berater muss sich nicht selbst als überlegen darstellen, nein, er sollte es sogar nicht tun. Es genügt völlig, wenn der Klient weiß, dass der Berater noch viel mehr „auf dem Kasten“ hat, als das, was er gerade zeigt, aber der Klient sich schon ein wenig strecken muss, um das, was gerade an der Reihe ist, anzuwenden.

Ein guter Berater muss sich nicht ständig beweisen und braucht auch nicht ständig Bestätigung. Nun sind wir nicht alle Berater, aber das Genannte gilt auch für Chefs: Fordern Sie von Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern immer ein wenig mehr als das, was diese ohnehin schon seit Jahren tun, aber zeigen Sie ihnen Wege auf, wie sie dies lernen können. Es genügt nicht, wenn Sie großartig sind. Sie machen erst dann einen guten Job, wenn Sie andere großartig werden lassen. Das gilt für Sie als Chefin oder Chef, wie für uns als Berater.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 


Die Frage der Woche:

„Ich habe den Eindruck, dass wir in unserem Unternehmen … “

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt: „In unserem Unternehmen beobachte ich, dass … “

Ihre Antwort:

  • fachliche Fähigkeiten und persönliche Einstellung auf hohem Niveau sind – 47 %
  • fachliche Fähigkeiten besser ausgeprägt sind, als die persönliche Einstellung – 13 %
  • die persönliche Einstellung positiv ist, es aber oft an fachlichen Fähigkeiten mangelt – 27 %
  • sowohl die persönliche Einstellung als auch die fachlichen Fähigkeiten der Verbesserung bedürfen – 13 %

 

Balance


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© 2020, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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CEO Tipp des Monats Mai 2013: Kompetenzen richtig einschätzen

Immer wieder kommen Fragen nach Kern- und anderen Kompetenzen im Unternehmen auf. Immer wieder werden Begriffe durcheinander geworfen und immer wieder hechelt das Unternehmen einem Leistungsniveau des vermeintlich besseren Wettbewerbers hinterher. Insbesondere dann, wenn Letzteres beobachtet wird, ist Sorgfalt geboten, liegt die Vermutung doch nahe, dass man sich zu sehr am Wettbewerb als am Leistungsabnehmer, dem Kunden, orientiert.

Um über die Relevanz von Kompetenzen sprechen zu können, bedarf es zunächst einmal der Beantwortung der Frage, welcher Wert, welcher Nutzen geschaffen werden soll. Liegt dies eigentlich auf der hand, erleben wir doch immer wieder, dass über „Stärken“ und „Schwächen“, über „Fähigkeiten“ und „Mängel“ gesprochen wird, ohne dabei die Frage nach dem zu schaffenden Wert und Nutzen in den Vordergrund zu stellen. Ich beherrsche kein Mandarin. Ist das eine Schwäche? Die Frage kann nur beantwortet werden, wenn sie in einen Wert/Nutzenkontext gestellt wird. Da wir kein Geschäft in China planen, ist dies keine Schwäche, die Fähigkeit ist nicht gefordert.

Ermuntern Sie den Diskurs über Fähigkeiten des Unternehmens in Zusammenhang mit dem zu erreichenden Ziel, dem zu schaffenden Nutzen. Definieren Sie dann mit Ihrer Mannschaft ein Soll-Leistungsniveau, das erreicht werden muss, um überhaupt im Markt mitspielen zu können. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um die Betrachtung des Marktes handelt, den Sie heute schon bedienen, oder ob Sie diese Methodik zur Eroberung eines neuen Marktes anwenden. Schauen Sie sich dann an, welchen Wert und Nutzen Sie mit einem bestimmten Angebot schaffen wollen. Entscheiden Sie, welches Niveau Sie erreichen wollen:

  • Exakt das Marktanforderungsniveau treffen
  • Über Marktanforderungsniveau spielen
  • Durchbruchsleistungen anbieten

Von dem zu erreichenden Niveau hängt die Ausprägung der erforderlichen Fähigkeiten ab. Es macht keinen Sinn, eine Fähigkeit in höchster Exzellenz ausbauen, wenn Sie nur durchschnittliche Leistung anbieten wollen. Wenn Sie aber eine Durchbruchsleistung, einen besonders hohen Wert am Markt, abgeben wollen, müssen die dazu erforderlichen Fähigkeiten auch besonders ausgeprägt sein. Wenn Sie Innovationsführer in einem bestimmten Bereich sein wollen, muss die F&E-Leistung extrem hoch sein. Wenn Sie „Fast-Follower“ sein wollen, ist F&E zu vernachlässigen, aber Sie brauchen eine hohe Kompetenz in der Marktforschung und Marktbeobachtung sowie pfeilschnelle Reaktionsprozesse.

Nicht jede Fähigkeit muss bis zum höchsten Niveau ausgeprägt werden. Welche Fähigkeiten erforderlich sind, ist eine Frage der Strategie. Machen Sie dies Ihren Mitarbeitern deutlich, damit sich kein unnötiges Perfektionsstreben und auch kein annäherndes Perfektionsstreben an den falschen Stellen Raum greift.

Neben der höheren Marktwirksamkeit ist auch die Suche nach geeigneten Mitarbeitern erheblich erleichtert, wenn aus der Strategie ableitbar ist, welche Fähigkeiten tatsächlich markt- und wettbewerbsrelevant sind.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Der CEO-Tipp des Monats ist Auszug aus dem monatlich erscheinenden Mandat Growthletter, der kostenfrei bezogen werden kann: Anmeldung

Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 3 MB)

Mandat Growthletter Nr. 77 „Fähigkeiten“ erschienen

Gestern ist die aktuelle Ausgabe des Mandat Growthletters erschienen. Fokusthema: „Fähigkeiten“. Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 3 MB)

Der Mandat Growthletter adressiert jeden Monat Wachstumsthemen unter den Rubriken

  • CEO-Tipp des Monats
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  • Internationales Marken-Kolloquium
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  • Mandat Intern

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(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH