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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 475: Künstliche Intelligenz oder gelebte Dummheit?

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 475: Künstliche Intelligenz oder gelebte Dummheit?

Ich gehöre zu denjenigen, die technische Neuerungen oft ziemlich cool finden und Dinge ausprobieren. Gleichwohl folge ich nicht blind jeder Technologie. Zwar bin ich nicht der erste, der auf jedes Detail des Datenschutzes achtet (sonst wären Facebook, Whatsapp & Co. tabu), aber als nicht praktizierender Informatiker habe ich in meinem Studium auch grundlegende Einsichten in grundsätzliche Aspekte der Informatik erhalten und auch zahlreiche ethische Diskussionen geführt.

Der neueste Hype: KI, Künstliche Intelligenz. Alles ist KI. KI ist der Megatrend. Wie damals Industrie 2.0. Oder Industrie 4.0. Oder Derivate davon. Oder wie Digitalisierung. KI ist natürlich weit entfernt von „neu“, haben wir uns schließlich bereits im Studium Ende der 1980er Jahre damit beschäftigt, aber heute sind die Rechnerkapazitäten vorhanden, um das umzusetzen, was hinter dem Konzept steht. Mein Top-Beispiel auf dem Rechner: Deepl, ein Übersetzungsprogramm aus Deutschland, hinter dem sich alle anderen, inklusive Google, verstecken können. Toll. KI ist endverbrauchertauglich geworden. Selbstlernende Systeme werden die Welt bemerkenswert beeinflussen – und tun das heute schon.

Auch Facebook arbeitet mit KI. Die Underperformance bei Facebook durfte ich neulich kennenlernen, hatte ich auf meiner Seite und in verschiedenen internationalen Gruppen über den Geburtstag unserer ältesten Leonberger-Hündin berichtet, die mit 13 Jahren ein für Leonberger sehr hohes Alter erreicht hat und so hagelte es Glückwünsche. Mal waren es nur Gifs oder Pics, oft aber auch geschriebene Kommentare.

Ich beantworte in der Regel jeden Kommentar. Da ich schnell tippe, sind die Dinge auch schnell erledigt. Ein paar persönliche Worte, nächster Kommentar. Wer beschreibt also mein Erstaunen, als Facebook mich darauf hinweist, dass ich nicht so oft „Thanks“ oder „Thank you“ (egal in welchem Kontext, oder ob danach noch etwas folgte) und auch nicht so oft „Danke“ oder „Merci“ schreiben solle. Die Worte werden für mich für eine Zeit gesperrt. Ich staune.

Kurze Zeit später weist Facebook mich darauf hin, dass ich gar nicht mehr kommentieren könne, weil der Verdacht auf missbräuchliches Verwenden von Facebook vorläge. Ich hätte zu viele Kommentare und diese überdies oft an Menschen geschrieben, mit denen ich nicht befreundet bin.

Das ist so in Gruppen, soll ich ein paar Tausend Leute kennen?

Die Kommentarfunktion war zunächst für etwa eine Stunde gesperrt. Ich beantwortete danach weiter die Glückwünsche. Zack, die nächste Sperre. Diesmal länger. Danach: Weiter beantwortet. Zack, die nächste Sperre, sie dauert inzwischen über 8 Stunden an und ich kann nicht mal mehr auf Posts in meinem eigenen Thread antworten, die Facebook-„Freunde“ geschrieben haben.

Das ist nicht Artificial Intelligence. Das ist Artificial Stupidity. Und hier müssen wir wach werden: Niemand ist erreichbar, die Maschine hat auf einer falschen Basis entschieden. Der User hat keine Chance, das zu verändern. Das ist bei Facebook vollkommen irrelevant, aber in ernsten Situationen? Sie können die Maschine nicht abschalten, weil Sie das schon dreimal getan haben. Sie können die Tür nicht aufschließen, weil Sie fünfmal in den letzten 10 Minuten herein- und herausgegangen sind. Sie können … – Sie merken, worauf ich hinausmöchte.

Anekdote zum Abschluss: Facebook fragte mich, ob ich der Entscheidung widersprechen möchte. Klar. Aber es passierte nichts. Ob ich Feedback geben möchte. Klar, habe ich gemacht. Was kam danach? Eine Meldung: „Vielen Dank für Dein Feedback zu diesem Erlebnis.“

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 474: Anpacken statt aufschieben

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 474: Anpacken statt aufschieben

Montag: Fieses Zahnweh. Blöd, vor allem weil wir regelmäßig bei der Kontrolle sind. Okay, ein, zwei Tage abwarten, vielleicht geht es von allein weg. Ein Kellerraum, den meine Familie vor über 20 Jahren abgeschlossen hat, ist zu räumen. Dummerweise gibt es keinen Schlüssel mehr und ich habe keine Ahnung, was mich hinter der Tür erwartet. Ein Handwerker ruft mich an, er würde ja gerne gestern mit den Arbeiten begonnen haben, erreicht aber die Bauleiterin nicht und hat bisher keinen Auftrag.

Alles gleichzeitig. (Und das war noch nicht alles).

Eines ist klar: Wenn ich nicht handele geht das Zahnweh nicht weg, der Keller nicht auf und der Bau nicht weiter.

Also: Erstmal mit Zahnweh (geht ja vielleicht doch vorüber) ab zum Keller, jenen aufbrechen, staunen, Fotos machen, Dienstleister zur Entrümpelung beauftragen. Zahnweh geht nicht vorüber, daher dienstags Zahnarzt anrufen, als Schmerzpatient darf ich sofort vorbeikommen, Termin wahrnehmen, Therapie verabreden, in die Apotheke, Medikation mitnehmen. Auf dem Weg nach Hause die Bauleiterin anrufen, auf die Box sprechen, dass ich mir Sorgen mache, ob sie gesund ist, weil sie sonst so verlässlich antwortet.

Kurze Zeit später: Medikation anwenden. Dienstleister bestätigt das geplante Vorgehen zur Entrümpelung. Bauleiterin ruft an, dass sie sich das gar nicht erklären könne, sie würde sich sofort mit dem Handwerker in Verbindung setzen, sie hätte von ihm keinen Anruf auf der Box gehabt.

Alle unliebsamen Themen sind im Prozess.

Ich habe in meinem Leben gelernt – und lehre dies auch im Selbstmanagement –, dass unangenehme Dinge, wenn man sich wirklich selber darum kümmern muss, sofort angegangen werden müssen, völlig unabhängig davon, ob es sich um private oder berufliche Dinge handelt. Vor Prüfungen sind Studentenbuden meist prächtig aufgeräumt. Aufschieberitis hat viele Facetten und ist hochgradig kontraproduktiv. Es zählt nur das Anpacken. Erledigung durch Zeitablauf kann klappen, ist aber die Ausnahme. Überholt werden und staunen ist wesentlich häufiger die Folge des Aufschiebens.

Wir können uns nicht darüber beschweren, dass andere schneller im Ziel sind, wenn wir nicht trainiert haben. Wir können uns nicht darüber beschweren, dass andere gute Noten haben, wenn wir uns nicht vorbereiten. Wir können uns nicht darüber beschweren, dass der Wettbewerb wieder mal mehr Markt macht als wir, wenn wir uns im same-old-same-old-Hängematten-Trott bewegen und schön handlungsresistent sind.

Je unangenehmer Themen sind, desto schneller müssen wir daran gehen, sie zu erledigen. Dies stört manchmal unsere eigentliche Prioritätenliste, ist aber zwingend, um weiterarbeiten zu können. Wenn ein Felsblock auf der Autobahn ist, muss er weg, ich brauche einen Weg über den Grünstreifen oder was auch immer, aber weiter in der gewohnten Form geht es nicht. Der Felsblock ist kein Vorwand, sondern ein echter Grund, den geplanten Weg nicht fortzusetzen. Er ist aber kein Grund, das Ziel aus dem Auge zu verlieren.

Mit Zahnweh kann man nicht gescheit arbeiten, mit Veränderungs- und Wachstumsbremsen im Unternehmen auch nicht. Also: Ran an das, was uns am Wachstum hindert. Wachstum kommt von innen, persönlich wie geschäftlich.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 473: Neiiiin, das geht nicht!

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 473: Neiiiin, das geht nicht!

Meine erste europaweite Telefonkonferenz habe ich 1993 initiiert, in einer europäischen Forschungskooperation, innerhalb derer wir operative logistische Allianzen untersucht haben. Ich war Deutschlandleiter der Initiative und es waren Institute aus den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien beteiligt. Damals mussten wir die Telekom noch zur Hilfe bemühen und die Telefonstunden waren unerhört teuer.

In den fast 30 Jahren seitdem habe ich Tausende Telefonkonferenzen, national und international geführt. Mit Teilnehmern aus Deutschland und Dutzenden anderer Länder in der ganzen Welt, auf allen Kontinenten habe ich mich ausgetauscht, wir haben Ideen verglichen, Konzepte geschmiedet, Angebote besprochen, von Klienten Beratungsmandate erhalten, wir selbst sind beraten worden, alle diejenigen, die das hier lesen, wissen, wovon ich spreche. Telefonkonferenzen sind super.

Und wie war das Mitte der 90er? „Unnnnnnnvorstellbar!“ „Neiiiiin, das kann doch nicht gehen, man muss sich treffen, um Konzepte zu erarbeiten.“ So und so ähnlich waren die Vorbehalte.

Das ist Geschichte.

Seit vielen Jahren – weit vor der weltweiten Corona-Pandemie – führen wir schon Videokonferenzen durch. Erst, sehr früh, via Skype, später auch via Webex, Gotomeeting, Zoom und wir haben auch einen Livestream Account, den wir auch über unsere externe Videokamera nutzen können. Dies ist vor allem unseren vielfältigen internationalen Aktivitäten und Partnern geschuldet. Insbesondere unsere Gesprächspartner in den USA waren (und sind) stets viel weiter vorn als wir in Deutschland und Europa.

Und wie war das kurz vor der Pandemie? „Unnnnnnnvorstellbar!“ „Neiiiiin, das kann doch nicht gehen, man muss sich treffen, um Konzepte zu erarbeiten.“ So und so ähnlich waren die Vorbehalte.

Das ist ebenfalls Geschichte.

Ich möchte jetzt bitte auch keine Vorwände der Art „Jaaaaa, aaaaber es ist doch besser, wenn man sich trifft“ oder „Neiiiiiin, Beziehungen kann man per Video nicht knüpfen“ hören. Richtig: Es ist leichter, mit bestehenden Kontakten per Video zu sprechen, wenn man sich sicher ist, dass man eine Beziehung zu dem Gesprächspartner hat und dass derselbe nicht parallel E-Mails abarbeitet – es sind ja unheimlich viele vermeintliche Multitasker am Start –, aber wir haben Beratungsmandate von neuen Klienten per Videokonferenz erhalten und fulminante Gespräche geführt. Überdies haben sich Möglichkeiten ergeben, die viele von uns sich nicht hätten träumen lassen.

Was lehrt uns dies?

Es lehrt uns, dass die Vermutung mehr als statthaft ist, dass es zahlreiche – viele! – weitere Dinge gibt, von denen wir heute meinen, sie seien „unnnnnnnvorstellbar“, die aber nur einfach ausprobiert werden wollen. Etwas geht nicht, bis jemand zeigt, dass es geht. Lassen Sie uns diese Lehren nutzen, um mutig neue Dinge auszuprobieren, von denen wir heute meinen, sie seien nicht möglich. Nicht alle werden sich als erfolgreich herausstellen, aber die Dinge, die funktionieren, entschädigen für den Rest.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 472: Das Bestehende verwalten

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 472: Das Bestehende verwalten

Vielleicht ist es selektive Wahrnehmung, aber ich nehme abnehmende „Eroberungsstimmung“ und zunehmende Verwaltungsstimmung wahr. Schaue ich in die Zeitung, sehe ich Klagen auf hohem Niveau. Der Öffentliche Dienst, die Verwaltung, hat einen enormen Bewerberzulauf. In Gremiensitzungen stelle ich fest, dass Bestehendes optimiert werden soll. In Unternehmen höre ich oft, warum manches „schwierig“ ist – zum Beispiel, eine Innovationsoffensive zu starten, einen neuen Markt zu erobern, ein neues Geschäftsfeld anzugehen.

Wenn wir einmal annehmen, dass (intelligentes!) Wachstum unerlässlich ist – alle, die das nicht annehmen können jetzt abschalten und sich wieder hinlegen, ich nehme es nicht persönlich – genügt es bei weitem nicht, nur Bestehendes zu optimieren oder gar zu verwalten. Es genügt nicht, einen eingeschwungenen Zustand zu erhalten. Nein, es reicht nicht.

Wachstum benötigt Aufbruch, sowohl inhaltlich als auch haltungsseitig. Wir brauchen es uns nicht schönzureden: Der Wohlstand, in dem wir (noch) leben, ist nicht nur das Resultat vergangenen Handelns, sondern auch hochfragil. Auf der Makroebene: Wer glaubt denn, dass Deutschland auch nur den Hauch einer Rolle im wirtschaftlichen Wettbewerb zwischen China und den USA oder dem unzweifelhaft aufstrebenden Afrika spielen wird? Da wird es Europa schon schwer haben. Deutschland allein wird völlig unbedeutend sein – und wir sitzen hier und ergehen uns in Mikrodiskussionen und Verteilwettkämpfen. Super Perspektive.

Halt, nicht zurücklehnen, nach dem Motto „Daran kann ich nichts ändern“. Doch, können Sie. Und zwar in Ihrem eigenen Umfeld. Wir alle können in unserem eigenen Umfeld etwas ändern und wir Unternehmerinnen und Unternehmer können in unseren Unternehmen etwas ändern. Wir müssen – müssen! – die Fahne der Weiterentwicklung hochhalten. Wir müssen erklären, dass wir es uns nicht gemütlich einrichten können. Ein Riesenthema wird das Aufwachen nach der Pandemie sein, denn viele Unternehmen haben jetzt schon den Eindruck, zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter denken nicht mehr an „Work-Life-Balance“ (ein Unwort, wie ich schon häufig begründete), sondern an „Life-Work-Balance“, nach dem Motto „Wie bringe ich eigentlich die störende Arbeit nur in meinem Leben unter.

