Schlagwortarchiv für: Wachstumsintelligenz & profitables Wachstum

Der Auslastungsirrtum und die Frage nach dem Wert

Banner Blogeintrag KMU-Magazin

Maschinen müssen laufen, Mitarbeiter müssen produktiv sein. Es geht um Auslastung. Wirklich?
Was wäre denn, wenn wir einmal über eine andere Zielgrösse nachdächten? Lesen Sie hier kostenfrei weiter.

Dies ist ein Beitrag aus meiner monatlichen Wachstumskolumne im Schweizer KMU-Magazin. Mit herzlichem Dank an das KMU-Magazin für die Überlassung des PDFs.

Es ist da! Für alle Fans des Wachstums-Wochenstarts: Mein neues Buch WACHSTUMSGEDANKEN. Wenn Sie es jetzt, spätestens aber bis zum 31. Juli bei uns im Shop oder direkt bei mir per Mail bestellen, erhalten Sie es versandkostenfrei und mit persönlicher Widmung. Preis: 21,90 Euro. Interessiert?

Nur noch 4 Plätze: 14. Internationales Marken-Kolloquium im Kloster Seeon am 14. und 15. September 2017.

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Megatrend Transparenz – Warum Heimlichtuerei schadet

Banner Blogeintrag KMU-Magazin

Es wird viel über Megatrends gesprochen. Mobilität, Demografie, Urbanisierung und so weiter. Ein Megatrend wird regelhaft vernachlässigt: Transparenz. Lesen Sie hier kostenfrei weiter.

Dies ist ein Beitrag aus meiner monatlichen Wachstumskolumne im Schweizer KMU-Magazin. Mit herzlichem Dank an das KMU-Magazin für die Überlassung des PDFs.

Es ist da! Für alle Fans des Wachstums-Wochenstarts: Mein neues Buch WACHSTUMSGEDANKEN. Wenn Sie es jetzt, spätestens aber bis zum 31. Juli bei uns im Shop oder direkt bei mir per Mail bestellen, erhalten Sie es versandkostenfrei und mit persönlicher Widmung. Preis: 21,90 Euro. Interessiert?

Nur noch 4 Plätze: 14. Internationales Marken-Kolloquium im Kloster Seeon am 14. und 15. September 2017.

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Mandat Growthletter® Nr. 127 „Mitarbeiter begeistern“ erschienen

Mandat CoverDie aktuelle Ausgabe des Mandat Growthletters® ist erschienen. Wachstumsfokus: „Mitarbeiter begeistern“. Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 2 MB).
Der Mandat Growthletter® adressiert jeden Monat Wachstumsthemen unter den Rubriken:

    • CEO-Tipp des Monats
  • Marke
  • Geschäftsausbau
  • Prozesse & Organisation
  • Internationales Marken-Kolloquium
  • Vorträge & Veröffentlichungen
  • Mandat Intern

 

Der Mandat Growthletter® kann kostenfrei und unverbindlich bezogen werden: Anmeldung
(c) 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York ***

Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 271: Lacht noch jemand über #Autos aus #China?

Ich kann mich noch recht gut erinnern als die ersten vermeintlich ernstzunehmenden chinesischen Autos präsentiert wurden. „Inakzeptabel“, das war das Mindeste, was ich dachte. Prompt fielen die Dinger in Tests und Crashtests durch.

Chinesische Autos werden immer noch nicht richtig ernstgenommen, aber das Lachen ist maximal einem Lächeln gewichen. Inzwischen gibt es Bestnoten für einen chinesischen Kleinwagen im US-Crashtest, sogar eine Luxuslimousine ist für die Regierung entwickelt worden. Jawohl, es sind teilweise dreiste Kopien, die gezeigt werden, aber lachen wir noch? Nein, Lachen ist fehl am Platze. Obacht und Aktion wären angebrachter.

Wer meint, er könne sich in Sachen Wachstum und Weiterentwicklung zurücklehnen, wird durch China eines Besseren belehrt, denn es ist nur eine Frage der Zeit, bis wirklich gute Autos aus China kommen werden. Erinnern Sie sich noch an die ersten japanischen Autos? Na, bitte.

