Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 622: Fragen Sie meine Frau

Sie fahren auf der Autobahn, relativ flott, linke Spur. Von hinten kommt jemand angeschossen, Blinker links, kommt rasch näher, die Lichthupe blitzt auf. Was denken Sie? Was tun Sie?

Sie fahren auf eine Fahrbahnverengung zu, der Reißverschluss funktioniert, aber ein weiteres Auto als das, was Sie hereingelassen haben, drängelt sich auch noch in die Lücke. Was denken Sie? Was tun Sie?

Sie gehen im Supermarkt mit Ihrem vollen Einkaufswagen zur Kasse, auf dem Weg dorthin, kurz vor der Kasse, überholt sie jemand mit einem ebenfalls vollen Wagen und drängt sich vor Sie. Was denken Sie? Was tun Sie?

Sie sitzen in einem Meeting, vertreten Ihre Meinung. Plötzlich unterbricht Sie jemand, flippt förmlich aus, wird persönlich und vielleicht sogar laut. Was denken Sie? Was tun Sie?

Die Anzahl solcher und ähnlicher Fälle, die uns im Alltag begegnen, ist riesig. Vermutlich werden Ihre Gedanken und Handlungen tagesabhängig unterschiedlich sein, vermutlich auch personenabhängig, im Fahrzeugfall vielleicht sogar (seien wir ehrlich) fahrzeugabhängig. Sie können entweder cool über die Situation hinwegsehen oder Contra geben, mit Zwischenstufen. Wenn Sie cool bleiben wollen, helfen folgende Denkmöglichkeiten:

Der Fahrer des drängelnden Fahrzeugs kann einen Hund im Auto haben, der dringend zum Tierarzt muss. Der den Reißverschluss unterbrechende Fahrer kann unsicher sein, weil er nicht so oft in diese Situation kommt, die Person im Supermarkt, die sich rasch noch vordrängelt, könnte das Kind aus der Kita abholen müssen und der Meetingteilnehmer hat möglicherweise an dem Arbeitstag schon eine ganze Reihe schlechter Nachrichten bekommen.

Jedenfalls entscheiden Sie selbst, wie Sie mit der Situation umgehen, denn die Situation ist, wie sie ist.

Warum heißt dieser Wochenstart „Fragen Sie meine Frau“? Weil meine Frau im Zuge ihrer Beratungsexpertise für Konfliktlösungen ein Konzept für Situationen dieser Art geschaffen hat. Es heißt – Achtung, ein wirklich cooler Titel – „Wundern statt wüten“ und hat schon viele Menschen dazu bewogen, ihre Konfliktexpertise auf eine ganz neue Basis zu stellen.

Oft, wenn ich in eine der beschriebenen oder eine der zahllosen nicht beschriebenen, aber vergleichbaren Situationen komme, erinnere ich mich daran, was meine Frau jetzt sagen würde: „Wundern statt wüten.“

Dann geht’s schon wieder.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle