Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 268: Schreiben Sie keinen Schwulst

Als wir Anfang der 1990er Jahre begannen, Fachbeiträge über unsere Arbeit und Expertise zu verfassen, erhielten wir von einem Magazin, das einen solchen Fachbeitrag bei uns angefordert hatte, einen Leitfaden für Autoren. Dieser Leitfaden enthielt wichtige technische Aspekte, wie Zeichenzahl, grundsätzliche Strukturierungshinweise und vieles mehr. Vor allem aber enthielt er einen Satz, der mich seitdem begleitet:

„Schreiben Sie keinen Schwulst!“

Dies stand dort wörtlich in dem sonst so formellen Dokument und ich musste dermaßen lachen, dass meine Kollegen rasch mitlachten. Der Verfasser des Leitfadens hatte es auf den Punkt gebracht und ohne Umschweife pointiert. Keinesfalls wollte die Redaktion ausschweifende epische Aufsätze sondern sie wollte klar und knackig formulierte, verständliche Fachartikel. Alles klar, an die Arbeit.

„Schreiben Sie keinen Schwulst!“

Daran denke ich seitdem immer, wenn ich Fachartikel, Blogposts, aber auch Bücher und – Achtung – auch E-Mails schreibe. In der Kürze liegt die Würze. Achten Sie einmal intern auf Ihre interne Kommunikation. Langatmige Ausführungen? Meist überflüssig und um 80 Prozent kürzbar. Ausführliche Rechtfertigungen? Meist aus gutem Grund so ausführlich, nämlich weil sie unhaltbar sind und durch ein „Ich habe einen Fehler gemacht, tut mir Leid“ ersetzt werden könnten.

Wer bei Ihnen kommt besonders gut und ohne Umschweife auf den Punkt? Schauen Sie sich an, was derjenige richtig macht, welche Technik dahinterliegt und überlegen Sie gemeinsam, wie Sie diese gute Angewohnheit multiplizieren können. Eine Technik ist übrigens, eine Frage an den Anfang zu stellen, ohne weitere Erläuterung. Man kann ja nachfragen, wenn man mehr wissen möchte.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com