China baut jetzt Flugzeuge und hat die erklärte Perspektive, nicht nur industriell unabhängig, sondern auch führend zu sein. Die „Made in China 2025“-Strategie, die es übrigens nicht erst seit gestern, sondern seit Jahren gibt, lässt aufhorchen – eigentlich hätte sie schon früher aufhorchen lassen müssen, denn das, was China verlautbart und anpackt, ist immer ernstzunehmen.

Mehr noch: Die Langfrist-Strategie Chinas, bis zum Jahr 2049 führende industrielle Supermacht zu sein, wird Kräfte entwickeln, denen wir uns nicht ignorierend gegenüberstellen können. Man erinnere sich an die Vision: „Wir sind die Fabrik der Welt“ – es zahlt alles darauf ein.

Wenn also ir – gend – je – mand im nächsten Meeting auch nur ansatzweise fragen sollte, ob man vielleicht doch einmal eine Wachstumspause einlegen sollte, fragen Sie höflich nach, ob er oder sie wahrnimmt, was draußen in der Welt so abgeht. Und dann geben Sie eine eloquente und hinreichend ausführliche Antwort:

„Nein!“

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com

 

Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 269: #Telekom – zu viel versprochen

Ich lese immer wieder etwas vom „besten Mobilfunknetz“, von „flächendeckender Netzabdeckung“, ich lese, dass es auch an entlegenen Stellen LTE, 4G, gebe. Indes weicht das, was ich lese, von dem ab, was ich erlebe. Funklöcher unterwegs allerorten überall in Deutschland wenn man mit dem Auto unterwegs ist, an einem der höchsten Punkte Dortmunds reißt das Netz regelhaft ab, vom Zugfahren wollen wir gar nicht reden.

Wir sind bekanntlich oft mit unserem Reisemobil unterwegs und das nicht nur in Metropolen. Letztlich war der Gipfel erreicht, beziehungsweise unser Geduldsmaß überstrapaziert. Bertingen (Sachsen-Anhalt)? Kein Netz im Wald. Hünxe-Drevenack? Kein Netz, maximal zwei Sterne „Edge“, außer man geht ein wenig spazieren. Marina Greven? Kein Netz, manchmal zwei Sterne „Edge“. Das alles an wenigen aufeinanderfolgenden Tagen. Ich bin mit Ausbreitungsbedingungen von Funkwellen vertraut, aber das hat damit nichts zu tun. Es ist schlicht mangelnde Verfügbarkeit.

Ist doch alles nicht so schlimm, Quelle, reg’ Dich nicht auf oder wenigstens ab, könnten Sie – wahrscheinlich zurecht – sagen. Ist doch alles nicht so wichtig. Stimmt, wobei – naja – manchmal schon. Mein Punkt ist aber ein ganz anderer: Wer mit Premium wirbt, wer „flächendeckend“ suggeriert, wer „das beste Netz“ ist, der muss auch liefern und sollte nicht eine Nachricht senden „wir sind jedoch stetig am ausbauen (sic!). Leider geht das nur nach und nach.“ Auch was „nach und nach“ stattfindet, darf nach 25 Jahren D-Netz irgendwann mal fertig sein.

Denken Sie daran: Das was Sie sein wollen, müssen Sie auch liefern. Enttäuschungen werden ab einer gewissen Häufigkeit nicht mehr so leicht verziehen und Ihre Kunden haben meist Alternativen. Also: „Keep your promises!“

Auf eine gute Woche.

Ihr und Euer
Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com

Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 263: Ewigkeitswarten als Service?

Wir bekamen vor einigen Tagen eine E-Mail von einer großen deutschen Telefongesellschaft mit einem Angebot. Zitat: „Sie haben mit einem Berater in der Hotline gesprochen und möchten ihn erneut erreichen? Innerhalb von 48 Stunden nach dem ersten Gespräch erhalten Sie auf Wunsch einen Rückruf von ihm. So kann Ihr Anliegen schneller geklärt werden.“

Donnerwetter, das ist ja mal flott. Nur  48 Stunden? Hallo, aufwachen! 48 Stunden sind eine Ewigkeit. Erdgeschichtlich vielleicht nicht, aber in der heutigen Zeit bei – im Falle der Inanspruchnahme vermutlich technischen – Problemen allemal. Ewigkeitswarten ist mega-out. Wir werden zu „instant response“ erzogen. Amazon, Twitter, Snapchat machen es Unternehmen nicht leicht, das gebe ich gern zu und es ist auch nobel, einen vermutlichen Engpass – hier: Immer wechselnde Ansprechpartner – aufzubohren, aber 48 Stunden sind unattraktiv. Zurück auf Los, bitte. Nächster Versuch.

Mein Punkt in dieser Woche: Wenn Sie Ihren Kunden einen neuen Service anbieten, stellen Sie sicher, dass nicht nur der Inhalt passt, sondern auch die begleitenden Komponenten stimmen. Zeit ist dabei der wesentliche Faktor, der immer, immer, immer wichtiger wird. Wenn, dann richtig.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com

Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 262: Man fasst sich an den Kopf

Ich bekam kürzlich privat in kurzer Folge aus einem bestimmten Grund zwei Abschlussrechnungen von Energielieferanten. Die erste kam von der Dortmunder DEW21 und war inklusive aller Energieinformationen, die der Energieversorger wahrscheinlich mitliefern muss, sechs Seiten lang, ein dicker Umschlag also. Die 6-seitige Informationsschrift setzte mich darüber in Kenntnis, dass sich bei der Schlussrechnung eine Nachforderung mir gegenüber von 1,68 Euro ergeben habe. Wahrscheinlich war das Papier schon teurer, inklusive Porto allemal. Immerhin: DEW21 setzt die Nachforderung wegen Geringfügigkeit aus, die Sache ist erledigt. Das empfand ich als pragmatischen Ansatz. Ein Glück, ich sah mich schon „1,68“ ins Online-Banking tippen. Gut gemacht.

Die zweite Abschlussrechnung war nur zwei Seiten lang und kam von einem Berliner Energielieferanten. Informierte wurde ich wie folgt: „[…] Dabei haben Sie mehr Strom verbraucht, als Sie bislang gezahlt haben. Somit ergibt sich leider eine Nachzahlung in Höhe von 0,01 Euro, die wir am […] von Ihrem Konto abbuchen.“  Es folgte eine detaillierte Übersicht. Sicherheitshalber war auch noch ein Flyer mit den prima Leistungen beigefügt. Unterzeichner: „Leiter Kundenservice“. Super Service, ganz toll, nein, wirklich.

Man fasst sich an den Kopf. Wer programmiert so etwas? Wer lässt so etwas zu? Hallo, das verärgert Kunden möglicherweise. Sicherlich aber färbt es negativ auf die Marke ab und unwirtschaftlich ist es auch noch obendrein. Allein die für diesen Vorgang erforderliche Rechenzeit des Computers und der Strombedarf des Druckers haben den einen Cent schon aufgefressen. Auch das „Wenn wir das bei 100.000 Kunden haben“-Argument macht es nicht besser, sondern schlechter.

Manchmal müssen wir als Unternehmer in die Tiefen der Kommunikationswege hinabsteigen, um zu verdeutlichen, was richtig und was falsch ist. Nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, auch aus Kommunikations- und Markengründen ist das wichtig.

Wissen Sie eigentlich, was so alles an Ihre Kunden versendet wird? Der Blick lohnt, das kann ich Ihnen sagen.

Auf eine gute Woche, heute am 1. Mai ist ja quasi noch „Wochenende“ …

Ihr und Euer
Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com

Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 260: Veralbern Sie Ihre Kunden nicht

Anfang März, als ich auf meine LinkedIn- Seite ging, wurde ich überrascht mit der Mitteilung, dass LinkedIn einige Änderungen durchgeführt habe, um das „Benutzererlebnis zu verbessern“. Dazu gehörte auch, dass sogenannte „Tags“ abgeschafft wurden. Es handelt sich dabei um individuell definierbare Stichworte pro Person. Dumm war, dass ich mein gesamtes LinkedIn Netzwerk von etwa 1.200 Personen mit diesen „Tags“ versehen hatte. Sie gaben darüber Aufschluss, woher wir uns kannten, ob die Person unseren Growthletter bezog oder nicht, usw.