Strom kommt nicht aus der Steckdose und das Geld nicht aus dem Geldautomaten. Ich habe nichts dagegen, wenn Dinge leicht von der Hand gehen, aber oft gilt es eben auch, dicke Bretter zu bohren.

Halten Sie dagegen, wenn im nächsten Meeting mal wieder über Suboptimierungen gesprochen wird. Halten Sie dagegen, wenn jemand fragt „Wieso? Läuft doch!“ oder, subtiler „Wie sollen wir denn das auch noch machen?“. Halten Sie dagegen, wenn sich ein großes Projekt nur in kleinen Schritten weiterbewegt. Sorgen Sie dafür, dass auch große Schritte gegangen werden.

Entscheiden Sie. Lassen Sie nicht zu, dass Zeit verschwendet wird. Ich schrieb dazu vor kurzem. Machen Sie glasklar, dass wir alle in einer Welt leben, in der jeder jeden jederzeit überholen kann, wenn er besser ist. Eines unserer Klientenunternehmen hat den Grundsatz „Es ist nie genug“ – damit ist nicht das Geld, sondern die Mühe, die Verbesserung, das Streben gemeint. Das klingt hart, aber – ganz klar: Das Motto hat etwas.

Die guten Nachrichten: Erstens können Sie sich sicher sein, dass Sie, wenn Sie die Extramühe der dauernden Weiterentwicklung gehen, Ihren Wettbewerb abhängen – unsere Klienten beweisen das. Zweitens: Die Haltung des permanenten Weiterentwickelns ist lohnend und macht Freude.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 471: Von Toleranz, Akzeptanz und Horizont

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 471: Von Toleranz, Akzeptanz und Horizont

Mitte der 1980er Jahre habe ich mich dazu entschlossen, eine Ausbildung zum Funkamateur zu absolvieren – nein, nicht zum CB-Funker, dafür braucht man keine Ausbildung, sondern zum lizenzierten Funkamateur und es heißt „Funkamateur“, nicht „Amateurfunker“. Ich habe monatelang jede Woche den Kurs besucht, gebüffelt – Elektrotechnik (wir dürfen Funksender für die für uns freigegebenen Frequenzen selbst bauen und testen), Telekommunikationsrecht, Betriebstechnik, Morsetelegrafie (die übertragungsstabilste Form der Kommunikation) – und so fort.

Am Ende stand eine Prüfung bei der Deutschen Post und ich war stolz, sie auf Anhieb – sowohl theoretisch als auch praktisch – bestanden zu haben. Nun hatte ich die Möglichkeit, weltweit mit meinem mir zugeteilten Rufzeichen DL8DBM auf Sendung zu gehen. Ich kaufte mir ein hochwertiges Funkgerät, das mein bescheidenes Studentenbudget bei weitem überstieg und eine Antennenausrüstung, installierte alles und ging in den Äther. Insbesondere die Kurzwelle hatte es mir angetan, denn dort waren Gespräche weltweit – je nach Funkfrequenz – zu fast jeder Tages- und Nachtzeit möglich. Auch an vielen Funkwettbewerben nahm ich teil, allein und auch in unserem Club.

Die weltweiten Gespräche, die ich führte, waren oft einmalig und man „traf“ sich nicht wieder, nicht selten sprach ich aber auch wiederkehrend mit Gesprächspartnern, mit denen ich mich verabredete, zu einer bestimmten Uhrzeit auf einer bestimmten Frequenz.

Wir kannten uns meist nicht persönlich, uns verband das gemeinsame Interesse des Funkbetriebs und manches Mal entdeckte ich im Gespräch mit einer mir fremden Person, dass wir sogar weitere gemeinsame Interessen hatten.

Im Rahmen meiner sehr aktiven Zeit als Funkamateur sprach ich mit vielen Menschen weltweit, aus der ehemaligen DDR, aus der ehemaligen UdSSR, aus Südamerika, Afrika, Asien, sogar Menschen aus Ländern, die miteinander im militärischen Konflikt lagen, kamen zusammen, ich hatte Kontakt zu Mitgliedern von Königsfamilien, zum Beispiel aus Jordanien und zu mancher bekannten Person, die auch Funkamateur ist oder war. Funkamateure tauschen sogenannte „QSL-Karten“ aus, die den Funkkontakt bestätigen und über eine internationale Vermittlung ausgetauscht werden, daher blicke ich auch heute noch auf die vielen Hundert – inzwischen teilweise historischen – Dokumente.

Eines eint uns Funkamateure: Wir sprechen (in der Regel) nicht über Politik, nicht über Religion, wir tolerieren einander so, wie wir sind, wir akzeptieren, dass das Gegenüber vielleicht in einem Land lebt, das wir nicht betreten wollen würden und wir tauschen einander aus darüber, was das Land ausmacht, über Hobbies, die uns verbinden, über neue technische Entwicklung.

Ich bin lange nicht mehr auf der Kurzwelle unterwegs gewesen, obwohl ich das Gerät von damals ebenso noch besitze, wie ein modernes Gerät der gleichen Marke, das auch ins Wohnmobil passt. Aber der Gedanke der Vielfalt, der Toleranz, der Akzeptanz und die damit verbundene offene Erweiterung des Horizonts, die ist mir immer noch stets präsent und ich bin sicher, dass meine Aktivitäten als Funkamateur wesentlich dazu beigetragen haben.

Wünschen würde ich mir, dass wir alle in der Gesellschaft wieder (oder weiter) – wie die Funkamateure – mehr darauf schauen, was uns eint, als darauf, was uns trennt.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 470: Nicht nur wissen, sondern wissen und handeln – Live Session!

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 470: Nicht nur wissen, sondern wissen und handeln – Live Session!

Immer wieder hören wir – auch in unseren Wachstumsinitiativen –, dass mehr Informationen für eine Entscheidung benötigt würden. Meist ist diese Erfordernis aber gar nicht gegeben. Im Gegenteil: Meist ist es so, dass durch zusätzliche Informationen eine vermeintlich höhere Sicherheit in Bezug auf eine bestimmte Entscheidung erlangt werden soll, aber auch diese Sicherheit bleibt auf dem Niveau „vermeintlich“, weil durch neue Informationen, neue Erkenntnisse, neue Fragen entstehen.

Das Resultat: Das Wissen reichert sich an und entschieden wird weniger oder langsamer oder mit mehr Aufwand ohne Verbesserung der Qualität der Entscheidungsbasis.

Wir müssen noch mehr Marktdaten haben, wir müssen noch mehr Informationen vom Wettbewerb haben, wir müssen erst einmal schauen, wie die Mitarbeiter das finden, wir sollten dazu ein Seminar besuchen, wir … – nein. Müssen wir fast immer nicht und sollten wir fast immer nicht.

Sie wissen, dass wir in Bezug auf Wachstum auch immer auf Geschwindigkeit achten. Lieber im Groben einigermaßen richtig, als im Detail perfekt – frei nach Einstein. Wer auf einer „okay“-Basis entscheidet, ist demjenigen, der auf einer „vermeintlich perfekt“-Basis entscheidet meist im Vorteil, weil schneller Ergebnisse der Entscheidung eintreten, die dann dazu dienen, das Handeln zu verbessern.

Wissen allein? Nicht wirklich hilfreich.

Das gilt auch für uns als Berater. Wir verstehen unsere Beratung als einen Transfer vom Wissen zum Können, von der Erkenntnis zum Handeln, von der Erfahrung zur Wirkung.

Genau dafür haben wir etwas für Sie vorbereitet: Viele von Ihnen haben an unserer Kurzstudie im Mittelstand zu den „Top 3 – Prioritäten“ teilgenommen. Wir haben Sie in den vergangenen Wochen bereits informiert und heute möchte ich Sie zum letzten Mal einladen, an unseren Erkenntnissen daraus teilzuhaben. Ich werde eine Livesession halten, in der ich Sie an unseren Erfahrungen zu den wesentlichen Erkenntnissen aus der Studie teilhaben lassen werde.

Es geht also nicht (nur) darum, auf das eine oder andere Ergebnis zu blicken, sondern auch unsere Erkenntnisse, unser Wissen bezüglich besonders wichtiger Punkte aus fast 32 Jahren Beratung mit vielen Hundert Unternehmen für Sie verfügbar zu machen.

Warum? Damit Sie einen, einen einzigen, Punkt aus der Session ziehen können, den Sie in Handeln übersetzen. Ein einziger Punkt, das ist genug. Aus unserem Wissen etwas in Ihr Tun zu überführen, das ist mein Ziel mit der Session!

Sie wissen, dass ich im Wochenstart selten für etwas werbe, aber das Beste an der Sache ist: Die Session ist für Sie als Leserin oder Leser des Wochenstarts gebührenfrei.

Deal? Sind Sie dabei? Übermorgen, am Mittwoch, den 28. April zwischen 16.00 und 17.00 Uhr ist es soweit.

Senden Sie eine kurze E-Mail an Kerstin Scupin (kerstin.scupin@mandat.de) bis spätestens morgen Abend und wir senden Ihnen die entsprechenden Zoom-Einwahldaten rechtzeitig zu.

Also, bis Übermorgen!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Zur Anmeldung


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 469: Sie brauchen immer zwei Informationen – mindestens

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 469: Sie brauchen immer zwei Informationen – mindestens

Hans Rosling, der Autor von „Factfulness“ (und vieler anderer Veröffentlichungen und Studien) hat eindrucksvoll darauf hingewiesen, dass eine einzige Zahl exakt gar keine Aussagekraft hat.

  • „Unser Umsatz beträgt 250 Millionen Euro“ sagt nichts aus über die Kraft des Unternehmens. Vielleicht betrug der Umsatz im Vorjahr ja 400 Millionen? Oder waren es doch nur 150? Solange die Zahl fehlt, ist es eine Null-Aussage in Bezug auf Größe, Stärke, Bedeutung, Wachstum.
  • „Es sind vier Millionen Menschen geimpft“ sagt nichts aus über die Impfleistung. Es fehlt ein Zeitbezug, ein Verhältnisbezug, ein Bezug zum ursprünglichen Ziel, sonst ist die Beurteilung nicht möglich.
  • „Auf der Erde leben 7,8 Milliarden Menschen“ – eine Nullinformation in Bezug auf die Entwicklung, solange wir die Zahlen der Vorjahre nicht haben und in Bezug auf die mögliche Kapazität der Erde auch nicht hilfreich. „Interessant“, mehr nicht. „A-ha“.
  • „Die Maschine hat eine Kapazität von 150.000 Stück pro Stunde“. Ist das viel oder wenig? Wie verhält sich das zu unserem Bedarf? Der einzelne Fakt ist ohne additive Information eine Nullaussage, wertlos.

Es werden zahlreiche Entscheidungen ohne additive Information falsch getroffen, weil man sich von vermeintlich überzeugenden Fakten leiten lässt. Während manche Entscheidungen wegen eines viel zu hohen Informationsbedarfs gar nicht getroffen werden, gelangen wichtige Entscheidungen oft unter die Räder, weil die relevanten additiven Informationen nicht eingeholt werden.

Entscheiden unter Unsicherheit, das Leitthema unseres Seeon Summits, bedingt zweierlei: Erstens die Klarheit darüber, welche Informationen ich zwingend brauche, um eine Entscheidung treffen zu können – diese Klarheit sollte VOR der Entscheidung bestehen, sonst kommen nämlich durch immer neue Erkenntnis immer neue Informationsbedarfe wie von Geisterhand hinzu. Zweitens benötige ich immer zwei Informationen, um eine Information beurteilen zu können.

In unseren Beratungsmandaten zur Schaffung gesunden profitablen Wachstums stehen unsere Projektteams stets vor wichtigen Entscheidungen. Wir ordnen diese stets ein und sorgen dafür, dass nur die Informationen bewertet werden, die auch relevant sind und vor allem auch dafür, dass immer kluge Verhältnisse geschaffen werden, auf deren Basis Entscheidungen fundiert getroffen werden können.

Wenn also demnächst wieder jemand mit irgendwelchen Fakten auf Sie zukommt, um Sie zu beeindrucken, fragen Sie ihn nach der zweiten Zahl.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 468: Korrelation und Kausalität, wieder einmal

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 468: Korrelation und Kausalität, wieder einmal

Auf Facebook enthielt neulich ein mehrfach kopierter und in Umlauf gebrachter Post das Folgende (die Aufzählungsstruktur habe ich der besseren Lesbarkeit halber eingefügt):

  • „Der Bachelor knutscht sich Sendung um Sendung durch die zahllose Anzahl der von RTL gestellten Frauen… Zur gleichen Zeit geht ein Kind mit Tränen in den Augen in’s Bett, weil wieder Mal die Verlängerung der Schulschließung beschlossen wurde und es seine Freunde weiterhin auf unbestimmte Zeit nicht sehen kann…
  • […]
  • Bei Let’s Dance wird eng umschlungen getanzt… Ein paar Stunden vorher kickte ein Junge frustriert und allein einen Fußball in das Tor seines geliebten Fußballplatzes…“
  • […]
  • Eventim beschließt, vorerst Startdatum noch nicht festgelegt, eine Impfpflicht für alle Veranstaltungen… Seit Wochen versuchen ein 87-jähriger und seine Frau einen Impftermin zu bekommen…“

Ich habe nur drei Beispiele aus dem viel zu langen – weil schlechten – Post kopiert, aber sie dienen mir dazu, heute, in diesem Wachstums-Wochenstart, eines als besonders wichtig zu pointieren:

Vorsicht bei Dingen, die miteinander in Beziehung gesetzt werden, die aber nichts miteinander zu tun haben. Vorsicht bei der Vermischung von Korrelation und Kausalität.

