Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 382: Die richtigen Fragen

Wachstums-Wochenstart

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 382: Die richtigen Fragen

In unserem Beruf als Wachstumsberater sind wir es gewohnt, viele Fragen zu stellen. Häufig wird Beratern dies ja zum Vorwurf gemacht („die stellen ja nur Fragen und sagen uns dann das, was wir ohnehin schon wissen“), aber das ist erstens ein alter Hut, hindert uns zweitens nicht daran, das trotzdem zu tun und wird der Sache drittens oft nicht gerecht – sofern die richtigen Fragen gestellt werden.

Die richtigen Fragen? Ja, gibt es denn auch falsche? Wir haben doch gelernt, es gäbe keine falschen oder gar dummen Fragen. Doch, die gibt es. Falsche Fragen sind Fragen, die das Verständnis nicht fördern und die auf Alternativen setzen, statt auf Resultate. Gute, wirksame Fragen sind beispielsweise Fragen nach dem „Warum“ von etwas, weil es der Sache auf den Grund geht. Wir starten Projekte beispielsweise nicht, wenn es keine gute Antwort auf den Zweck des in Rede stehenden Projekts gibt, das „Warum“ also nicht stark beantwortet werden kann.

Ein „Warum“ kann zugegebenermaßen auch zu einem inquisitorischen Instrument werden, wenn es eine Rechtfertigung herausfordert, anklagend klingt oder unterstellt, dass Verständnis für das mittels „Warum“ hinterfragte gänzlich fehlt. Hier ist Fingerspitzengefühl zwischen dem Fragenden und demjenigen, dem die Frage gestellt wird, gefragt. Der Fragende muss das beste Interesse des Gegenübers im Kopf haben und der Befragte benötigt das Vertrauen in den Fragenden, dass dieser wirklich verstehen und gemeinsam ergründen will. Eine schlecht gemachte „Warum“-Sequenz kann zu einem Eklat führen, gut gemacht führt sie zu Erkenntnissen, die vorher – vielleicht auf beiden Seiten (!) – nicht vorlagen.

Abgesehen von den „Warum“-Fragen: Welchen Charakter hat eine gute Frage? Sie muss an der Ursache ansetzen, das Ziel im Auge haben, nicht die Vielzahl möglicher Alternativen auf dem Weg zum Ziel, weil man sich dann verzettelt.

  • Statt „Wie können wir von Produkt xyz mehr verkaufen?“ sollten wir fragen: „Wie können wir unsere Rentabilität im Vertrieb deutlich erhöhen?“, vielleicht spielt Produkt xyz dabei gar keine Rolle mehr.
  • Statt „Wie können wir den Dienstleister abc zu besserer Leistung anhalten?“ muss die Frage lauten „Wie werden wir im Prozess abc leistungsstärker?“ Vielleicht ja mit einem anderen Dienstleister oder gar durch interne Leistung.
  • Statt „Wie können wir Mitarbeiter mit Seminaren fördern?“ muss die Frage lauten: „Wie können Mitarbeiter Z und wir dafür Sorge tragen, dass er seine (heutige oder zukünftige) Verantwortung vollumfänglich wahrnimmt?“

In der Medizin wird häufig der Fehler begangen, dass ein bestimmter (Blut-) Wert verbessert wird, ohne das Ziel oder den Kontext im Auge zu haben, abgesehen von dem verbesserten Wert. Viele Dinge müssen aber im Kontext gesehen werden. Das isolierte Optimieren eines Wertes – in unserem betriebswirtschaftlichen Kontext einer Kennzahl, eines Produkts, … – ist meist wenig hilfreich, ob auf dem Weg zum gesunden Organismus oder auf dem Weg zu gesundem Wachstum.

Wenn Sie mit Externen arbeiten, geben Sie ihnen eine Chance, die richtigen Fragen mit Ihnen zu finden, zu stellen und zu beantworten. Aber ob mit oder ohne Berater: Was tun Sie ab „heute“, um präziser zu fragen?

 

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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