Alles weg. Die ganze Arbeit. Bei 1.200 Personen. Mein „Benutzerelebnis“ war nicht „verbessert“ worden, ich war restlos bedient. Der Hinweis, man könne seine Kontaktdatenbank in eine CSV-Datei exportieren, war auch wenig hilfreich, denn ich brauche keinen Datenstapel, ich brauche Informationen. Ich kontaktierte LinkedIn auf deutsch, auf englisch, per Mail, per LinkedIn, per Twitter, per Twitter-Direct Message. Irgendwann wurde mir gesagt, dass ich upgraden könne auf „Sales Navigator“ und dort die ehemaligen Tags wieder importieren könne. Jetzt war das Maß voll.

Aber. Was habe ich getan? Richtig, das Upgrade für etwa 600 Euro pro Jahr (zusätzlich zu meiner Premium-Mitgliedschaft von etwa 300 Euro pro Jahr) abonniert, weil das im Endeffekt besser ist, als alle Informationen zu verlieren. Was das für meine Symapthie für die Marke LinkedIn bedeutet, können Sie sich denken. Der Import klappte übrigens nicht, weil man bei LinkedIn offenbar vergessen hatte, dass es ein paar Millionen deutschsprachige Benutzer gibt. Das Import-Feature erscheint nur, wenn man auf „Englisch“ umstellt, was selbst LinkedIn nicht wusste und ich mir nach einem halbstündigen (!) Telefonat mit einem Support-Mitarbeiter von LinkedIn-USA selbst erarbeitet hatte. Es gibt immer noch Fehler und der Vorgang ist noch nicht abgeschlossen, ich beschäftige immer noch den Support.

Hier ist die Lehre aus diesem Missstand: Veralbern Sie Ihre Kunden nicht. Niemals. Schreiben Sie nie, dass Sie etwas verbessern, wenn Sie in Wirklichkeit etwas – zumindest für einige – verschlechtern. Ihre Kunden sind nicht dumm. Wenn Sie dann das „Weg-Verbesserte“ in einer höherpreisigen Variante Ihres Angebots wieder auftauchen lassen, schadet das Ihrer Marke elementar. Selbst wenn Ihre Kunden weiter kaufen und sogar das höhere Angebot annehmen – wie ich in diesem Fall – sind sie mit der Marke fertig. Wie ich in diesem Fall. Da hilft dann auch kein noch so bemühter Support mehr.

Wenn Sie neue Angebote schaffen, müssen diese immer einen Vorteil haben. Immer.

Frohe Ostern und auf eine gute Woche!
Ihr und Euer
Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 258: Die Magie des Schweigens

Nein, ich meine diesmal nicht „einfach mal die Klappe halten“ – obwohl … hmmm … Zur Sache: Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass viele vormals als weltbewegend, genial oder zumindest wahnsinnig gut anmutende Ideen mit der Zeit zerredet werden? Es muss sich dabei nicht einmal um die üblichen Killerphrasen – „geht bei uns nicht“, „kann nicht klappen“, „wie sollen wir das denn schaffen“ – handeln. Manches zerredet sich einfach durch zu häufige Wiederholung, zu starke Einbindung weiterer Personen. Die vormals geniale Idee wird normal.

Es ist nichts dagegen einzuwenden, weitere Menschen in die Erörterung einer vermeintlich genialen Idee, einer Innovation, eines Gedankens einzubeziehen, aber tun Sie dies nicht zu früh. Lassen Sie die Idee ein wenig reifen. Lassen Sie nicht zu, dass sie zu früh „normal“ wird. Behalten Sie sie ein wenig für sich. Tüfteln Sie daran herum, wenn es sein muss auch in einem kleinen Kreis weiterer Begeisterter, aber lassen Sie die Normalität nicht zu. Wenn Sie einen „Big Bang“ erzielen wollen würden, ist es ohnehin nicht zu empfehlen, Stücke herauszulassen. Ein neues Album eines Musikers wird auch nicht im Entwurfstadium auf den Markt gebracht, damit die Fans daran diskutieren können. Wenn die erste Auskopplung kommt, ist das Album fertig. Ein Maler stellt auch nicht die ersten Skizzen vor. Doch: Wenn das Bild fertig ist, vielleicht. Ein Film wird vor Veröffentlichung nicht in der Produktion gezeigt, sondern wir erhalten das fertige Produkt zur Ansicht. Und zuvor haben eingeweihte Kreise an diesem Produkt gefeilt.