Es geschieht so häufig, im täglichen Leben – jaja, auch im Business! –, dass Menschen absichtlich oder unbeabsichtigt, Dinge miteinander verbinden, die ein Drama darstellen oder zumindest einen Punkt unterstreichen sollen, die aber durch nichts, Null, miteinander in Verbindung stehen. So haben die Dinge in der obigen Liste exakt gar nichts miteinander zu tun.

Es ist unlauter, so etwas als Untermalung eigener Meinungen zu nutzen. Und billig ist es obendrein.

Vermutlich werden Sie die gleichen Gedanken gehabt haben, wie ich: Durchsichtig, Facebook-Niveau eben, das erkennt doch jeder. Abgesehen davon, dass nicht jeder den fehlenden Zusammenhang erkennt – als ich darauf hinwies, erhielt ich eine Antwort à la „Wir leben im Krieg und es wird alles noch schlimmer“, da staunte ich nicht schlecht –, geht es auch viel subtiler, weniger offensichtlich.

Schauen wir also einmal in unsere Beratungspraxis:

  • „Während ich als Vertriebsleiter hier im Meeting sitze, mischt der Vertrieb unseres Wettbewerbs den Markt auf.“
  • „Wir in der Produktion stehen unter laufendem Effizienzdruck und der Vertrieb fährt dicke Autos.“
  • „Während die Geschäftsführung dauernd in warmen Meetingräumen sitzt und über Strategie fabuliert müssen wir draußen unangenehme Preisgespräche bei Kunden führen.“

Korrelation: Ja, zeitlich, möglicherweise. Kausalität: Null. Aber das ist schon etwas weniger durchsichtig, nicht wahr? Man entdeckt es in der Hitze des Gefechts nicht sofort und ist geneigt, auf den Punkt zu springen. Tun Sie das nicht. Solche Vorträge werden von denen gehalten, die nicht auf Ihrer Mitarbeiterliste stehen sollten, wenn sie es öfter tun. Mit Mitarbeitern, die solche Vergleiche dauernd herbeiführen, können Sie Wachstum nicht in der gebotenen Form schaffen.

Hören Sie im nächsten Meeting genauer hin, weisen Sie darauf hin. Wenn es häufiger vorkommt, ziehen Sie Konsequenzen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 467: Profitabel wachsen: Markenstärke statt Kostenpresse

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 467: Profitabel wachsen: Markenstärke statt Kostenpresse

Wie oft sind Unternehmen in Kostensenkungsprogrammen unterwegs? Oft. Auch bei unseren Klienten wird immer wieder auf die Kosten geschaut. Das ist so lange richtig, wie sich die Wertbeiträge, die sich durch die Kostensenkung ergeben, positiv zum Gesamtbild des Unternehmens verhalten. Die reine Renditebetrachtung, nach dem Motto: „Gleiche Leistung, geringere Kosten“ schlägt meist fehl.

Warum?

Weil es sich nicht in der Kostensenkung selbst erschöpft. Häufig erkauft man sich mit geringeren Kosten einen nicht direkt messbaren Nachteil, der sich in der Zukunft auswirkt und dann nicht kausal mit den überzogenen Kostensenkungsbestrebungen der Vergangenheit in Verbindung gebracht werden kann (oder man will es schlicht nicht sehen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf).

Ich spreche hier nicht darüber, dass man nicht auf seine Gestehungskosten schauen soll, aber ich spreche von der Gläubigkeit an die Renditewirkung von Kostensenkungen. Schlank, nicht mager, das raten wir unserem Klienten.

Ein weiterer gefährlicher Nachteil lauert im Fokus auf Kostensenkung: Der Vertrieb ist stets in der verführerischen Situation, Preise stärker nachzulassen, weniger um den Preis zu kämpfen, weil er – nach ergangener Kostensenkung – mehr Spielraum hat. Und – zack! – dahin ist die Marge. Bei Ihnen ist das anders? Ich würde die Wette an Ihrer Stelle nicht eingehen.

Der Hebel für profitables Wachstum liegt nicht in den Kosten, sondern in den ersten Zeilen der GuV: Im Erlös, im Umsatz. Natürlich muss der Umsatz profitabel durchs Unternehmen laufen, aber meist fehlt dazu die Strategie. Wie es richtig geht, zeigt uns ein Beispiel aus der Praxis:

LVMH ist vor kurzem als höchstbewertetes Unternehmen Europas durch die Medien gegangen. Warum wohl? Sicher nicht wegen der Berühmtheit für Kostensenkungsprogramme. Sicher stimmen dort auch die Leistungsprozesse, aber die Hebel für die enorme Wertsteigerung der letzten Jahre sind:

  • Klare Orientierung auf profitables Wachstum
  • Ausschließlicher Fokus auf Luxusmarken
  • Volle Kraft auf den Preis – und zwar beständig nach oben
  • Sofortige Preissteigerung nach Übernahme eines Unternehmens – das haben wir bei Rimowa gesehen und wir werden es bei Birkenstock noch erleben
  • Top Führung der Marken und des Konzerns

Wer auf unserem Internationalen Marken-Kolloquium seinerzeit Jean-Claude Biver erlebt hat, damals CEO von Hublot, heute zugleich Chef des Uhrengeschäfts von LVMH, weiß, wovon ich spreche.

