Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 499: Die Kraft der Leere

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 499: Die Kraft der Leere

Bei uns daheim geht ein erhebliches Renovierungsprojekt in die Endphase. Ich will Sie nicht mit Einzelheiten vertraut machen, nur insoweit, dass wir eine gesamte Etage unseres Hauses komplett leerräumen mussten, damit die Renovierung erfolgreich stattfinden konnte. Buchstäblich: Leer. Alles raus. Alle Lampen ab. Alle Möbel, Bilder, Lampen mussten woandershin, jeglicher Inhalt musste in Kartons verpackt und verstaut werden. Selbst die Fußleisten mussten demontiert und aufbereitet werden. Es war wie ein (Teil-) Umzug, gefühlt sogar noch aufwendiger.

Eine solche Großrenovierung oder ein Umzug sind exzellente Gelegenheiten, um darüber nachzudenken, welche Gegenstände man eigentlich in der Hand hält – sofern man das Einpacken selbst vornimmt, was wir getan haben. Meiner Frau und mir wurde an vielen Stellen bereits beim „Einkartonieren“ klar: „Das wird nicht wieder eingeräumt“. Zum Ausmisten war beim Leerräumen aus unterschiedlichen Gründen keine ausreichende Zeit vorhanden, aber das Einräumen, das haben wir uns vorgenommen, wird unter ganz besonderen Selektionskriterien stattfinden. Die leeren Räume, die nun völlig neu aussehen, geben auch der Frage nach dem einen oder anderen „Warum“ eines Möbels oder eines Arrangements Raum. Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Wochenstarts freuen wir uns darauf, genau nicht alles wieder an seinen Platz zu stellen, sondern Dinge auszusondern, anders zu arrangieren, Plätze anders zu nutzen. Die Leere der Räume hat auch die Fantasie in Bezug auf zumindest teilveränderte Nutzung angeregt.

Dieses Bild, das wir privat derzeit „live“ erleben, ist auch immer Gegenstand der Wachstumsinitiativen, die wir mit unseren Klientenunternehmen angehen. Wie viele Strategieprojekte springen zu kurz, weil man sich nicht die Zeit nimmt, über Neues, sondern nur über Justiertes nachzudenken? Wie viele Projekte zur Prozessreorganisation könnten eine viel höhere Leistung bringen, wenn man sich vom Optimieren der Einzelprozesse löst und zur Neugestaltung der Prozesse-Landschaft durchringt? Wie viele Initiativen zu einer höheren Kraft und Wirksamkeit des Vertriebs kommen mit einem „mauen“ Resultat daher, weil statt auf Effektivität nur auf Effizienz geschaut wurde?

Zum Renovieren und Neugestalten des Unternehmens gehört viel mehr Mut als zum Renovieren und Neugestalten eines Hauses, zugegeben. Die Hausrenovierung ist gegenständlich, planbar, greifbar, das sind die Umgestaltung des Unternehmens und die Zukunftsarbeit nicht. Aber manche Unternehmen trauen sich nicht einmal, das Gewohnte auf dem Papier oder in der Diskussion radikal in Frage zu stellen. Nun wissen wir, dass es eines mutigen Bildes bedarf, um große Schritte zu gehen. Wie aber soll das gehen, wenn der Mut schon vor dem Gedanken endet?

Das genau ist etwas, das unsere Klienten in der Arbeit mit uns mögen: Dass sie mit uns in der strategischen Erörterung auch den Gedanken nachgehen können, die nicht unmittelbar auf der Hand liegen, dass es nicht nur um Optimierung gehen muss, sondern auch um Neues gehen kann und soll. Ich will hier keine Werbung machen, aber ich möchte Sie ermutigen, die Kraft der Leere, die Kraft des leeren Papiers, des leeren Flipcharts, des leeren Bildschirms zu nutzen, um im engsten Kreis strukturiert zu diskutieren, was erstrebenswert und denkbar wäre, was Ihr Unternehmen in eine ganz neue Dimension bringen könnte und ich möchte Sie ermuntern, daraus einen regelhaften Prozess zu machen.

Also: Wann beginnen Sie?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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