Mein Kernpunkt: Lassen Sie die Magie des Schweigens wirken. Behalten Sie einige Ideen für sich, erhalten Sie die Spannung, plaudern Sie nicht zu früh.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 257: Die Telekom und das E-Mail-Verbot

Mit großem Unverständnis aber nicht unerwartet las ich kürzlich, dass vor dem Bundesarbeitsgericht eine Klage des Telekom-Betriebsrates gegen die Telekom anhängig ist, in welcher der Betriebsrat das Unternehmen zwingend verpflichten will, aktiv zu verhindern, dass dienstliche E-Mails außerhalb der Arbeitszeit zugestellt werden. Wie das ausgeht, kann ich mir bei unserer Rechtsprechung im Arbeitsrecht vorstellen, man lese aus Interesse vielleicht auch die letztlich erfolgten Einlassungen der Präsidentin des Bundesarbeitsgerichtes zum Thema „Managergehälter“.

Aber zurück zum E-Mail-Verbot. Abgesehen von den eher technischen Fragen, wie „Wann genau ist ‚außerhalb der Arbeitszeit’?“, „Wie gehen wir mit internationalen Projekten in einer globalisierten Welt um?“, „Was ist im Notfall?“, „Wie und für wen können Ausnahmen gelten?“ ist hier ein viel größerer Punkt relevant, den ich mit einer gewissen Sorge sehe: Die schrittweise Entmündigung des Menschen.

Statt sich daran zu üben, den Menschen im Umgang mit der größer werdenden E-Mail-Flut Hilfe zu leisten, statt sich Gedanken darüber zu machen, wie wir unsere Intelligenz nutzen – Intelligenz ist die Fähigkeit, mit neuen Situationen fertig zu werden –, um neue Formen der Interaktion zu finden, „Arbeit“ neu zu definieren, Abstand von dieser unsäglichen ideologischen Phrase der „Work-Life-Balance“ zu nehmen und unser Schicksal selbst zu bestimmen, soll was genau kommen?

Ein Verbot.

Schön, dann drehen wir das doch weiter. Wie wäre es denn, wenn Menschen, die so etwas fordern, auch verbotsaussprechende Einschränkungen erfahren? Zum Beispiel so: Diese Menschen dürften nur noch Fahrzeuge fahren, die nicht auch nur 1 km/h schneller fahren können, als es die jeweils angegebene Höchstgeschwindigkeit vorsieht. Nein, auch nicht mal eben beschleunigen, auch nicht 51 km/h, auch nicht bei einer gelben Ampel. Ping, ein Knöllchen. Oder wie wäre das: Menschen erhielten ihre Nahrungsmittel zugeteilt, damit sie gesund leben. Zigaretten kaufen? Nein, schade. Alkohol? Oha, aber nur in Maßen. Nur ein Glas Bier pro Tag, mein Lieber. Eine Kiste? Na, na, na, die muss aber sechs Wochen halten, notieren wir das gleich einmal. Ein bisschen Schummeln bei der Steuererklärung oder ein wenig Schwarzarbeit im Haushalt? Ist schon verboten, würde aber sofort durch überwachende Aktivitätskontrolle sanktioniert oder verunmöglicht. Vorbeugen ist besser als heilen.

Absurd und weltfremd? Genau. Genauso absurd und weltfremd wie der Vorstoß, E-Mails zu gewissen Uhrzeiten zu verbieten. Lasst uns bitte – bitte – für die Kraft der freien Entscheidungen und für den mündigen Menschen eintreten.

Ihr und Euer

Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com