Nein, ich möchte jetzt nicht hören, dass es mit Luxus einfacher sei, zu wachsen. Das stimmt nämlich nur, wenn man es gut und richtig macht. Markenstärke ist nicht einfach zu erreichen, aber sie ist unabdingbar, wenn man sich nicht permanent in der Kostenpresse aufhalten will. Die Gefahr dort ist nämlich, dass man die ersten Zeilen der GuV aus den Augen verliert, dass man die Unternehmens- und auch die Markenstrategie aus dem Auge verliert und das geht regelhaft schief.

Machen Sie den Test:

  1. Fragen Sie Ihre Mitarbeiter, wo Sie gemeinsam Kosten sparen können. Machen Sie ein Brainstorming, keine Wertung, nur Sammlung. Mein Tipp: Zwei Dutzend Ideen, davon ein Dutzend brauchbar, in 25 Minuten.
  2. Fragen Sie die gleiche Runde, wie Sie Ihren Umsatz (im bestehenden Geschäft, kein „Wünsch Dir ‘was“) rentabel steigern können. Mein Tipp: Drei brauchbare Ideen in vier Stunden und kein Packende.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 466: Buzzword-Bingo

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 466: Buzzword-Bingo

Diejenigen, die uns schon länger kennen, wissen: Wir sind Freunde klarer Worte, wir sind der Überzeugung, dass das Leben zu kurz dafür ist, um den heißen Brei zu reden und wir können Buzzwords, also Modeworte, die eigentlich Worthülsen sind und hinreichend häufig alten Wein in neuen Schläuchen darstellen, nicht ausstehen.

Neulich hatte ich einen Austausch mit jemandem auf Twitter und wir haben uns gegenseitig Buzzwords zugerufen, das war sehr lustig. Wir hätten „Buzzword-Bingo“ spielen können und immer gewonnen. Sie möchten wissen, welche Buzzwords (ich habe leider kein schöneres deutsches Wort dafür zur Hand) bei uns recht weit oben stehen? Bitteschön:

  • Agilität: Alter Hut, eine Selbstverständlichkeit.
  • VUCA: Gibt’s schon seit Jahrhunderten, in jeder Generation, heißt jetzt nur so. Fragen Sie Ihre Eltern oder Großeltern.
  • Resilienz: Was, bitte soll daran neu sein? Junge, Junge, da fühle ich mich wirklich veralbert.
  • Design Thinking: Beim Ziel beginnen und den Kunden, den Nutzer in den Fokus stellen? Wow. Machen wir seit unserer Gründung 1989, hieß damals nur nicht so.

Jetzt, der Hammer, mein derzeitiges, unerreichtes, konkurrenzloses Ober-Buzzword …

  • Purpose.

Ich sage nichts dazu. Doch: Furchtbarer Schwulst.

Bitte schreiben Sie mir nicht, warum das doch tolle Worte sind, dass das Kind einen Namen haben muss und so fort. Es kostet Sie unnötig Zeit des Schreibens und mich Zeit des Lesens. Wir brauchen keine neuen Buzzwords, wir brauchen keine Beratermethoden, die uns beschäftigen, statt Output zu leisten. Wir brauchen in Bezug auf das Schaffen gesunden profitablen Wachstums gedankliche Klarheit, den klaren Fokus auf das Ergebnis und den kürzesten, nicht den beschäftigungsintensivsten oder intellektuell anreicherndsten Weg dorthin.

Das Nutzen von Buzzwords ist eine Ausrede. Es ist Zeichen dafür, das Wesentliche zu verwischen. Es ist aber unsere unternehmerische Aufgabe, das Wesentliche herauszuarbeiten. Fragen wie: „Was steckt hinter …“ (setzen Sie ein Buzzword ein) sind zielführend. Aber „Wie können wir jetzt unseren Purpose entdecken?“ ist schlicht die falsche Frage.

Ich lehre an der International School of Management das Fach „Strategisches Management“. Wer sich mit dem Thema methodisch beschäftigt, stellt fest, dass die Grundsätze des Strategischen Managements heute noch gelten und die Probleme mit Methoden von „früher“ oft besser gelöst werden können, als mit Wischiwaschi von heute. Nein, das ist nicht das Festhalten an vermeintlich Altem, sondern das ist das Fokussieren auf das Ergebnis.

Also: Lassen Sie uns gemeinsam weiter auf den Punkt kommen und lassen Sie nicht zu, dass uns Beratermoden in die Irre führen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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