Führung kommt von „führen“
Vor einiger Zeit war in einem Beitrag der von mir hoch geschätzten Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu lesen, dass Führungskräfte vor allem eines können müssten: Zuhören. Wenn ich auch damit einverstanden bin, dass Zuhören eine wesentliche Gabe ist, die im Übrigen auch jedem Vertriebsmitarbeiter gut zu Gesicht steht, muss hier doch eine Lanze für das Handeln gebrochen werden. Ich kenne zu viele sogenannte Führungkräfte, die ganz ausgezeichnet zuhören können, die aber nicht entscheiden, keine Richtung geben, nicht führen – sondern eben nur zuhören. Profitables Wachstum aber kommt durch beherztes, eigeninitiatives, entschiedenes Handeln, das nach dem Zuhören erfolgen muss.
Bei aller Liebe zu partizipativen Prozessen und bei aller Sympathie für Entscheidungen, die auf einem runden, möglichst kompletten Bild beruhen: Viele Dinge müssen nicht zum dritten Mal diskutiert werden, die meisten Entscheidungen können wesentlich früher getroffen werden, als sie tatsächlich getroffen werden und es besteht in manchem Management ein auffälliges Verantwortungsdefizit, Führung zu übernehmen, nicht nur, aber auch, weil man lieber noch einmal jedem ausführlich zuhört und noch nicht jeder alles zu jedem Punkt gesagt hat.
Führung kommt von „führen“. Und „Führungsverantwortung“ enthält zwei Substantive: „Führung“ und „Verantwortung“. Man möge dies bei der nächsten Beförderung einer Person bedenken. Führungskraft sollte nur die Person werden dürfen, die neben dem Zuhören das Richtung geben beherrscht.
(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH